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Family Governance Klare Regeln für Familienunternehmen

Während die Unternehmensstrategie selbstverständlich ist, gilt das längst nicht für die Familienstrategie. Dabei sichert eine systematische Familienführung den Fortbestand des Unternehmens und den Familienzusammenhalt.
08.07.2015 - 10:10 Uhr Kommentieren
Nicht selten steht und fällt mit dem Zusammenhalt der Familie auch der Erfolg des Unternehmens. Quelle: HSBC

Nicht selten steht und fällt mit dem Zusammenhalt der Familie auch der Erfolg des Unternehmens.

(Foto: HSBC)

Die unterschiedlichen Interessen der Mitglieder von Inhaberfamilien unter einen Hut zu bekommen, grenzt an die Quadratur des Kreises. Doch es lohnt sich: Denn nicht selten steht und fällt mit dem Zusammenhalt der Familie auch der Erfolg des Unternehmens. Umso wichtiger ist ein strategisches Familienmanagement, die sogenannte Family Governance. Sie sorgt für verbindliche Vereinbarungen und schafft eine Plattform für den Austausch.

Bestandsaufnahme für Richtungsentscheidungen

Der erste Schritt ist eine Bestandsaufnahme: Alle Familienmitglieder erhalten dabei einen Überblick über die aktuelle Situation. Vermögensrelevante Risiken sowohl auf der privaten als auch auf der unternehmerischen Seite werden erfasst. Des Weiteren wird die aktuelle Vertragslandschaft betrachtet mit Fragestellungen, wie zum Beispiel: Wie ist die Nachfolge geregelt? Welche güterrechtlichen Vereinbarungen wurden getroffen?
Jedes Familienmitglied hat die Gelegenheit oder ist vielmehr aufgefordert, seine Erwartungen und Wünsche auszusprechen. Experten, wie etwa Steuerberater und Rechtsberater, werden dazu gebeten. Für diese Treffen eignet sich ein neutraler Ort, an dem keiner einen „Heimvorteil“ genießt. Erst diese neutrale Atmosphäre ermöglicht häufig einen offenen Austausch. Daneben ist es sinnvoll, die Gespräche durch einen erfahrenen Berater moderieren zu lassen, der vorbehaltsfrei agiert. Mit den richtigen Fragen kann er die Diskussion zielgerichtet steuern. Auf Basis der Bestandsaufnahme werden Richtungsentscheidungen getroffen, wie beispielsweise wer Unternehmensnachfolger werden soll und möchte, welche Ziele die Familie mit dem Unternehmen verfolgt oder wie die Versorgung aller Familienmitglieder geregelt ist.

Matthias Jasse, Leiter Family Office HSBC Deutschland (E-Mail: matthias.jasse@hsbc.de) Quelle: HSBC
Matthias Jasse

Matthias Jasse, Leiter Family Office HSBC Deutschland (E-Mail: matthias.jasse@hsbc.de)

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Die Familiencharta

Auf Basis dieser Bestandsaufnahme und der Richtungsentscheidungen kann eine Familiencharta entwickelt werden, die schriftlich verfasst und von allen Familienmitgliedern unterschrieben wird. Der Weg zu einer Familiencharta ist oftmals bereits das Ziel. Es geht darum, klare Vorstellungen über die Zukunft des Unternehmens und der Familie zu erhalten. Und sich auf Umgangsformen und -regeln untereinander zu einigen.
Klassisch leitet ein Kapitel zu den Zielen und Werten der Familie und des Unternehmens die Familiencharta ein. Dazu können neben der emotionalen Ebene auch die materiellen Ziele an die Vermögensentwicklung oder Erwartungen an Wachstum, Rendite und Ausschüttung zählen. Dieser Abschnitt ist die Basis für alles Folgende. Außerdem wird festgehalten, welche Rollen Familienmitglieder im Wechselspiel von Unternehmen und Familie einnehmen sollen: Geschäftsführer und / oder Gesellschafter, Mitglied des Beirats, Mitarbeiter. Hierbei kann auch festgelegt werden, welche Voraussetzungen Nachfolger mit sich bringen müssen. Das kann beispielsweise ein Verwandtschaftsgrad sein, ein Mindestalter oder eine bestimmte Ausbildung. Die Familiencharta dient als Dachvereinbarung und Richtschnur, an der sich im Folgenden alle relevanten Dokumente (Gesellschaftsvertrag, Testament, Ehevertag, etc.) orientieren.


Der Familientag

Daneben werden feste Institutionen wie der Familientag in der Charta festgehalten. Schon ein jährliches Treffen mit allen Familienmitgliedern kann vielen Risiken entgegenwirken. Des Weiteren wird über ein zuständiges Family Office und Details zur Vermögensverwaltung beraten.


Family Governance als Konfliktprävention

Eine nachhaltige Familienstrategie ist keineswegs erst dann sinnvoll, wenn Konflikte bereits ausgebrochen sind. Im Gegenteil: präventiv eingesetzt kann sie das Konfliktpotenzial im Keim ersticken. Denn sind erstmal alle Erwartungen und Wünsche auf dem Tisch und weiß man um eine Gelegenheit, bei der man sie äußern kann, bleiben die Probleme kleiner. Kurzum: Family Governance kann den langfristigen Erfolg von Unternehmen sichern und den Familienzusammenhalt stärken.

Autor: Matthias Jasse, Leiter HSBC Trinkaus Family Office (matthias.jasse@hsbc.de)