FrankfurtDie Europäische Zentralbank (EZB) hält den Leitzins im Euroraum wie erwartet auf dem Rekordtief von 0,75 Prozent. Das entschied der Rat der Notenbank am Donnerstag in Frankfurt, wie die EZB mitteilte. Obwohl die Unsicherheit nach den Wahlen in Italien wieder gestiegen ist und der Euroraum weiter in der Rezession steckt, hatten die meisten Volkswirte mit der abwartenden Haltung der Währungshüter gerechnet.
Die EZB geht zwar bisher von einem weiteren schwierigen Jahr für die Wirtschaft im Euroraum aus. Sie erwartet aber auch, dass sich die Konjunktur im Laufe des Jahres allmählich wieder erholen wird. Die neuesten Prognosen der Notenbank zu Konjunktur und Inflation, auf deren Basis die EZB geldpolitische Entscheidungen trifft, wollte EZB-Präsident Mario Draghi am Nachmittag in Frankfurt präsentieren.
1. Januar 1999: Der Euro wird von den elf Gründerländern der Europäischen Währungsunion (EWU) aus der Taufe gehoben. Der Umrechnungskurs zur D-Mark beträgt 1,95583 DM je Euro.
Am 4. Januar startet der Handel in Sydney - der ersten großen Börse, die nach dem Datumswechsel öffnet - mit 1,1747 Dollar.
Der Euro fällt erstmals auf 1,00 Dollar.
Bei Kursen unter 0,85 Dollar wächst die Befürchtung, der schwache Euro könnte die Weltwirtschaft destabilisieren. Mit Unterstützung der Zentralbanken Japans und der USA greift die EZB der jungen Währung unter die Arme. Doch die Interventionen verpuffen rasch: Am26. Oktober ist ein Euro noch 0,8225 Dollar wert. Eine weitere Interventionsrunde im November hievt ihn wieder auf 0,86 Dollar.
Die reibungslose Einführung des Euro-Bargelds honorieren die Finanzmärkte mit Euro-Käufen. Im Juli erreicht der Euro wieder die Ein-Dollar-Marke.
Der Beginn des Irakkrieges geht zu Lasten des Dollar. Der Euro erreicht wieder sein Einführungsniveau.
Finanzminister und Notenbanker der sieben führenden Industrieländer (G7) fordern flexiblere Wechselkurse, was an den Märkten als Signal für den Wunsch nach einem schwächeren Dollar interpretiert wird. Am 28. November 2003 steigt der Euro erstmals über 1,20 Dollar.
Nach einer deutlichen US-Zinssenkung im Zuge der Subprime-Krise steigt der Euro über 1,40 Dollar.
Der Euro erreicht mit 1,6038 Dollar ein Rekordhoch. Nur wenige Tage zuvor - am 11. Juli - hatte übrigens auch der Ölpreis mit 147,50 Dollar je Fass sein Allzeithoch erreicht.
Im Sog der Lehman-Pleite ziehen US-Investoren ihre Euro-Gelder ab und drücken ihn bis zum 28. Oktober auf 1,2328 Dollar ,den niedrigsten Stand seit April 2006.
Mit den Aktienmärkten steigt zwar auch der Euro - erstmals seit einem Jahr klettert er am 21. Oktober über 1,50 Dollar. Doch das Comeback ist von kurzer Dauer: Griechenland schockiert die Märkte mit der Ankündigung eines etwa doppelt so hohen Haushaltsdefizits wie bislang gedacht.
Mit ersten Herabstufungen Griechenlands durch die Ratingagenturen Fitch, Standard & Poor's sowie Moody's beginnt der Euro seine Talfahrt.
EZB-Chef Jean-Claude Trichet signalisiert am 3. März überraschend für April eine Zinserhöhung. Im Juli folgt sogar eine zweite Zinsanhebung. Am 4. Mai notiert der Euro zeitweise über 1,49 Dollar. Spekulationen über einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone bremsen die Gemeinschaftswährung aber für den Rest des Sommers aus. Sie pendelt meist in einer Spanne von etwa 1,40 bis 1,45 Dollar.
Eine zweite EZB-Geldspritze lässt den Euro wieder steigen. Er schafft es fast bis auf 1,35 Dollar. Banken können sich bei der EZB für drei Jahre zum historisch niedrigen Leitzins von einem Prozent Geld leihen. Zusammen mit der ersten derartigen Aktion vom Dezember greifen die europäischen Banken rund eine Billion Euro ab.
Die Angst der Investoren vor einer Eskalation der Staatsschuldenkrise ist größer denn je und belastet den Euro. Vor allem Spanien ist wegen seines taumelnden Bankensektors angezählt. Im Juni fällt der Euro bis auf 1,21 Dollar.
Vor Investoren in London kündigt EZB-Chef Draghi am 26. Juli an, die EZB werde „alles nötige tun, um den Euro zu erhalten.“ Der vorläufige Wendepunkt in der Euro-Krise. Sofort steigt der Euro deutlich. Innerhalb eines Tages von 1,2118 auf 1,2287 US-Dollar. Wenige Wochen später machte Draghi klar, was das bedeutet: Im Notfall kauft die EZB unbegrenzt Anleihen der Krisenländer. Der Euro startet einen neuen Höhenflug.
