jdh GENF. Das IMD sieht in Deutschland vor allem bei der Reform und Vereinfachung des Steuersystems Handlungsbedarf. Zudem müssten die öffentlichen Finanzen konsolidiert, der Arbeitsmarkt flexibilisiert und der Umbau der sozialen Sicherungssysteme in Angriff genommen werden. Weitere Mängel sieht das IMD im Bildungssystem.
Positiv in der IMD-Bewertung wirkt sich Deutschlands Exportstärke aus: Bei Gütern liegt die Bundesrepublik international auf dem ersten Platz, bei Dienstleistungen ist sie nur Dritter. Weitere Pluspunkte Deutschlands sind, dass die Wirtschaft viele Patente im Ausland hält und Unternehmen hohe Summen in Forschung und Entwicklung investieren. Außerdem gilt die Justiz als unabhängig, und die persönliche Sicherheit wird in Deutschland als hoch eingestuft.
Die Vereinigten Staaten erhalten 2005 wie im Vorjahr von den IMD-Experten in punkto Wettbewerbsfähigkeit die besten Noten. Auf den Plätzen zwei bis fünf folgen Hongkong, Singapur, Island und Kanada.
Bayern wird von den IMD-Experten als beste der untersuchten europäischen Regionen aufgeführt. Das flächenmäßig größte Bundesland nimmt in der Tabelle Platz 18 ein. Laut IMD gelten für die Regionen die gleichen Maßstäbe wie für Nationalstaaten.
Das IMD bewertet insgesamt 314 Kriterien – von der Exportleistung über die Wettbewerbsgesetzgebung bis hin zur Infrastruktur. Die Daten werden zu zwei Dritteln aus bereits veröffentlichten Studien internationaler Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds bezogen. Das restliche Drittel Information erhalten die IMD-Experten durch eine Befragung von 4 000 Managern weltweit.
Auf internationaler Ebene untersuchte das IMD den Zusammenhang zwischen niedrigen Steuern und der Wettbewerbsfähigkeit. Die Experten betonen, dass relativ hohe Abgaben an den Fiskus nicht unbedingt wettbewerbsfeindlich sein müssen. Die Wettbewerbsfähigkeit von Ländern wie Luxemburg, Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden und Belgien sei 2004 gut gewesen – trotz Steuern von mehr als 40 Prozent der Wirtschaftsleistung.