
Eine Militärübung in Nordkorea.
SeoulNordkorea steuert weiter auf Konfrontationskurs gegen die USA und den Rest der Welt. Der kommunistische Staat will sein Arsenal an Atomwaffen vergrößern und parallel dazu auch seine marode Wirtschaft auf Vordermann bringen.
Einen Tag nach der Erklärung des „Kriegszustands“ mit Südkorea bekräftigte das Regime in Pjöngjang am Sonntag, seine Atomwaffen seien nicht verhandelbar - auch nicht gegen „Milliarden von Dollars“. Zudem wolle das verarmte Land eine „selbstständige Atomenergieindustrie“ und einen Leichtwasserreaktor bauen, um die Probleme bei der Stromversorgung zu mildern, hieß es in den Staatsmedien.
Das Zentralkomitee der herrschenden Arbeiterpartei habe nach der Weisung von Machthaber Kim Jong Un beschlossen, dass der Besitz von Atomwaffen „durch Gesetz festgeschrieben“ werden solle, hieß es ohne weitere Erläuterung. Der kommunistische Staat bezeichnet sich bereits in seiner Verfassung als Atommacht.
„Die Atomstreitmacht der Volksrepublik stellt das Leben der Nation dar“, wurde Kim Jong Un am Sonntag zitiert. Das Atomwaffenarsenal solle qualitativ und quantitativ erweitert und niemals aufgegeben werden, „solange die Imperialisten und Nukleardrohungen auf der Welt existieren“.
„Die revolutionären Streitkräfte der Volksrepublik (Nordkorea) werden vollständig vorbereitet sein, nötigenfalls zu jeder Zeit einen Heiligen Krieg der Gerechtigkeit im koreanischen Stil auf der Basis der atomaren Abschreckung zu starten.“ (Minister der Streitkräfte, Kim Yong Chun)
„Unserer Truppen sind bereit, jederzeit auf die Festen der psychologischen Kriegsführung zu zielen und zu schießen und in reale Kampfaktionen überzugehen, wenn wir das wollen.“ (Warnung eines Befehlshabers der Streitkräfte gegen anti-nordkoreanische Flugblattaktionen aus Südkorea)
„Sie (die Truppen) werden die rattenähnliche Gruppe und die Stützpunkte der Provokationen in drei bis vier Minuten in Asche legen.“ (Nordkoreas Streitkräfte drohen mit „Spezialaktionen“ gegen die südkoreanische Hauptstadt Seoul.)
„Wenn die Übungen nach dem 11. März in ihre Hauptphase treten, wird der Waffenstillstandsvertrag, der nur dem Namen nach bestanden hat, beendet sein.“ (Reaktion der Streitkräfte auf südkoreanisch-amerikanische Militärübungen)
„Weil die USA einen Atomkrieg entfachen wollen, werden wir unser Recht auf einen nuklearen Präventivschlag gegen das Hauptquartier der Aggressoren wahrnehmen.“ (Ein Sprecher des Außenministeriums)
„In der Situation, in der jeden Moment ein Krieg ausbrechen kann, ist die Nord-Süd-Kommunikation nicht mehr nötig.“ (Delegationsleiter für die Militärgespräche mit Südkorea kündigt Kappung der militärischen Telefonleitung zum Süden an.)
„Es ist angesichts der bestehenden Lage an der Zeit, eine Rechnung mit den US-Imperialisten zu begleichen.“ (Machthaber Kim Jong Un laut Staatsmedien)
Nordkorea erklärt Südkorea den Krieg. „Von diesem Moment an werden die Nord-Süd-Beziehungen in einen Kriegszustand versetzt und alle Angelegenheiten zwischen beiden werden gemäß den Vorschriften für Kriegszeiten erledigt.“ (Regierungserklärung)
Zudem bekräftigte Kim demnach, die Entwicklung der Weltraumtechnologie, darunter auch Kommunikationssatelliten, zu beschleunigen. Das Zentralkomitee habe eine neue strategische Linie verabschiedet, „um den Aufbau der Wirtschaft und der Atomstreitmacht gleichzeitig zu betreiben“.
