Der Euro sei zu stark für das, was Portugal oder Griechenland wirtschaftlich leisten könnten, sagt Müller. Die Exportpreise seien gemessen an der Warenqualität zu hoch – und jeder Urlauber vergnüge sich lieber in der benachbarten Türkei, wo er für die gleichen Dienstleistungen ein Drittel bezahle: ein Teufelskreis. „Würde Griechenland die Drachme wieder einführen, würde die innerhalb kürzester Zeit um 50 Prozent abwerten“, sagt Müller.
Knapp 30 Prozent hat der Dax 2012 zugelegt. Weil Deutschlands Topkonzerne bestens aufgestellt sind, hält der Aufwärtstrend in diesem Jahr an, sagen Experten.
Quelle: Handelsblatt, Stand: 30.12.2012
Nomura: 8.890 Punkte
8500 Punkte erwarten Baader Bank, Commerzbank, Haspa und LBBW
Bank of America Merrill Lynch und Warburg: 8400 Punkte
BHF-Bank und Hauck & Aufhäuser: 8300 Punkte
Santander Bank: 8250 Punkte
Helaba, HSBC Trinkaus, Landesbank Berlin, Natixis, WGZ-Bank: 8200 Punkte
VP Bank: 8100 Punkte
BNP Paribas: 8084 Punkte
Der Schnitt aller befragten Experten liegt bei 8029 Punkten
8000 Punkte erwarten bis Ende 2013 Bankhaus Lampe, Bayerische Landesbank, Dekabank, Deutsche Bank und Unicredit
7800 Punkte sehen Bank Julius Bär, Berenberg Bank, DZ Bank, NordLB und UBS
JP Morgan: 7785 Punkte
Postbank: 7750 Punkte
Fürst Fugger Privatbank: 7600 Punkte
Bank Sarasin: 7500 Punkte
National Bank: 7300 Punkte
Sociètè Gènèrale: 7250 Punkte
Bankhaus Ellwanger & Geiger: 6900 Punkte
Wer den Euro halten wolle, müsse die Unterschiede in Sachen Wirtschaftskraft zwischen den Ländern durch Transferzahlungen oder Kredite ausgleichen. Doch die reichen Länder Europas seien es leid, für die ärmeren einzustehen. „Das funktioniert nach einer Wiedervereinigung zwischen West- und Ostdeutschland, das funktioniert noch heute über den Länderfinanzausgleich unter Bundesländer“, sagt Müller. Aber länderübergreifend in Europa, da fehle es an emotionaler Bindung. Für seine These erntet er Zustimmung, doch steht die Frage in den Gesichtern der Zuhörer geschrieben: Gibt es noch einen Ausweg aus dem Dilemma?
Jetzt ist Müller an den Punkt gelangt, um zum Rundumschlag auszuholen. „Eine Lösung, die gibt es“, ruft er ins Publikum. Aber nicht mit den Mitteln, die die Europäische Kommission, die Europäische Zentralbank (EZB) und der Internationale Währungsfonds (IWF), bisher gewählt hätten. Denn das Verhalten des IWF sei geradezu schizophren: „Den USA rät er zu Konjunkturprogrammen und Europa zwängt er das härteste Sparpaket aller Zeiten auf“, sagt Müller. Dabei könnten Reformen nur in Kombination mit Konjunkturpaketen wirken.
Gerhard Schröders Agenda 2010 habe viele Bürger hart getroffen – doch ihren Erfolg heute würde kaum jemand bestreiten. Schröder hatte damals die Sozialsysteme reformiert und gleichzeitig milliardenschwere Konjunkturpakete aufgelegt. Als Deutschland 2009 im Strudel der Krise zu versinken drohte, beschloss die Regierung Merkel die Abwrackprämie. Das Prinzip: Solange Geld in die Wirtschaft fließt, arbeitet sie und bleibt am Leben.
Immer dann, wenn Regierungen „in die Krise hineingespart haben“, hätten radikale Strömungen aufbegehrt und die Macht übernommen, sagt Müller und erinnert an Reichskanzler Brüning Anfang der 1930er Jahre. „Die Demokratie in Ländern wie Griechenland ist in Gefahr“, sagt Müller. „Die Unzufriedenheit treibt viele in die Arme von Rattenfängern am linken und rechten Rand“. Oft seien es dann rechte Gruppen, die die Angst vor anarchistischen Verhältnissen schürten – nur, um dann selbst an den Linken vorbei zu ziehen.
