New YorkDer Elektroauto-Hersteller Tesla stoppt vorübergehend die Produktion seines wichtigen Fahrzeugs Model 3. Ein Tesla-Sprecher sagte am Montag, dass die Pause genutzt werde, um „die Automation zu verbessern und Flaschenhälse systematisch anzugehen“. Solch eine Maßnahme sei nicht ungewöhnlich.
Das Unternehmen gab bekannt, dass während der kurzzeitigen Werksschließung Problemlösungen gefunden werden sollen. In der Vergangenheit kam es zu erheblichen Verzögerungen bei der Auslieferung der Elektroautos an Hunderttausende von Kunden.
Tesla hat in der Vergangenheit bereits ähnliche Produktionspausen während der Hochlaufphasen realisiert. Das Online-Nachrichtenportal Buzzfeed hatte zuvor berichtet, dass der Autobauer die Produktion im Werk Fremont ohne vorherige Warnung eingestellt habe. Die Angestellten sollten entweder Urlaub nehmen oder vier bis fünf Tage unbezahlt zuhause bleiben.
Tesla hatte zuletzt mit einer Serie von Negativ-Nachrichten von sich reden gemacht, darunter war auch eine große Rückrufaktion beim Flaggschiff Model S. Außerdem verfehlte das Unternehmen aus dem Silicon Valley die Produktionsziele für seinen wichtigen Elektrowagen Model 3 deutlich. Das Model 3 ist entscheidend für die Zukunft von Tesla als Automobilhersteller. Mehr als 400.000 Menschen haben ein solches Modell bereits vorbestellt.
Mit dem elektrischen Hoffnungsträger will Firmenchef Elon Musk den Massenmarkt erobern, nachdem er in der Vergangenheit mit der Sportlimousine Model S und dem Geländewagen Model X die ganze Branche das Fürchten gelehrt hatte.
Musk wollte die Produktion eigentlich bereits zum Ende 2017 auf 5000 Wagen pro Woche gebracht haben. Dieses Ziel wurde jüngst auf Ende Juni verschoben. Ende März fertigte Tesla gut 2000 Model 3 wöchentlich.
Musk hatte zuletzt eingeräumt, dass die Produktionsprobleme von einer übertriebenen Automatisierung verschärft wurden. Dem US-Sender CBS bestätigte der Tesla-Chef, dass Roboter die Fertigung in einigen Fällen verlangsamt hätten. Später fügte er bei Twitter hinzu: „Ja, die übertriebene Automatisierung bei Tesla war ein Fehler. Um genau zu sein, mein Fehler. Menschen sind unterbewertet.“
Obwohl der Nissan Leaf das meistverkaufte Elektro-Auto der Welt ist, reichen die 52.000 Verkäufe im vergangenen Jahr nur für Platz 10. Dieses Jahr kommt jedoch eine neue Auflage des Leaf auf den Markt.
Quelle: EV Sales
Um über 90 Prozent hat Toyota seinen Absatz an E-Fahrzeugen im letzten Jahr gesteigert. Denn auch die halbelektrischen Plug-In-Hybride werden in der offiziellen Statistik mitgezählt, und die verkauften sich im vergangenen Jahr 54.000 Mal.
General Motors war mit dem Chevrolet Bolt einer der ersten Hersteller mit einem Elektroauto für den Volumenmarkt. 2017 reichte der Elektroabsatz der Amerikaner für den 8. Platz im Ranking mit 54.000 verkauften Autos.
Chinas größter Autohersteller SAIC verbuchte im letzten Jahr einen guten Absatz von 56.000 Elektroautos – und ist damit im Heimatland keinesfalls der größte Hersteller von Elektroautos. Zuletzt kündigte Infineon an, ein Joint Venture mit den Chinesen einzugehen.
Auf Daimler-Aktionär Geely profitiert vom Elektroboom in China: 2017 verkaufte der Konzern 67.000 Elektroautos, unter anderem unter der neuen Marke Lynk&Co. Ob auch Daimler von der Elektrokompetenz der Chinesen profitieren kann?
Volkswagen sichert sich den fünften Platz im Ranking. 70.000 E-Autos verkauften die Wolfsburger letztes Jahr. Dabei bieten die Wolfsburger bislang nur den Elektro Golf und den e-Up, sowie einige Plug-in-Hybride an. Die große Elektrowelle aus Wolfsburg rollt erst an.
Elektro-Pionier Elon Musk landet mit Tesla nicht mal auf dem Treppchen. 101.000 Elektroautos verkaufte er im letzten Jahr, damit reicht es nur für Platz 4. Allerdings soll dieses Jahr die Produktion des Massenmodells Model 3 massiv hochgefahren werden.
