
In der Auseinandersetzung geht es um eine Aussage des US-Präsidenten zu seinem Verhältnis zu Kim Jong Un.
New YorkWashingtons neuester Skandal könnte den Titel „D-Gate“ tragen. Am Sonntag fachte US-Präsident Donald Trump einen Streit mit dem „Wall Street Journal“ an und warf der renommierten Zeitung vor, ihn absichtlich falsch zitiert zu haben.
Der Republikaner hatte in einem Interview am Donnerstag mit der Zeitung gesagt, dass er wahrscheinlich ein gutes Verhältnis zum Führer Nordkoreas, Kim Jong Un, hat – im Englischen „I have“. Doch nun behauptet Trump, er habe gesagt, dass er eine gute Beziehung zu Kim Jong Un „haben würde“ – im Englischen „I’d have“.
Der ganze Streit dreht sich damit um den kleinen Buchstaben „d“. Erzürnt wandte sich der Präsident an seine 46.7 Millionen Twitter-Follower und beschimpfte die Zeitung als „Fake News“, die nur auf der Jagd nach einer Story sei.
Zuvor, noch während des Interviews, lobte Trump die Leitung der Zeitung und ihren Chefredakteur Gerard Baker. „Jeden Monat machen wir jetzt einen von diesen“, sagte Trump über das Interview. Doch die Freundschaft war von kurzer Dauer.
Das „Wall Street Journal“ wehrte sich am Sonntag gegen Trumps Vorwürfe und betonte, das Blatt stehe weiter hinter der Berichterstattung. „Wir haben den O-Ton von unserem Interview mit Präsident Trump sowie das Transkript eines externen Dienstes überprüft und halten an dem, was wir berichtet haben, fest", heißt es in der Erklärung via Twitter.
We have reviewed the audio from our interview with President Trump, as well as the transcript provided by an external service, and stand by what we reported. Here is audio of the portion the White House disputes. https://t.co/eWcmiHrXJg pic.twitter.com/bx9fGFWaPw
— The Wall Street Journal (@WSJ) January 14, 2018
Beide Seiten haben separate Aufnahmen von dem Gespräch. Trumps Team nimmt seit geraumer Zeit eigene Mitschnitte von Gesprächen mit Reportern auf. Nachdem das Journal den relevanten Teil seiner Audioaufnahme veröffentlichte, postete die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, einen 15-sekündigen-Ausschnitt des Interviews auf ihrem Twitter-Feed. Beide Seiten sind fest überzeugt, dass ihre jeweilige Aufnahme ihre Aussagen bestätigt.
Here is the official audio showing WSJ misquoting @POTUS pic.twitter.com/wVwoafYkHg
— Sarah Sanders (@PressSec) January 14, 2018
„Washington Post“-Kolumnist Josh Rogin äußerte sich auf Twitter zu dem Streit: „Und wieder ist es egal. Beide Aussagen sind lächerlich.“
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