
Im Ergebnis bringt ein guter Führungsstil zufriedenere und produktivere Mitarbeiter hervor.
DüsseldorfRund 105 Milliarden Gewinn entgehen deutschen Unternehmen jährlich, so der Gallup Engagement Index 2017, weil Führungskräfte es nicht verstehen, ihre Mitarbeiter richtig zu motivieren. Hohe Fehlzeiten und niedrige Produktivität aufgrund mangelnder Motivation führen zu gravierenden Einbußen. Nur jeder fünfte Arbeitnehmer fühlt sich durch seinen Chef so motiviert, dass er hervorragende Arbeit leistet. Der Führungsstil ist also eine entscheidende Stellschraube für den Unternehmenserfolg. Und dieser Stil bedarf einer radikalen Änderung, wenn Unternehmen zukunftsfähig bleiben wollen.
"Keinen Bock mehr?" lautet der Titel des Buches von Klaus Schuster. Der ehemalige Vorstand einer internationalen Bankengruppe gibt Tipps, wie Sie wieder mehr Spaß bei der Arbeit haben. Das Buch ist gerade im Redline Verlag erschienen.
Sie müssen die gleiche Tätigkeit immer wieder erfüllen - ohne, dass sich ein Sinn ergibt: Sprechen Sie mit Ihrem Chef. Ist es zum Beispiel ein Statusbericht, greifen Sie auf den alten zurück und aktualisieren Sie lediglich die Daten. Wenn der Chef dahinterkommt, ist ein Gespräch immer noch möglich. Es ist die Entscheidung zwischen Kadavergehorsam und Emotional Leadership.
Ein langer Konflikt im Vorstand eines Unternehmens. Alle Beteiligten schreiben einen Brandbrief, der zur Klärung auffordert und mit Streik droht. Beteiligen Sie sich daran.
Wenn Arbeit keine Freude bereitet, dann liegt das oft daran, dass eine Entscheidung verschleppt wurde. Treffen Sie diese! Wenn Sie nicht zuständig sind, bringen Sie einen übergeordneten Entscheidungsträger auf Trab. Opfer haben wenig Spaß, Spaß haben die Gestalter.
Kennen Sie den Unterschied? In vielen Führungsjobs gibt es die Gefahr, dass man es mit dem Spaß übertreibt, einfach zu viel davon haben will. Es gibt Gründe, wieso einige Manager zerrüttete Familien haben, Ehefrauen sich scheiden lassen, die Gesundheit leidet und die Kinder verhaltensauffällig sind. Wieso? Weil man sich selbst verarscht. Spaß muss gemanagt werden - bevor man eine Überdosis davon schnupft. Sonst nutzt er nicht.
Es eröffnet sich für Sie eine Chance, eine potentielle Erfolgsgelegenheit - hadern Sie nicht lange: Treffen Sie die Entscheidung. Sonst zieht sie an Ihnen vorbei. Es gilt: Du bist Manager! Du willst Erfolg! Und für Erfolg schämt man sicht nicht! Diese Imperative sollte man konsequent im Alltag beherzigen und verfolgen. Das ist Emotional Leadership.
Wenn man Ihnen mit beruflichem Misstrauen begegnet, versuchen Sie die Gründe zu finden und reagieren Sie darauf. Sprechen Sie die Person darauf an. Vielleicht können Sie den Spieß sonst umdrehen. Seien Sie in jedem Fall so offen wie möglich - das schafft Vertrauen!
Niemand braucht einen Hammer. Aber viele einen Nagel in der Wand. So weit der Leitspruch. Das sollte man auch im Geschäftsalltag beherzigen. Wenn es um den Verkauf geht zum Beispiel. Eine Schuhverkäuferin sollte es nicht darum gehen, um jeden Preis ein Paar zu verkaufen. Sondern als Emotional Leader auch dem Kunden ein gutes Gefühl mitgeben. Dann kommt er wieder.
Je besser Sie sich selbst kennen, desto mehr Spaß haben Sie an Leben und Arbeit. Es gibt verschiedene Typen: Exra- und Introvertierte, Kopf- und Bauchmenschen, Praktiker und Visionäre, Ordnungsliebende und Spontane. Wenn Sie wissen, welcher Typ Sie selbst sind, können Sie Ihre eigenen Entscheidungen besser einschätzen und wissen, wie Sie damit umgehen sollten.
Es geht um Mohrrüben: Chefetagen halten sie Managern gerne vor die Nase. Sie wollen den Mitarbeitern Anreize geben. Das führt oft dazu, dass man sich zu Falschem verleiten lässt und über das Ziel hinaus schießt. Vermeiden Sie Pyrrhus-Siege, lassen Sie sich nicht aufs Kreuz legen - bleiben Sie Ihrer Erfolgsdefinition treu.