Bronze im Elektrovergleich geht nach München. BMW hat im letzten Jahr noch einmal kräftig zugelegt und verkaufte 102.000 Autos, vor allem, weil die halbelektrischen Plug-in-Hybriden deutlich zugelegt haben. Reine Elektroautos verkaufen die Münchener unter der Marke BMWi.
Die Beijing Automotive Industry Holding (BAIC) ist in Europa weitgehend unbekannt, aber der fünftgrößte Automobilkonzerns Chinas. Mit der Tochter BJEV verkaufen die Chinesen reine Elektrofahrzeuge und wollen auch Daimler bei der Elektro-Expansion in China helfen. 2017 konnte BAIC den Verkauf von Elektromodellen im letzten Jahr gut verdoppeln, auf 104.000 Fahrzeuge.
Mit einem leichten Wachstum von 102.000 auf 114.000 verkaufte Elektroautos landet der chinesische Konzern BYD erneut auf Platz eins. Der BYDe6 ist ein Elektro-SUV, das in Asien vor allem in Taxiflotten eingesetzt wird.
Arndt Ellinghorst vom Analysehaus Evercore ISI wies darauf hin, dass in der Autobranche Produktionsunterbrechungen nicht ungewöhnlich seien, besonders in Hochlaufphasen. In diesem Fall sei aber davon auszugehen, dass der Markt die Nachricht ein weiteres Mal negativ auffassen werde.
5 Kommentare zu "E-Autobauer: Tesla legt bei Model 3 Produktionspause ein"
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@AntonDree
Die riesigen Versprechungen des Mr.E.M:
"Model3 5T/Woche erst EndeQ4'17, dann EndeQ1'18, danach EndeQ2'18, jetzt AnfangQ3'18"
Diese Company hat bereits Mrd.USD Schulden für Anlage- und Umlaufvermögen,
sowie Verlust-Finanzierung 5 Quartale in Folge je 3stellig Mio. Minus !
dazu noch das vergangene u. laufende u. nächste u. übernächste mit auch solch Defiziten...
Weltweit liefert TESLA rund 100T teure Oberklasse MS/MX p.a.
Die müssen aber ganz schnell 250T zum weniger als halben Preis Mittelklasse M3 schaffen,
sonst sind die bei den gigantischen Investitionen Mitte 2019 insolvent.
Das Hochfahren muss sich halt noch etwas Einschleifen vor allem mit der neuen Anlage - nichts Ungewöhnliches.
Die E-Autos scheinen ja je etwas schwieriger zu produzieren sein, was man an den langen Wartezeiten bei allen E-Autos sieht.
Schön aber zu sehen dass sich Tesla mit allen 3 Modellen in den USA (im Hauptmarkt von Tesla) weit an die Spitze über alle E-Autos gesetzt hat.
Stückzahlen / 1. Quartal 2018
Tesla Model 3 - 8,180
Tesla Model S - 6,730
Tesla Model X - 6,170
Toyota Prius PHEV - 6,468
Chevy Bolt - 4,375
BMW & MINI PHEV Models - 3,746
Chevy Volt - 3,478
Nissan LEAF - 2,545
Honda Clarity PHEV - 2,536
Ford Fusion Energi -2,216
BMW i3 - 1,997
Mitsubishi Outlander PHEV - 996
Volkswagen e-Golf - 540
Mit dem weiteren Hochfahren der Produktion für den T3 gehts dann noch weiter voran.
Weiss denn jemand, wie die Chancen stehen, daß die Produktion eventuell auch wieder hochgefahren wird? Wie ist die Liquiditäts- und Ertragslage?
:)
Schon wieder ist Musk Vorreiter und hat geniale Lösungen, auf die vor ihm niemand kam! "Hast du Probleme bei der Produktion, stell sie ein! Problem gelöst!" Einfach grandios. Seine Sektenmitglieder werden ihm wieder zujubeln! Und noch einen Rolls Royce schenken, damit er ein richtiges Auto fahren kann. Ach nee, das war ja beim Bhagwan....
Liebe naiven TESLA-ErstReservierer* ! Sie müssen jetzt ganz tapfer sein...
*vorbestellt Ostern 2016 voraussichtliche Lieferung in D-A-CH nach 3 Jahren Ostern 2019;
3.Quartal 2017: = 260 produzierte M3
4.Quartal 2017: 12 Wochen mit Schnitt 136 = 1.632 + KW52 793 = 2.425 Gesamt 2.685
1.Quartal 2018: 10 Wochen mit Schnitt 775 = 7.746 + KW13 2.020 = 9.766 Gesamt 12.451
(im Februar 2 Wochen Pause, sonst wären es 12 Wochen mit Schnitt 646)
2.Quartal 2018: KW14 2.071, KW15 2.???, KW16 -.----
"Wann platzt die TESLA-Blase" Vollständige Diskussion unter:
https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1184671-40991-41000/platzt-tesla-blase