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Wachstum durch Digitalisierung Countdown zur Revolution

Bislang hat die Digitalisierung ihr Versprechen vom Produktivitätswachstum nicht einlösen können. Doch Experten glauben: Die eigentliche Revolution kommt noch – und wird den überraschen, der sich nicht vorbereitet hat.
26.08.2016 - 17:42 Uhr Kommentieren
Die eigentliche digitale Revolution steht noch bevor. Quelle: Imago
Fokus auf neue Technologien

Die eigentliche digitale Revolution steht noch bevor.

(Foto: Imago)

Jeff Bornstein glaubt fest an das Jahr 2020. Der Chief Financial Officer und Senior Vice President von GE erklärte kürzlich in einem Interview mit Bloomberg Technology, dass in diesem Jahr die Digitalisierung erst so richtig beginnen werde. Um sich auf diese Entwicklung vorzubereiten, wolle GE die Größe seiner Software-Sparte bis Ende des Jahrzehnts verdreifachen – und danach noch stärker wachsen. “Ich glaube, dass wir ab 2020 beschleunigen”, sagt Bornstein. Er teilt damit die Einschätzung vieler Experten. Diese meinen ebenfalls: Die eigentliche digitale Revolution steht noch bevor.

Zurzeit sprechen die nüchternen Zahlen nicht unbedingt für den großen Wirtschaftsschub durch die neuen Technologien: Das Handelsblatt schlüsselte vor Kurzem unter dem Titel “Die Effizienzlüge” auf, dass das Produktivitätswachstum in Deutschland seit den 70er-Jahren von vier Prozent auf gut ein Prozent zurückgegangen ist. In den USA, die mit Silicon-Valley-Konzernen wie Google und Facebook als Vorreiter der digitalen Revolution gelten, ist der zuletzt gemessene Wert im ersten Quartal aufs Jahr hochgerechnet sogar negativ. Also eher Schrumpf- statt Wachstumskurs?

Trotzdem investieren viele Konzerne in die neuen Technologien - GE zum Beispiel steckte allein in diesem Jahr eine Milliarde Dollar in Software. Die MIT-Wissenschaftler Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee erklären die Absicht dahinter: Für die Autoren des Bestsellers “The Second Machine Age” ist der Rückgang des Produktivitätswachstums nur eine vorübergehende Erscheinung. Der große Effizienzschub durch die neuen Technologien werde erst noch kommen - und dann mit überwältigender Kraft.

Diese Theorie wird oft anhand einer kleinen Geschichte veranschaulicht: Darin erfindet ein Mann das Schachspiel und wird von seinem König so sehr dafür gelobt, dass er sich seine Belohnung dafür selbst aussuchen darf. Daraufhin bittet der Erfinder, dass er für das erste Feld des Schachbretts ein Reiskorn bekomme, für das zweite zwei, für das dritte vier und so weiter bis hin zu Feld Nummer 64. Der König akzeptiert, doch wird sich recht schnell der exponentiellen Entwicklung gewahr: Bereits auf Feld 35 sind es über 17 Milliarden Körner und damit über 515 Tonnen Reis. Gegen Ende umfasst die Anzahl der Reiskörner unvorstellbare Größen und treibt den Monarchen schließlich in den Ruin. Kurz gesagt: Was sich erst nach einem beherrschbaren Wachstum anhört, wird mit einem Mal unvorstellbar groß.

Unternehmen bauen „Digitalisierungskompetenzen“ auf

Wie Big Data sich im Alltag bemerkbar macht
Im Datenraum
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Besserer Service für die Kunden, Ressourcenoptimierung für Unternehmen und ein smartes Zuhause – das sind die Ergebnisse der neuesten Datenrevolution. Der gezielte Umgang mit der Datenflut kann den Alltag jedes Menschen verbessern. Die Bereiche, in denen Big-Data-Analysen sinnvollen Output generieren, sind so vielfältig wie das Leben selbst.

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Was ist Big Data?
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Bevor es an die Details geht, sollte allerdings erst geklärt werden, was Big Data eigentlich heißt. Das vielzitierte Schlagwort meint konkret: Eine Sammlung von großen und komplexen Datensätzen, die mit konventionellen Analysen nur schwer zu erfassen sind und nutzbar gemacht werden können. Big Data umfasst sowohl strukturierte, als auch unstrukturierte Daten, einschließlich Texten, Sensordaten, Audio- und Video-Daten, Clickstreams und Protokolldateien. 90 Prozent der heute vorhandenen Daten wurden in den letzten beiden Jahren erzeugt.

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Wenn das Smartphone mit der Heizung spricht
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Ein Produkt, das mit dem Anwender spricht: Die Regulierung der Heizung ist heute mit einem Griff zum Smartphone machbar. Einzelne Heizkörper können im smarten Zuhause von überall auf der Welt eingestellt werden. Die Auswertung ihrer Nutzung hilft dabei, Energiekosten zu reduzieren. Ein Beispiel dafür ist der deutsche Heizungsvernetzer Tado, der in diesem Jahr einen der begehrten Energy Awards, initiiert von Handelsblatt und GE, mit nach Hause nehmen durfte. Das System der Münchner steuert über das Thermostat die Heizung automatisch, so dass die Temperatur im Haus eigenständig geregelt wird. Zudem hilft das Konzept beim Energiesparen, da es sich an die Außentemperatur, die Gebäudeeigenschaften und den Alltag der Bewohner anpasst.

