
Weniger ist mehr: Auf zu viele und aufdringliche Effekte wie Musik oder animierte Bilder sollte bei der Weihnachtspost laut Experten lieber verzichtet werden.
KölnWeihnachten – das ist die Zeit der Besinnung, der Nächstenliebe. Aber auch die der hübsch gestalteten Grußkarten. Für Unternehmen gehört es in jedem Jahr zum Pflichtprogramm, sich bei Kunden und Partnern mit einem persönlichen Gruß zu bedanken und einen guten Rutsch zu wünschen. Um nicht in peinliche Fettnäpfchen zu treten, sollten jedoch einige Punkte beachtet werden.
Ebenso wichtig wie eine originelle Gestaltung sei immer noch die persönliche Unterschrift, im Idealfall sogar mit Füller, erklärt Susanne Helbach-Grosser von der Vereinigung Etikette Trainer International. „Stempel oder vorgedruckte Unterschriften wirken unpersönlich.“
Das bedeutet einen enormen Aufwand, insbesondere für größere Unternehmen. Doch bei den wichtigsten Kunden sollte man sich die Zeit dafür nehmen und bestenfalls auch die Adresse auf dem Briefumschlag per Hand schreiben. Das wirke edel, sagt Helbach-Grosser.
Weihnachtszeit ist Kaufrausch-Zeit. Selten sind die Innenstädte so voll, wie an den Adventswochenenden. Doch nicht alle machen mit. Immer mehr Leute entdecken, wie es sich lebt mit wenig Konsum.
Quelle: dpa
Sebastian Michel ist 25 Jahre alt, kommt aus Berlin und ist Minimalist. So nennt er einen Lebensstil, der gerade immer mehr junge, vor allem internetaffine Menschen anzieht.
Er habe alles aus seinem WG-Zimmer rausgeräumt und eine Woche lang nur das zurückgeholt, was er wirklich gebraucht habe, erzählt er. Mit jedem Gegenstand weniger gewann er ein Stück Überblick über sein Leben zurück. Rund 70 Prozent seiner Kleidung gab er weg. Der Laptop blieb.
„Ich achte mehr auf Qualität, weniger auf den Preis“, sagt der Web-Entwickler. Trotzdem brauche er weniger Geld als früher. „Und ich bin deutlich häufiger glücklich.“ Weil er Dinge gegen Erlebnisse tausche.
Minimalisten suchen ihr Glück im Weniger: weniger besitzen, weniger kaufen. Ein überschaubareres Leben, aber auch ein Protest gegen die Konsumgesellschaft, Ausbeutung und das Geiz-ist-geil-Syndrom.
Zu den Vorreitern gehört der US-Amerikaner Michael Kelly Sutton. In seinem Blog „The Cult of Less“ listet der 27-Jährige alles auf, was er besitzt. 126 Dinge stehen da gerade, vom Flaschenöffner über das Polo-Shirt bis zum Laptop. Zwölf davon stehen auf „verkaufen“.
Der Software-Programmierer versucht, mit so wenigen Dingen wie möglich auszukommen. „Ich habe festgestellt, dass mehr Krempel auch mehr Stress bedeutet“, schreibt er.
Der Wachstumskritiker Niko Paech von der Universität Oldenburg nennt das den „Konsum-Burn-Out“. Das Leben sei vollgestopft mit Produkten, Dienstleistungen und Kommunikationstechnologien, beschreibt er.
Einen Trend zu bewussterem Kaufverhalten beobachtet der Konsumforscher Wolfgang Adlwarth schon seit einer Weile. „Es werden geringere Mengen eingekauft“, sagt Adlwarth. Vor allem bei Lebensmitteln: „Die Leute kaufen weniger auf Vorrat, um später weniger wegwerfen zu müssen.“
Nach Ansicht des Berliner Wirtschaftswissenschaftlers Holger Rogall kann ein minimalistischer Lebensstil wirtschaftlich sogar sinnvoll sein. Je weniger Geld Menschen für „Schnickschnack“ wie das jährlich neue Handy ausgäben, desto mehr könne umgeleitet werden beispielsweise in die Energiewende.
Gerade für international agierende Unternehmen könnte die Weihnachtsgruß-Datenbank des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) hilfreich sein. Dort lässt sich der Weihnachtsgruß in aktuell 75 verschiedenen Sprachen abrufen.
Jede Übersetzung wurde von einem zertifizierten Dolmetscher geprüft und ehrenamtlich eingestellt. „Mir hat die Idee gefallen, und ich habe gerne die Übersetzung auf Norwegisch beigesteuert“, sagt Ingrid Nøkleby-Braun, Fachübersetzerin aus Saarbrücken.
2006 ging die Datenbank mit rund 50 Sprachen an den Start, seitdem kamen kontinuierlich weitere hinzu. Über die positive Resonanz freut sich BDÜ-Präsident André Lindemann. Man wolle mit der Datenbank „einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung leisten“, sagt Lindemann. Neben teilweise exotischen Sprachen wie Suaheli, Twi oder Kikuyu ist der Gruß auch für Kulturen vorhanden, die Weihnachten gar nicht feiern. Was Weihnachten ist, wird dann „umschrieben“, erklärt BDÜ-Sprecherin Birgit Golms.
Auch der Weihnachtsgruß in deutscher Gebärdensprache fehlt nicht. Im Video dazu zeichnet Gebärdensprach-Dolmetscher Daniel Meixner die Konturen eines Tannenbaumes mit seinen Händen nach.
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