HB/dpa WALLDORF. Der am 12. Juli 1947 in Braunschweig geborene Kagermann absolvierte zunächst eine gradlinig-akademische Karriere. Der Diplomphysiker habilitierte sich schließlich 1980 an der Universität seiner Heimatstadt. Zwei Jahre später begann für den Wissenschaftler dann das Abenteuer SAP, das 21 Jahre später an der Spitze des Konzerns endete. Als der Niedersachse zu der baden-württembergischen Software-Schmiede kam, lag der Umsatz bei gerade 24 Millionen DM (12,2 Millionen Euro). Heute sind es um 7,4 Milliarden Euro.
Kagermann durchlief viele Stationen im Haus und kennt es deshalb aus dem Effeff. Er entwickelte zahlreiche neue Programme, besonders in den Produktbereichen Kostenrechnung und Projektcontrolling. 1991 rückte er in den Vorstands auf und übernahm das damalige Ressort für Rechnungswesen und Branchenlösungen sowie für den Vertrieb Europa.
1998 wurde der Zahlenmensch neben dem Showstar Plattner gleichberechtigter Vorstandssprecher. Er entwickelte sich nach Ansicht von Branchenbeobachtern schnell zur zentralen Figur des Konzerns. "Die Krise bringt in den Unternehmen die Kassenwarte an die Macht", meinten deutsche Medien dazu.
Ein bisschen Show mag der stille Braunschweiger aber doch. Er liebt es laut und gilt - vermutlich zum stillen Entsetzen seiner drei Töchter - als Hardrockfan, der unbeirrt auf die 70er-Jahre- Rocker "Deep Purple" schwört.