Die Zinswende im Euro-Raum dürfte nach Meinung der Strategen auch im nächsten Jahr noch nicht kommen. Die Europäische Zentralbank (EZB) werde die Leitzinsen unverändert lassen, ihre monatlichen Anleihekäufe von 80 Milliarden Euro über den März hinaus ausweiten – und erst danach die Anleihekäufe langsam reduzieren. „Deutlich höhere Zinsen können wir uns gar nicht leisten“, meint Chepolis und rechnet vor: Ein Anstieg des allgemeinen Zinsniveaus um einen halben Prozentpunkt würde die Zinskosten der Euro-Länder mittelfristig insgesamt um 48 Milliarden Euro und so knapp ein halbes Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen lassen.
Attraktiv bei Anleihen findet Chepolis vor allem Unternehmensanleihen aus den USA. Auch US-Hochzinsanleihen, also Anleihen von Firmen mit schlechter Bonität, böten noch Potenzial.
Hauptgründe: Die US-Wirtschaft werde weiter moderat wachsen und die höheren Zinsscheine der Anleihen böten einen Puffer gegen mögliche leichte Kursverluste. Das gelte mit Einschränkungen auch für Anleihen der Euro-Randländer, hochverzinsliche Euro-Unternehmensanleihen und auf Dollar oder Euro lautende Anleihen der Schwellenländer.
Festverzinsliche Anleihen haben einen fixen Zinskupon, der sich auf den Nominalbetrag von 100 Prozent, also zum Beispiel 1 000 Euro, bezieht. Zu diesem Betrag werden die Papiere am Ende der Laufzeit zurückbezahlt. Bei einem Kurs von 100 Prozent entspricht also die Rendite dem zugesicherten Zins.
Während der Laufzeit werden Anleihen gehandelt, deshalb schwanken die Kurse, die in Prozent angegeben werden. Der Rückzahlungswert bleibt unverändert bei 100 Prozent. Die Zinskupons, die sich auf den Nominalwert beziehen, verändern sich ebenfalls nicht. Weil Zinszahlungen und Tilgungen gleichbleiben, sinkt die Rendite für Neueinsteiger, wenn die Kurse steigen. Umgekehrt ist es genauso: Wenn die Kurse fallen, dann steigen die Renditen für Investoren, die neu zugreifen und bis zur Fälligkeit halten.
Entwicklung - Die Kurse vieler Anleihen - vor allem die von Staatsanleihen im Euro-Raum und in Japan - sind so stark über 100 Prozent gestiegen, dass Anleger trotz der Zinsen weniger Geld wiederbekommen, als sie angelegt haben. Somit sind die Renditen für Neueinsteiger sogar negativ. Das geht umso schneller, weil die Kupons stetig sinken. So haben zweijährige Bundesschatzanweisungen in Deutschland seit dem 20. August 2014 einen Kupon von null Prozent, seit dem 21. Januar 2015 gilt das auch für fünfjährige Bundesobligationen. Die im Sommer 2016 platzierte zehnjährige Bundesanleihe hatte ebenfalls einen Null-Kupon, bei der aktuellen zehnjährigen Bundesanleihe liegt der Kupon aber bei 0,50 Prozent.
Dabei sind nicht nur bei Anleihen regelmäßige Einnahmen – sprich Zinserträge – ein wichtiges Thema für das kommende Jahr, ist Christian Hille, Leiter des Bereichs Multi-Assets, überzeugt. Da die Aktienmärkte im nächsten Jahr nicht so deutlich steigen sollten, würden Dividenden immer wichtiger für Investoren. Die Aktienmärkte selbst sollten dabei global im Einklang mit den Gewinnen der Unternehmen um fünf bis sechs Prozent steigen, meint Thomas Schüssler, designierter Co-Chef des weltweiten Aktiengeschäfts bei der Deutsche AM.
Für den Dax und den S&P 500 lässt sich Schüssler sogar zu Punktprognosen hinreißen. Demnach sollte der Dax Ende des Jahres 2017 bei 11.300 Punkten stehen, das entspräche einem Plus von 6,6 Prozent. Den S&P 500 sieht Schüssler bei nur gut plus zwei Prozent bei 2.250 Punkten. Allerdings seien dies nur sehr grobe Angaben, betont Schüssler.
1 Kommentar zu "Geldanlage-Ausblick: „Auch 2017 lässt sich an den Märkten Geld verdienen“"
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"Herr Fritz Porters - 18.11.2016, 11:43 Uhr
@ Herr Hoffmann
ich habe nicht diesen enormen politischen Sachverstand wie Sie, aber die von Ihnen beschriebene "Grünen-Sozialistischen Vernichtungspolitik".... ist das sowas wie ein "Gemüseauflauf"? :-D
Herrlich, die Kommentare sind echt Comedy... einige Artikel im HB sind echt besorgniserregend, aber die Kommentare können einem das Lachen zurückzaubern. Danke ...muss weiter arbeiten...aber nachher schaue ich noch mal in die Kommentare...will doch auch später noch was zu schmunzeln haben..."
@Porters
VIELEN DANK Herr Porters,
es ist wirklich ein immenser Zeitaufwand, von morgens bis abends zu jedem Artikel so witzige Kommentare zu schreiben.
Bei manchen Artikeln sogar mehrere.
Schön das Sie das zu schätzen wissen.
Aber die Ehre gebührt nicht mir alleine. An den Comedy-Kommentaren sind noch weitere Leute beteiligt die auch gewürdigt sein wollen:
Paff, von Horn, Trautmann, Vinci Queri, Delli, Bollmohr, Caruso, Mücke....
ohne sie wäre ich hier sehr einsam !
Danke