Die Erleichterungs-Rally geht weiter: Anfang Februar steigt der Euro bis auf 1,37 Dollar. Das Hoch hält allerdings nicht lange vor. Wegen Unsicherheiten in Italien und Zypern fällt die Gemeinschaftswährung und notiert aktuell bei knapp unter 1,30 Dollar.
Die EZB überrascht die Märkte mit einem neuen Zinssenkungszyklus. Der Euro nimmt seine Talfahrt wieder auf. Signale von EZB-Chef Mario Draghi für weitere Geldspritzen drücken den Euro bis zum Jahresende auf rund 1,21 Dollar.
Der Euro fällt auf 1,1853 Dollar und erreicht damit das Tief von Februar 2006. Zugleich nimmt die Talfahrt der Ölpreise weiter Fahrt auf. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligt sich um bis zu 1,7 Prozent auf 50,22 Dollar je Barrel (159 Liter).
Neben der schwachen Konjunktur spricht eigentlich auch die niedrige Teuerungsrate für eine Lockerung der Geldpolitik. Allerdings haben Experten Zweifel an der Wirkung einer weiteren Zinssenkung. „Die konjunkturellen Effekte eines solchen Schrittes würden äußerst gering ausfallen“, sagt Stefan Schilbe, Chefvolkswirt der HSBC Trinkaus & Burkhardt. Dies sei ein wichtiger Grund dafür, dass die Mehrheit der Volkswirte der deutschen Privatbanken keine weiteren Zinssenkungen im Euroraum erwarte. Im Gegenteil: Sie halten eine Zinswende nach oben für möglich - allerdings frühestens Ende 2014.
Der Bankenverband warnt vor den Folgen einer länger anhaltenden Niedrigzinsphase. „Negative Realzinsen können nicht die Lösung der Staatsschuldenkrise sein. Wir dürfen die Risiken einer solchen Politik nicht unterschätzen“, sagte BdB-Geschäftsführungsmitglied Hans-Joachim Massenberg.
Je länger die extreme Niedrigzinsphase anhalte, desto größer sei die Gefahr, dass Kapital in falsche Kanäle gelenkt werde, Risiken falsch bewertet würden und damit die Grundlage für die nächste Finanzkrise gelegt werde: „Den Weg der Entschuldung über gezielt angestrebte negative Realzinsen sollten die Eurostaaten, auch mit Blick auf die Ersparnisse ihre Bürger, auf keinen Fall einschlagen“, warnte Massenberg.
Ihr schärfstes Schwert im Kampf gegen die Schuldenkrise lässt die EZB vorerst im Schrank: Das 2012 aufgelegte Programm zum notfalls unbegrenzten Kauf von Anleihen kriselnder Eurostaaten ist startklar, aber noch nicht aktiviert. Denn das setzt voraus, dass ein Land unter den europäischen Rettungsschirm schlüpft und somit Reformvorgaben einhalten muss.
Lange galt Spanien als wahrscheinlichster Kandidat, das Programm zu beantragen. Doch nachdem die jüngsten Parlamentswahlen in Italien statt klarer Mehrheiten den politischen Stillstand brachten, droht auch die drittgrößte Wirtschaftsmacht im Euroraum wieder ins Visier der Investoren zu geraten.
10 Kommentare zu "EZB: Leitzins im Euro-Raum bleibt auf Rekordtief"
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Du bist gut, bei 60% Jugendarbeitslosigkeit in vielen Euroländer kommst Du mit Deiner Sorgen um Zinsen für die reiche Rentner?!
"Massenarbeitslosigkeit in der EU..." Stimmt so nicht, denn in den nördlichen EU-Ländern gibt es keine Massenarbeitslosigkeit. Denken Sie nicht, daß es besser wäre, jedes Land, das davon betroffen ist, versucht selbst, diese Probleme zu lösen? Zum Beispiel mit Arbeitsmarktreformen. Es müsste nur mal übern Tellerrand schauen, z.B. nach Dänemark,
Schweden, um Anregungen zu erhalten, wies gehen könnte. Warum sollte sich Deutschland
oder die EU drum kümmern? Sind die einzelnen Länder schon so entmündigt und in Ab-
hängigkeit gebracht worden, daß sie selbst überhaupt nicht mehr handlungsfähig sind?
Wie soll der Normalverdiener ohne Zinsen auf seine Spareinlagen noch seine private Altersvorsorge aufbauen?
Echt übel. was hier gerade von der EZB und der Politikgespielt wird.
Den Staatsdienern muss die arbeitende Bevölkerung, auch noch die horrenden Pensionen finanzieren, es wurden ja so gut wie keine Rücklagen für diese Kosten gebildet!