171 Kommentare zu "Stammtisch mit Dirk Müller: Die kühnen Theorien des Mr. Dax"
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'Realistin' sagt
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Das Sie hier keine Armut diagnostizieren zeugt von wenig Verstand!
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Ihr Gewäsch zeugt von einer großen Klappe.
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'Realistin' sagt
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Ich empfehle Ihnen mal das Buch über den Selbstbetrug der Mittelschicht! Oder lesen Sie Krysmanski!!
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Wenn ich allen derartigen Leseempfehlungen folgen würde hätte ich viel zu tun.
Aber wenn diese Authoren was relevantes zu sagen haben dürfen Sie das hier gerne vortragen.
Das wäre ein Beitrag zur Diskussion - sich hier mit modischer Belesenheit aufzuspielen ist es nicht.
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'Realistin' sagt
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Der Superreichtum ist noch nicht wirklich erforscht. Da gibt es nur Vermutungen auf grund von Indizien.
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Mag sein - ist aber für die Diskussion von sogenannter Armut in Deutschland nicht relevant.
Sondern typisch für die voyeuristischen Tendenzen oberflächlicher Neidhammel.
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'Realistin' sagt
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Wie kommen Sie denn nur darauf das es keine Armut gibt?
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Niemand muß hungern oder frieren. Jeder hat ein Dach über dem Kopf und Klamotten nebst Internetanschluß.
Es sei denn, er weigert sich die relevanten Anträge auszufüllen.
Bloß bei solchen Leuten - umgangssprachlich Penner - ist es egal, wieviel Geld man Ihnen gibt.
Nach drei Tagen ist garantiert alles weg.
Mit Geld kann man da nicht helfen.
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'Realistin' sagt
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Nur weil die Menschen in Afrika viel ärmer als wir sind? Was wäre das doch für ein lächerlicher Vergleich, da ich ja nicht in Afrika lebe, sondern in der BRD!!
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Na sowas - sind die Neger in Afrika etwa keine Menschen?
Da muß ich mich schon sehr über Sie wundern.
Anscheinend geht die politische Korrektheitbei ihnen nur so weit wie es Ihren Zwecken nützt.
Was hat denn Armut mit Ihrem Wohnort zu tun?
Wohnten Sie am Starnberger See, würden Sie wohl Edelhartz von 2000 Piepen pro Monat für sich fordern.
DAS ist lächerlich.
@Realistin:
Es haben sich immer Anführer gefunden, die wortwörtlich über Leichen gegangen sind, um diese, heute würde man sagen soziale Ungleichheit, abzuschaffen.
Die eine Seite hat 6 Millionen, die Andere 60 Millionen Tote zu verantworten.
Wärend durch die militärische Niederlage Erstere diskreditiert ist, wird die Zweite durch "nützliche Idioten" hofiert. Obwohl es ein ideologisches Massenvernichtungsprogramm gegen jede Intelligenz ist.
Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte achten Sie auf unsere Netiquette: „Nicht persönlich werden“ http://www.handelsblatt.com/netiquette
'Realistin' sagt
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Nur ist es wohl eher die Ohnmacht, die die Menschen radikal werden lassen. WEil man einfach gaz viele von Reichtum der Gesellschaft abgehängt hat. Und zwar bewusst durch die Politik!!
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Kein Mensch wird "bewusst durch die Politik" vom "Reichtum der Gesellschaft" abgehängt.
Die derzeitige Politik beingaltet schon mehr als genug Umverteilerei - eine Staatsquote von 44,93% (http://de.statista.com/statistik/daten/studie/6769/umfrage/staatsquoten-der-eu-laender/) legt davon Zeugnis ab.
Vielmehr sind Einkommensungleichheiten auf unterschiedliche mentale Ausstattungen der Individuen zurückzuführen und etwas vollkommen natürliches.
Ihre ganze absurde Argumentation mir den Superreichen und Ihrem Wohnort legt eher den Schluß nahe daß sie schlicht und ergreifend neidisch sind darauf daß andere mehr haben als Sie.
Das ist aber kein Zeichen für materielle Armut, sondern für geistige.
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'Realistin' sagt
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Und das die Armen zu dumm zu einem Aufstand sind? Woher haben Sie diese Weisheit denn? Sie haben mir bisher noch keine einzige Aussage mit Fakten oder Quellen hinterlegt!
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Sie meinen wohl unterlegt.
Und derjenige der Beweise schuldig bleibt sind Sie - schließlich behaupten Sie das etwas existiert - nämlich das revolutionäre Potential der verarmten "Massen".
Auf ein Beispiel wäre ich gespannt.
