
Das Medienunternehmen stellt sich auf weitere Gespräche mit dem Pay-TV-anbieter Sky ein.
LondonDie britische Wettbewerbsbehörde kommt dem Medienmogul Rupert Murdoch beim milliardenschweren Kauf des Bezahlfernsehsenders Sky in die Quere. „Wir haben vorläufig festgestellt, dass der vorgeschlagene Zusammenschluss von Fox und Sky dem öffentlichen Interesse zuwiderlaufen würde“, erklärte Anne Lambert, Direktorin bei der Wettbewerbsbehörde CMA, am Dienstag. „Er würde dazu führen, dass die Familie Murdoch zu viel Kontrolle über die Nachrichtenanbieter in Großbritannien und zu großen Einfluss auf die öffentliche Meinung und die politische Agenda hat.“ Die Übernahme sollte gestoppt werden, es sei denn, es werde ein Weg gefunden, Murdoch daran zu hindern, das Nachrichtengeschäft des Senders zu beeinflussen.
Murdoch hatte Ende 2016 über sein Unternehmen Twenty-First Century Fox eine verbindliche Offerte für den Pay-TV-Sender abgegeben. Der Medienmogul will mit der 15,7 Milliarden Dollar schweren Transaktion komplett die Kontrolle bei Sky übernehmen und sich die 61 Prozent sichern, die er noch nicht selbst hält. Murdoch steht in Großbritannien seit Jahren in der Kritik, nachdem die britischen Zeitungen seines Konzerns in einen Abhörskandal verwickelt waren. Die britische Regierung, die die endgültige Entscheidung über den Deal treffen wird, hatte die CMA um eine Einschätzung gebeten, ob Murdoch zu viel Einfluss in Großbritannien hat.
Die Wettbewerbsbehörde schlägt Murdoch eine Abspaltung, ein Verkauf oder eine Isolierung von Sky News vom Einfluss von Fox vor. Eine weitere Möglichkeit bestehe darin, die Übernahme direkt zu blockieren, teilte die CMA weiter mit. Twenty-First Century Fox zeigte sich enttäuscht von der Einschätzung, hofft aber immer noch auf eine Genehmigung des Deals bis Ende Juni.
Die Abspaltung oder der Verkauf von Sky News wäre der einfachste Weg, die Transaktion durchzubekommen, sagte Analyst Neil Campling vom Vermögensverwalter Mirabaud. Die Experten der Investmentbank Liberum äußerten sich dagegen skeptisch. Die Bedingungen seien zwar nicht unerfüllbar, der Tenor der CMA-Mitteilung erhöhe aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Deal scheitere. Die CMA-Einschätzung erschwert auch eine andere Transaktion: Denn Walt Disney will das Film- und TV-Geschäft von Twenty-First Century - darunter Sky - übernehmen und legt 52,4 Milliarden Dollar in Aktien für Großteile des Murdoch-Imperiums auf den Tisch. Das traditionsreiche Unterhaltungsunternehmen hatte gehofft, dass Murdoch Sky bereits komplett hält, wenn es seinen Deal zum Abschluss bringt.
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