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Datenberge auf vier Rädern
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Der Einfluss der IT auf die Autoindustrie ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Vernetzte Fahrzeuge können Daten nicht nur senden, sondern auch empfangen und verarbeiten. Möglich wird das unter anderem durch den verstärkten Einsatz von Computerchips, Applikationen. Fahrverhalten, Kilometerstand, Verschleißzustände, Benzinverbrauch sind nur vier der vielen Parameter, die gesammelt werden. Telematik-Boxen im Auto rufen bei schweren Unfällen den Rettungswagen oder ermöglichen eine Senkung des Versicherungsbeitrages, wenn sie feststellen, dass der Fahrer vorausschauend und vorsichtig agiert. Mehrere deutsche Versicherer bieten bereits einen solchen Tarif an.

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Sammeln im Supermarkt
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Verkäufer und Kunden sparen mit der Nutzung von Big Data viel Zeit: Unternehmen wissen etwa durch Treueprogramme genau, was der Kunde kauft, und bieten entsprechend passgenaue Gutscheine an.  Sogar maßgeschneiderte Preise sind ein Thema. Mittelseines Algorithmus kann auf Basis von Kundendaten errechnet werden, was dieser bereit wäre, für ein Produkt zu bezahlen. Über Standortbestimmung in stationären Läden kann außerdem mit den Smartphones der Käufer interagiert werden.

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Nächste Haltestelle: Big Data
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Auch für den öffentlichen Nahverkehr hält Big Data Lösungsansätze bereit. Das ermöglicht Verkehrsunternehmen die einfachere Bewältigung des Fahrgastaufkommens mit Hilfe von Busstreckenanpassungen, Ampelphasenmodifizierung und Apps für geschätzte Fahrzeiten und Alternativrouten. Dafür nutzen Verkehrsbetriebe eine Mischung aus Echtzeitdaten, magnetischen Sensoren im Streckennetz, GPS im öffentlichen Verkehrswesen und Social Media Monitoring Systeme.

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Daten wie im Flug
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Airlines haben damit begonnen, Kundendaten zu nutzen, um ihren Service zu verbessern. Das Reisen mit dem Flugzeug soll einfacher werden. Vielflieger können schon bald damit rechnen, dass die Crew an Bord ihre Allergien, Lieblingssitzplätze, Geburtstage und Kaffee- oder Teewünsche kennt.

Intelligente Triebwerke, wie GE sie baut, überwachen außerdem die eigene Leistung und erkennen frühzeitig mögliche Fehler. Die Daten werden über Sensoren an einen Rechner übermittelt. So können Flugzeuge effizienter und weiter fliegen, gleichzeitig wird weniger Zeit für Wartungszwecke benötigt. Für den Fluggast bedeutet das weniger Verspätungen, für die Fluggesellschaften weniger Mehrkosten für Besatzung, Treibstoff und Wartung.

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Nach Ansicht der MIT-Wissenschaftler Brynjolfsson und McAffe ist das Schachbrett der Digitalisierung gerade zur Hälfte gefüllt. Beweise dafür gibt es überall: Im Jahr 2005 hielten die zwei Ökonomen Frank Levy und Richard Murnane etwa ein selbstfahrendes Auto für technisch nicht möglich, doch nur ein paar Jahre später schickte Google seine erste kleine Fahrzeug-Flotte auf die Straßen. Genauso erschien es vor wenigen Jahren noch unheimlich schwierig, dass Maschinen geschriebene oder gesprochene Sprache verstehen oder Bilder erkennen könnten: Heute gibt es Facebooks Gesichtserkennungssoftware und Apples Sprachsoftware Siri.

Unterstützung für die Theorie der MIT-Wissenschaftler kommt auch von Stanford-Historiker Paul David. Nach seinen Studien hat es in der Vergangenheit jeweils mehr als 30 Jahre gedauert, bis Erfindungen wie die Dampfmaschine oder die Elektrizität ihre vollen Produktivitätseffekte entfaltet haben. Schließlich benötigten neue Technologien auch neue Strukturen - und bis diese aufgebaut seien, brauche es einfach Zeit. Dann aber schreite die Entwicklung rasant voran.

Unternehmen scheinen sich bereits darauf vorzubereiten: Laut einer Studie der Unternehmensberatung Detecon Consulting bauen Firmen auf der ganzen Welt derzeit ihre „Digitalisierungskompetenz” auf: Dazu beziehen sie externe Leistungen spezialisierter Anbieter, beteiligen sich an Start-Ups oder stellen neue Leute ein. Nach Prognosen von Detecon Consulting werde allein das Personalwachstum wegen der Digitalisierung jährlich zehn Prozent betragen. Auch GE wirbt derzeit digitale Talente.

Die Wirtschaft wappnet sich also für den Zeitpunkt, an dem das Wachstum anziehen wird. CFO Bornstein hält es sogar für möglich, dass bis Ende 2020 die digitalen Geschäftsfelder von GE Verkäufe in Höhe von 15 Milliarden Dollar möglich machen. Der Umsatzanteil der digitalen Geschäftsfelder könnte damit extrem anwachsen. Eine genaue Zahl wollte Bornstein nicht nennen, doch sie “könnte enorm sein”.