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Revolution im Anmarsch Wie Blockchain die Versicherungswelt verändert

Intelligente Verträge und eine Geldrevolution? Unternehmen und Versicherer stürzen sich mittlerweile auf die Bitcoin-Technologie. Welche Chancen die Blockchain bietet.
18.11.2016 - 00:56 Uhr

Reisen macht Freude – doch Verspätungen und Flugausfälle können jeden Urlaub ruinieren. Neben dem Ärger müssen sich Reisende – wollen sie Entschädigungen von den Fluggesellschaften erhalten – mit Formularen oder Gerichtsprozessen herumschlagen. In der europäischen Union, wo Reisenden bei Verspätungen oder Flugausfällen eine Entschädigung zusteht, gibt es mittlerweile zahlreiche Anbieter, die den Reisenden diese Arbeit gegen eine Provision abnehmen. Doch bislang nutzen nur wenige Kunden diese Möglichkeit.

Das Start-up InsureETH geht noch einen Schritt weiter: Haben Fluggäste bei dem Anbieter eine Versicherung abgeschlossen und einen Anspruch auf Entschädigung, wird diese automatisch ausgezahlt. Der Clou: Die Firma nutzt verifizierte Flugdaten, um festzustellen, ob ein Versicherungsfall eingetreten ist. Möglich macht das die Blockchain-Technologie, die vor allem als Basis der Kryptowährung Bitcoin bekannt ist.

Versicherer stehen heute vor großen Herausforderungen: In etablierten Märkten wachsen sie oft kaum noch, und die niedrigen Zinsen setzen ihre Margen unter Druck. „Die Blockchain könnte für frischen Wind in der Branche sorgen“, sagt Björn Münstermann, Partner bei McKinsey und Leiter der Europäischen Operations & IT Practice von McKinsey.

Die Blockchain-Technologie bietet eine Vielzahl von Chancen für Versicherer.

Sie ebnet den Weg für innovative Produkte wie Peer-to-Peer-Versicherungen, kommt Betrügern auf die Schliche und vereinfacht die Preisgestaltung. Außerdem können durch die dezentrale Automatisierung die Verwaltungskosten sinken. „Doch aus für Kunden bietet diese Technologie zahlreiche Vorteile“, erläutert Björn Münstermann. So würden einfacher zu handhabende Produkte möglich, die auch eine schnellere Auszahlung von Ansprüchen sicherstellen. Zudem erlaubt die Blockchain, „Peer-to-Peer“-Versicherungen abzuschließen – also von Kunde zu Kunde.

Bitcoins gibt es seit 2009. Es hat etwa fünf Jahre gedauert, bis die Finanzbranche erkannte, dass die Blockchain auch über Bitcoins hinaus noch viel Potenzial hat. In den Jahren 2014 und 2015 sind die Investitionen in Blockchain-verwandte Start-ups auf 800 Millionen US-Dollar gestiegen.
Die Technologie steht zwar noch ganz am Anfang, und Vorteile und Grenzen der Blockchain müssen erst noch erkundet werden.
In der McKinsey Panorama FinTech-Datenbank sind aktuell über 200 Blockchain-verwandte Technologien verzeichnet, wovon rund 20 speziell für Versicherer relevant sind und über Zahlungstransaktionen hinausgehen.

Auch große Versicherer wie Allianz und Münchner Rück investieren inzwischen in Blockchain-Anwendungen. Fünf der größten europäischen Versicherer haben sich zur Initiative B3i zusammengeschlossen. Sie wollen die Möglichkeiten der Blockchain in dieser Allianz gemeinsam diskutieren. Die Allianz hat gerade ein Pilotprojekt vorgestellt, bei dem Katastrophen-Swaps und -Anleihen mithilfe von Blockchain-basierter „smart contracts“ automatisiert werden. Smart Contracts sind Versicherungsverträge, die mit Algorithmen und Datenströmen automatisch Zahlungen auslösen und andere Transaktionen abwickeln.

Die Versicherer horchen auf
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