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'Realistin' sagt
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Sicherlich brauchen auch Arme einen "Anfüher". Nur wie das so ist, gibt es überall Menschen, die nur auf solche Gelegenheiten warten um sich darzustellen. Andererseits hat London mit seinen Bränden 2011 doch gezeigt wozu Arme fähig sind.
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Sie werden es nicht glauben, aber viele dieser Plünderer und Brandstifter waren nicht nur nicht arm. Eine Millionärstochter war unter den Verurteilten.
http://www.bbc.co.uk/news/uk-england-london-18203338
Sollen Plünderungen Ihr "Aufstand der verarmten Massen" sein?
Wir gratulieren.
Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte bleiben Sie sachlich.
'Blinse' sagt
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Ob und wie schnell der Preis alles reguliert, bleibt mal dahingestellt.
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Gucken wie doch 'mal!
So haben sich die Leistungsbilanzen der "beschirmten" Länder und der wichtigsten Schirmkandidaten zwischen dem 1. Quartal 2011 und dem 3. Quartal 2012 entwickelt (in Mio Euro):
Griechenland: -7.467 => +1.764
Irland: +6.883 => +11.058
Portugal: -3.165 => +843
Spanien: -7.353 => +7.723
Italien: -14.984 => +7.332
Auf anderes als auf tatsächliche Reformen mit Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit kann das ja wohl kaum zurückzuführen sein.
Hier zum Vergleich drei Länder in denen nicht viel an den wirtschaftspolitischen Stellschrauben gedreht wurde:
Deutschland: +40.700 => +34.600
Frankreich: -11.393 => -9.834
Großbritannien: -10.415 => -14.152
Und die "Märkte" sehen das eben und honorieren es.
Der Arbeitsmarkt pflegt der Konjunktur nachzufolgen.
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'Blinse' sagt
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Stellt ein Unternehmer überhaupt und wie schnell neue Leute ein, wenn er die Preise und Löhne senkt?
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Er stellt sie dann ein, wenn er die aufgrund seiner niedrigeren Preise gestiegene Nachfrage zu befriedigen hat.
Wie lange das dauert, ist von der jeweiligen Branche abhängig.
Alles zwischen 2 Monaten und zwei Jahren gibt es.
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(Quelle für Zahlen: eurostat)
Alle Trader die heute immer noch der Vision des schnellen Geldes erliegen sollten sich dieses Video hier nochmal zu Gemüte führen!
Andre´Kostolany und der neue Markt: http://www.youtube.com/watch?v=v41szpvrXvM
@Rechner
Danke für die Aufklärung, ist ja auch tatsächlich "janz einfach." Zumindest in deiner Erklärung. Nun müssen neben Spanien nur noch Portugal, GR, IT, Zypern (na klar!) und anschließend FR ihre Preise und Löhne senken, dann läufts wieder rund! Mindestens GR, so genau kenn ich deine Meinung schon, möchtest du lieber rauswerfen als daß du denen deinen Vorschlag zutraust. Insofern: Vergiß deinen "Plan B" nicht.
Ob und wie schnell der Preis alles reguliert, bleibt mal dahingestellt. Stellt ein Unternehmer überhaupt und wie schnell neue Leute ein, wenn er die Preise und Löhne senkt? Das wär die Frage. Aber bitte, ich habs nicht studiert.
Kernfrage bleibt aber doch, ob in einem Raum mit Ländern unterschiedlichster Wettbewerbsfähigkeit und einheitlicher Währung AUF DAUER ein Ausgleich, oder sagen wir besser, ein Zustand ohne derartige Verwerfungen wie aktuell, OHNE Transferzahlungen erzeugt werden kann. OK, fürs Erste müßte man vielleicht einfach mal, wie von dir beschrieben, anfangen. Aber wie gesagt, auf Dauer...?
@ Realistin bzw. Karin
Zitat : lesen Sie Krysmanski
Machen Sie hier Werbung für diesen Typen ?
Ich traue nur den Statistiken die ich selber gefälscht habe ;-)
Nein, ich mache mir mein eigenes Bild, in dem ich mit offenen Augen duch die Welt gehe! Ich lasse mich nicht durch politische Nebelkerzen verblenden, wie so viele der Kommentatoren hier!
Wenn man nicht auf den Kopf gefallen ist sieht man was los ist! Verleugnung und Ignoranz ist eine der ausgeprägtesten menschlichen Schwächen und rührt von reinen Verlustängsten her!
Richten tun immer die nachfolgenden Generationen und dieses Jahrzent wird mit Sicherheit nicht als ein politisch glorreiches in die Geschichte eingehen!