Da es keine Haircuts geben darf bleibt nur die Option der Zentral Banken (EZB, BoJ, BoE, FED) Schrottanleihen direckt oder indirekt ueber die Banken zu kaufen. Ewig geht das nicht gut aber vermutlich laenger als Sie denken. Madoff hat ein 50 Milliarden Ponzi Scheme fast ganz alleine ueber 20 Jahre gemanaged. Wenn alle Regierungen und Zentralbanken zusammen halten und ueber die Medien die entsprechende Propaganda verbreitet wird werden Sie staunen wie lange soetwas gut gehen kann. Irgendwann ist natuerlich Feierabend aber bis dahin wird es noch einige Jahre dauern. Jetzt kommt erstmal die grosse Asset Rally, Aktien, Immobilien, Commodities und Gold. Die steigende Flut hebt alle Schiffe.
Interessant wird es dann, wenn die absurden Mengen an Geld, die jeden Tag von den Investmentbanken aufgrund des niedrigen Zinssatzes in Finanzwetten gehen, im Realgütermarkt aufschlagen ; dabei ist es nicht entscheidend, wo das geschieht. Deutschland wäre auch aufgrund der engen Handelverflechtungen bei einer importierten Inflation ganz vorne mit dabei. Außerdem: Kommt erstmal die - inzwischen ja von jedermann erwartete - Inflation auf Touren, und zwar so, dass die Mondpreiskörbe der Statistik-Nebelkerzenwerfer auch nichts mehr vertuschen können, dann wird jeder sein Geld schneller ausgeben wollen statt es zu sparen, es wird ja ständig weniger wert. Die dann anschwellende Umlaufgeschwindigkeit des Geldes besorgt dann ganz schnell den Rest, Stichwort "Ketchup-Inflation". DANN werden auch letzten Versprechen der EZB in Trümmern liegen, DANN wird auch der letzte realisieren was für ein Jahrtausendbetrug im Augenblick von statten geht. Und das Ende des Fiatgeldes rückt in greifbare Nähe, ein letztes mal noch Luft holen - dort sind wir gerade
Interessant wird es dann, wenn die absurden Mengen an Geld, die jeden Tag von den Investmentbanken aufgrund des niedrigen Zinssatzes in Finanzwetten gehen, im Realgütermarkt aufschlagen ; dabei ist es nicht entscheidend, wo das geschieht. Deutschland wäre auch aufgrund der engen Handelverflechtungen bei einer importierten Inflation ganz vorne mit dabei. Außerdem: Kommt erstmal die - inzwischen ja von jedermann erwartete - Inflation auf Touren, und zwar so, dass die Mondpreiskörbe der Statistik-Nebelkerzenwerfer auch nichts mehr vertuschen können, dann wird jeder sein Geld schneller ausgeben wollen statt es zu sparen, es wird ja ständig weniger wert. Die dann anschwellende Umlaufgeschwindigkeit des Geldes besorgt dann ganz schnell den Rest, Stichwort "Ketchup-Inflation". DANN werden auch letzten Versprechen der EZB in Trümmern liegen, DANN wird auch der letzte realisieren was für ein Jahrtausendbetrug im Augenblick von statten geht. Und das Ende des Fiatgeldes rückt in greifbare Nähe, ein letztes mal noch Luft holen - dort sind wir gerade
So darf Mario Draghi mit seinem ESM - LTRO - OTM -
TargetII und seinen weiteren Schneeballkrücken weiter-
hin bald alleine diese Eurosion retten, wenn sich die
'Alternative für Deutschland' durchsetzt, welche je-
der Vernünftige in der BRD, nach den gemachten Er-
fahrungen mit dieser EUdSSR, wählen wird.
Wir wünschen ihm zu weiteren ''Rettungsmaßnahmen''
dieser Schuldenunion sehr viel Gück und drücken ganz
fest die Daumen, daß Deutschland dann nicht mehr da-
bei sein wird wenn diese ''Währungunion'' den Bach
hinutergehen wird!
@Timmy stimmt!
Bauer sucht Sau ist halt "noch" wichtig. Fällt der bund future unter 140 beginnt eine neue Zeitrechnung. Dann gehts dem Finanzminister an den Kragen.
Zitat:
deutschen Michel ist es bisher Wurscht
Antwort:
Nein, es gibt schlichtweg keinerlei Interesse.
Es wäre etwas anderes, wenn es z.B. um das Dschungelcamp, Bauer sucht Frau und dergl. handelt.
So ist es für die Regierenden perfekt.
Hauptsache null Interesse für politisches Handeln, so die Vorstellung.
Der niedrige Zins ist zu einer gigantischen Sackgasse für die Notenbanken geworden. Schon allein die Ankündigung einer Trendwende dürfte für den größten Börsencrash aller Zeiten sorgen.
Daß die EZB sich ausschließlich um die Finanzierung von Pleite-Ländern kümmert und der Geldwertstabilität keinerlei Bedeutung beimißt, ist eigentlich Grund für ein Amtenthebungsverfahren. Was solls. Berlin ist im Tiefschlaf und den deutschen Michel ist es bisher Wurscht.