
Regionalbanken wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken sollen ihren Kosten stark senken, fordern Unternehmensberater.
Frankfurt Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist deutschen Sparkassen genauso ein Dorn im Auge wie ihren Wettbewerbern, den Genossenschaftsbanken. Beide lassen kaum eine Gelegenheit aus, ein Ende der niedrigen Zinsen in der Euro-Zone zu fordern. Immerhin liegt der Leitzins bei null. Zudem berechnet die EZB Geschäftsbanken einen Strafzins, wenn diese über Nacht Geld bei ihr parken.
„Es ist höchste Zeit für ein ‚Arrivederci‘ an die derzeitige Geldpolitik, die vielleicht zur Bekämpfung von Deflation geeignet ist, aber nicht zu einer Phase des konjunkturellen Aufschwungs passt“, sagte Uwe Fröhlich, Präsident des Verbandes der Volksbanken und Raiffeisenbanken, erst vergangene Woche.
Auch Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon äußert regelmäßig seinen Unmut über die EZB-Politik. Kein Wunder, wissen doch beide, dass die Minizinsen erstens ihren Kunden das Sparen erschweren und zweitens auf den Kreditinstituten lasten. „Die Sparkassen haben sich auf das ungesunde geldpolitische Umfeld eingestellt. Sie schöpfen bestehende Ertragsmöglichkeiten aus und senken konsequent die Kosten“, sagte Fahrenschon kürzlich. „Die Zinssituation wird uns aber auch in den nächsten Jahren massiv fordern.“
Insgesamt: 418 Sparkassen
Ausschüttungsfähig: 398
davon schütten tatsächlich aus: 140 Sparkassen
(Quelle: Deutsche Bundesbank – k.A. für Berlin, Bremen, Hamburg)
Insgesamt: 53
Ausschüttungsfähige Sparkassen: 37
Ausschüttende Sparkassen: 1
Insgesamt: 72
Ausschüttungsfähige Sparkassen: 71
Ausschüttende Sparkassen: 16
Insgesamt: 11
Ausschüttungsfähige Sparkassen: 11
Ausschüttende Sparkassen: 3
Insgesamt: 34
Ausschüttungsfähige Sparkassen: 34*
Ausschüttende Sparkassen: 14
Insgesamt: 10
Ausschüttungsfähige Sparkassen: 9
Ausschüttende Sparkassen: 3
Insgesamt: 44
Ausschüttungsfähige Sparkassen: 44*
Ausschüttende Sparkassen: 13
Insgesamt: 106
Ausschüttungsfähige Sparkassen: 106*
Ausschüttende Sparkassen: 45
Insgesamt: 26
Ausschüttungsfähige Sparkassen: 24
Ausschüttende Sparkassen: 13
Insgesamt: 7
Ausschüttungsfähige Sparkassen: 7
Ausschüttende Sparkassen: 6
Insgesamt: 12
Ausschüttungsfähige Sparkassen: 12
Ausschüttende Sparkassen: 12
Insgesamt: 13
Ausschüttungsfähige Sparkassen: 13
Ausschüttende Sparkassen: 3
Insgesamt: 14
Ausschüttungsfähige Sparkassen: 14*
Ausschüttende Sparkassen: 3
Insgesamt: 16
Ausschüttungsfähige Sparkassen: 16*
Ausschüttende Sparkassen: 8
*) Keine Ausschüttungsanforderungen 2012. Um die Anonymität der Institute sicherzustellen, wurden keine Angaben zur Ausschüttungsfähigkeit der Sparkassen in den Bundesländern Bremen und Hamburg gemacht. Dort sind nur sehr wenige Institute tätig. Keine Angaben zu Berlin, weil für die Berliner Sparkasse keine Daten auf Einzelinstitutsbasis verfügbar sind.
Einer Studie zufolge müssen viele der knapp 400 Sparkassen und fast 1.000 Volks- und Raiffeisenbanken noch sehr viel mehr tun als bisher: und zwar sparen, sparen, sparen. Das zumindest meinen die Experten der Unternehmensberatung Confidum. Die niedrigen Zinsen treffen die bodenständigen Sparkassen und Genossenschaftsbanken besonders. Denn die Minizinsen sorgen dafür, dass die Erträge im klassischen Bankgeschäft, der Hereinnahme von Einlagen und der Vergabe von Krediten, sinken.
Confidum kommt zu dem Ergebnis, dass zahlreiche Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken ihre Kosten im Schnitt um 25 bis 30 Prozent senken müssten, um längere Zeit mit den niedrigen Zinsen zurechtzukommen. Da das allein über Sachkosten nicht ginge, „bedeutet dies einen massiven Eingriff in die Personalkosten der Bank“, sind die Studienautoren Christof Grabher und Hans-Joachim Schettler überzeugt. Der überwiegende Teil der Kreditinstitute sei „weit davon entfernt, in einer länger anhaltenden Niedrigzinsphase eine nachhaltige Rentabilität zu erzielen“, lautet ihr Urteil.
Eine gewaltige Aufgabe für die Vorstände der Geldhäuser: Damit würden, was die Managementaufgabe betreffe, „Dimensionen erreicht, mit denen die meisten Vorstände einer Sparkasse oder VR-Bank bisher kaum konfrontiert waren“, warnen Grabher und Schettler. Zwar senken etliche Sparkassen und Genossenschaftsbanken bereits die Zahl ihrer Mitarbeiter, meist indem sie frei werdende Stellen nicht nachbesetzen. Betriebsbedingte Kündigungen kommen so gut wie nie vor.
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