Papst Franziskus verlangte in seiner Osterbotschaft Weltfrieden und einen neuen Geist der Versöhnung und der Harmonie mit der Schöpfung. Ausdrücklich geißelte er auch den Konflikt auf der koreanischen Halbinsel, wo Nordkorea mit Kriegsrhetorik die Welt herausfordert.
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich nach einem umstrittenen Raketenstart in Nordkorea im Dezember und dem dritten Atomtest des Landes im Februar deutlich verschärft. Der UN-Sicherheitsrat hatte die Sanktionen gegen Pjöngjang ausgeweitet.
Als Antwort auf die Sanktionsbeschlüsse und angesichts südkoreanisch-amerikanischer Militärübungen hatte Nordkorea zuletzt fast täglich neue Kriegsdrohungen gegen die USA und Südkorea ausgestoßen. Am Samstag hatte das Regime erklärt, dass alle Angelegenheiten zwischen beiden koreanischen Staaten ab sofort „nach den Vorschriften für Kriegszeiten“ behandelt würden.
An Koreas Waffenstillstandslinie am 38. Breitengrad stehen sich zwei von Großmächten unterstützte militärische Regionalmächte gegenüber. Während im westlich orientierten Südkorea Angaben über das Militär meist öffentlich zugänglich sind, beruhen Daten zur Armee des abgeschotteten Nordens meist auf Schätzungen.
Rund 1,19 Millionen Streitkräfte stehen Nordkorea zur Verfügung. Davon entfallen 1,02 Millionen auf das Heer, 60.000 auf die Marine und 110.000 auf die Luftwaffe. Außerdem stehen 600.000 Reservisten bereit. Südkorea besitzt eine Truppenstärke von rund 655.000 Menschen, wobei 522.000 auf das Heer, 68.000 auf die Marine und 65.000 auf die Luftwaffe entfallen. Zusätzlich gibt es in Südkorea 4,5 Millionen Reservisten.
Nordkorea verfügt über 3.500 Kampfpanzer. In Südkorea sind es 2.750 an der Zahl.
10.774 Artilleriegeschütze befinden sich im Besitz von Südkorea. Mehr als das doppelte, insgesamt etwa 21.000 Stück sind es in Nordkorea.
Zu den Boden-Boden-Raketen zählen solche, die vom Boden aus gegen Bodenziele eingesetzt werden. Darunter fallen unter anderem Raketengranaten oder Panzerfäuste. 64 solcher Waffen hat Nordkorea zur Verfügung, 30 sind es in Südkorea.
Etwa 620 Kampfflugzeuge sind in Nordkorea für den Einsatz bereit, davon entfallen 458 auf Jagdflugzeuge, 80 sind reine Bomber. Südkorea verfügt über 490 einsatzbereite Kampfflugzeuge, worunter sich 467 Jagdflugzeuge befinden.
Über lediglich drei Kriegsschiffe verfügt Nordkorea - allesamt Fregatten. 47 Schiffe stehen Südkorea zur Verfügung, darunter ein Kreuzer, 6 Zerstörer, 12 Fregatten und 30 Korvetten.
Solche U-Boote sind für gewöhnlich mit Torpedos bewaffnet. 70 dieser Boote hat Nordkorea auf Lager, 23 sind es in Südkorea.
Nordkorea verfügt zusätzlich über 383 Küstenwachtboote. Südkorea kommt auf eine Zahl von 111.
Am Freitag hatte Nordkoreas Machthaber nach Berichten der staatlichen Medien per Befehl die strategischen Raketen des Landes für mögliche Angriffe in Bereitschaftsstellung versetzt. Der Befehl wurde als Reaktion auf Übungsflüge zweier Tarnkappenbomber der US-Luftwaffe über Südkorea verstanden.
8 Kommentare zu "Konfrontationskurs: Nordkorea will Atomwaffenarsenal aufstocken"
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Der Mann ist bereits eindeutig zu weit gegangen.
Hier ist dringend Handlungsbedarf, sonst haben wir einen Weltkrieg.
Und dieser wird kein Ende finden.
Meiner Meinung nach hat irgendeiner von "UNS" nach Nordkorea Technik, Rohstoffe und Hilfe beim Waffenbau geliefert. Aus diesem Grund wird hier nicht reagiert.
