FRANKFURT/M. Ludger Mues, der die beiden Werte für das Bankhaus Sal. Oppenheim beobachtet, warnt aber davor diesen optischen Effekt der Wechselkurse überzubewerten. Denn aus dem einstigen Medizintechnik-Mittelständler Fresenius ist nicht nur durch die in den USA zugekaufte Dialyse-Sparte inzwischen ein weltweit tätiger Konzern geworden. „Da dem in einer Region generiertem Cashflow in der Regel auch dort aufgenommene Schulden gegenüberstehen, funktioniert das interne Hedging bei Fresenius eigentlich sehr gut“, sagt der Analyst. Das bedeutet, dass der Konzern gut mit den verschiedenen Währungen wirtschaften kann.
Hinzu kommt, dass die für die Aktienbewertung verwendeten Kennziffern, etwa das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), den positiven Effekt der Wechselkurse bei FMC wieder zunichte machen. Denn da das Papier nicht in Dollar, sondern in Euro notiert, schlägt die Stärke der europäischen Einheitswährung auf diese Kennziffer wieder voll durch.
Weil aber die Börse für den schönen Schein höchst empfänglich ist, erwarten die meisten Analysten eher bei FMC Kursgewinne als bei Fresenius. Wenn die beiden Unternehmen am 25. Februar ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal vorlegen, wird sich das Gros der Anleger aller Voraussicht nach kaum über solche Wechselkurseffekte nachdenken, sondern auf die nackten Zahlen schauen. Und die sehen bei FMC mit einem erwarteten Umsatzplus von 8,8 % im abgelaufenen Geschäftsjahr einfach besser aus als bei der Konzernmutter, die nach Analysteneinschätzung einen Rückgang von 6 % verbuchen wird.