Sich die Zähne putzen - ob man dabei Spaß hat oder nicht, das Ergebnis ist das gleiche. Anders ist es im Job. Den großen Durchbruch, Quantensprünge im Job dagegen, das ist viel leichter, wenn wir Freude an unserer Arbeit haben.
Natürlich ist Freude eine Emotion, aber auch ein Tool. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie zu viel Spaß abgekommen, verhalten Sie sich wie ein Emotional Leader: Ziehen Sie sich selbst aus dem Verkehr und gehen Sie zum Beispiel für drei Tage in eine Therme. Sie sollten die Kontrolle über Ihren eigenen Spaß behalten.
Schenken Sie Ihren Mitarbeitern Vertrauen: Nicht den Dumpfbacken und Lemmingen, wohl aber den selbstständig denkenden und engagierten Kollegen. Setzen Sie mehr kontrolliertes Vertrauen in Ihre Leistungsträger. Als Lohn bekommen Sie Motivation, Engagement, Respekt, Loyalität und Leistung.
Zwei junge Leute kommen zu Reinhard, er ist im Vorstand einer Volksbank tätig. Als Bauchmensch will er ihnen eine Freude machen. Damit hilft er dem jungen Paar. Die sind so dankbar, dass sie bald darauf zu ihm kommen und ihr ganzes Geld mitbringen: Sie vertrauen ihm. Er soll alles anlegen. Die größte Freude ist das Vertrauen des Kundens. Es ist mehr wert als Preis, Qualität und Leistung. Deshalb versuchen Sie auch als Kopfmensch Ihr Baugefühl zu aktivieren.
Notieren Sie die Liste mit fünf Kundennamen. Was fällt Ihnen, wenn Sie die Namen durchgehen, bei den Einzelnen auf Anhieb ein. Dem Emotional Leader fällt sofort ein, was dem jeweiligen Geschäftspartner am meisten Spaß im Leben oder im Business bringt. Das ist das Sesam-öffne-dich jeder Verhandlung.
Damit nicht genug: Der demographische Wandel hat dazu geführt, dass ein Engpass in der Personalrekrutierung entstanden ist. Heute geht es darum, Potenzialträger überhaupt erst für das Unternehmen zu gewinnen – und sie dann auch noch an selbiges zu binden. Neben der digitalen Revolution unserer Arbeitswelt steht uns also auch eine kulturelle bevor. Vertrauen, Eigenverantwortung, Teilhabe und Entfaltungsmöglichkeiten spielen eine immer gewichtigere Rolle für Mitarbeiter. Das stellt neue Anforderungen an Führungskräfte. Die Individualität des Mitarbeiters steht künftig im Fokus und damit auch seine persönlichen Bedürfnisse, auf denen seine Motivation beruht. Denn seine intrinsische Motivation prägt nicht nur sein Denken, sondern auch sein Verhalten und Handeln. Privilegien wie Dienstwagen und Boni sind die Lockmittel von gestern, heute zählt: Wie verstehst du mich, wie sprichst du meine Gefühle an?
Bedürfnisse und Emotionen lassen sich nicht über einen Kamm scheren, der wache Blick für den Einzelnen ist gefragt. Brauchen Führungskräfte also ab sofort ein Psychologiestudium, um erfolgreich führen zu können? „Nein“, sagt Leadership-Expertin Mira Mühlenhof. „Die individuellen Bedürfnisse lassen sich sogar schneller erkennen als die intrinsische Motivation an sich. Es gibt grundsätzlich neun verschiedene Motivationen, die sich bei Mitarbeitern aufdecken lassen. Sind sie erkannt, können Führungskräfte darauf entsprechend reagieren und hochgradig individuell führen.“ Mit ihrer „Key-to-see-Methode“ hat die Berlinerin ein Raster entwickelt, das Rückschlüsse auf die intrinsische Motivation des Einzelnen zulässt. „Daraus ergibt sich ein radikal empathischer Führungsstil“, so die Expertin für Persönlichkeitsentwicklung. „Und der bringt Mitarbeiter in den benötigten Flow, weil ihre Bedürfnisse befriedigt werden.“
1 Kommentar zu "Führungsstil: Wie Sie Potenzialträger gewinnen und halten"
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Eine Leistungsgesellschaft mit negativen Realzinsen ist keine Leistungsgesellschaft sondern ein Spiel für Idioten.