So ist das nunmal in Staaten die keine Presse-, Rede- und Meinmungsfreiheit haben. stellen Sie sich mal vor es gäbe ein Wahlalternative zur Einheistdiaktatur aber niemand wüßte davon ...
"Der Befehl wurde als Reaktion auf Übungsflüge zweier Tarnkappenbomber der US-Luftwaffe über Südkorea verstanden."
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Die würden doch einen Stealth-Bomber nicht mal sehen, wenn er direkt über sie hinwegfliegt, geschweige denn, ihn aus Operationsdistanz orten. M.W. ist das Militär von NK technisch auf dem Stand von vor ~50...60 Jahren.
Ich habe den Eindruck, daß Kim & Co. nicht mal ansatzweise einschätzen können, auf was sie sich da ggf. einlassen. Die drehen doch inzwischen völlig ab.
Heilige Makrele, hoffentlich findet dieser Zwerg die restlichen Spuren seines bißchen Verstandes wieder, bevor er in der Gegend für ein Blutbad verantwortlich zeichnet. Weder die Südkoreaner noch die USA werden stillhalten, wenn der einen Angriff gar mit dreckigen Atomwaffen startet, und wenn ich die Chinesen richtig einschätze, dann haben die inzwischen von Klein-Kim die Faxen dick. Die Zustimmung zu den Sanktionen seitens Chinas spricht doch Bände! Die Chinesen waren und sind immer gewiefte, klar denkende Kaufleute und an so einem Krieg läßt sich kein einziger Yuan verdienen.
Am Freitag hatte Nordkoreas Machthaber nach Berichten der staatlichen Medien per Befehl die strategischen Raketen des Landes für mögliche Angriffe in Bereitschaftsstellung versetzt. Der Befehl wurde als Reaktion auf Übungsflüge zweier Tarnkappenbomber der US-Luftwaffe über Südkorea verstanden.
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Die fühlen sich auf die Füße getreten weil irgendwo auf der Welt Flugzeuge rumfliegen ???
Das die in N-Korea nicht besonders helle sind haben wir ja schon lange vermutet , aber das ist dann ja wohl der Gipfel der Schizophrenie.
Wir sollten uns wieder den wirklichen Problemen der Menschheit widmen , das was dringend zu lösen ist , sollten wir nun angehen . Nach N-Korea schicken wir ein Paar "Zwangsjacken " , das sollte reichen !
Die spinnen doch , die Sozialisten !!!
Wir haben in Deutschland ausreichend Erfahrung mit der ideologischen Rechtfertigung zum Diktatorenmord. Ohne China geht’s aber nicht. Die Sippschaft Kim Il-sungs über Kim Jong-il bis Kim Jong-un als Krebsgeschwür Nord Koreas zu bezeichnen ist noch untertrieben. Sie gefährdet den Weltfrieden. Haben Terroristen und terroristische Systeme nicht schon oft gezeigt wie stark sie das gesamte Weltgefüge durch asymmetrische Kriegsführung stören können. Dies wird der gesamten westlichen Welt mit schmutzigen Bomben blühen, wenn wir nicht schnell reagieren.
Bei dem Thema Atomrüstung Iran gibt es eine Deadline, die nicht überschritten werden darf. Nordkorea kann trotz massiver direkter Drohungen, ja sogar Kriegserklärungen, sein Atompotential ständig erweitern?!
Die Befreiung der Bevölkerung in Nordkorea ist längst überfällig. Die katastrophale Lage der Menschen müsste eigentlich die gesamte Welt provozieren. Ich bedaure, dass dem Spuk dort kein schnelles Ende bereitet wird, weil sich in der Region zahlreiche Interessen Dritter kreuzen: Südkorea müsste nach der Befreiung des Nordens mit gigantischen finanziellen Lasten rechnen und seinen Wohlstand auf unabsehbar lange Zeit teilen; Russland und China befürchten wohl das Heranrücken von USA-Stützpunkten; asiatische Volkswirtschaften sind am Heranwachen eines neuen konkurrierenden Wirtschaftsgiganten nicht interessiert. In dieser Gemengelage gedeiht die nordkoreanische Despotie in erschreckendem Ausmaß. (...)
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Wenn man im Studium nur Comics studiert, dann kommt halt sowas bei raus....