
Der verstorbene Apple-Gründer verkörperte den Konzern wie kein anderer. Nun will eine Biografie seine private Seite enthüllen.
San FranciscoDer heutige Apple-Chef Tim Cook (54) wollte seinem legendären Vorgänger Steve Jobs laut einer neuen Biografie einen Teil seiner Leber spenden. Cook habe 2009 auf eigene Faust herausgefunden, dass er und Jobs die gleiche seltene Blutgruppe hätten und dass es ausreichen könnte, nur einen Teil des Organs zu transplantieren, heißt es in einem Auszug aus dem Buch, der am späten Donnerstag vom Magazin „Fast Company“ veröffentlicht wurde.
Jobs habe die Idee aber sofort und unmissverständlich abgelehnt, erzählte Cook den Buchautoren. „Ich werde es nie machen“, habe der Apple-Chef abgehakt. „Steve hat mich nur vier oder fünf Mal angebrüllt in den 13 Jahren, die wir uns kannten - und das war eines davon.“
Der Apple-Gründer kämpfte damals mit den Folgen einer Krebserkrankung und bekam schließlich im April 2009 eine Spenderleber. Es war das Organ eines jungen Mannes, der bei einem Autounfall ums Leben kam. Jobs starb im Oktober 2011. Dank der erfolgreichen Operation konnte er noch 2010 das iPad-Tablet vorstellen, das iPhone 4 sowie den Entwurf des neuen Hauptquartiers, das gerade in Cupertino gebaut wird.
Die neue Biografie „Becoming Steve Jobs“ erscheint in den USA am 24. März. Neben Cook sprachen die Autoren unter anderem mit Jobs' Witwe Laurene Powell Jobs, Apples Chefdesigner Jony Ive sowie Disney-Chef Robert Iger. So wird dort auch erstmals berichtet, dass Iger und Jobs über den gemeinsamen Kauf der Internet-Firma Yahoo nachdachten. Das Buch wurde geschrieben vom Journalisten Brent Schlender und einem Mitglied der „Fast-Company“-Chefredaktion, Rick Tetzeli.
Es scheint ein Kontrast zu der vor gut drei Jahren erschienenen Biografie von Walter Isaacson zu werden, des Autors, den Jobs einst selbst für seine Lebensgeschichte engagierte. Dessen Buch zeigte Jobs als brillanten Visionär, aber auch als oft unsensibel, stur und selbstgerecht. Das scheint bei Jobs-Vertrauten schlecht angekommen zu sein. So sagte der sonst eher zurückhaltende Ive jüngst in einem Interview mit dem „New Yorker“, er schätze Isaacsons Buch überhaupt nicht.
Mit seinem leicht bedienbaren Touchscreen revolutionierte das iPhone die Handybranche. Dabei waren die technischen Daten der ersten Generation noch recht bescheiden: Der Prozessor leistete nur 667 Megahertz, der Arbeitsspeicher war nur 128 Megabyte groß. Den Datenfunk UMTS unterstützte die erste Generation nicht. Trotzdem wurde das Gerät ein riesiger Erfolg.
Das zweite Gerät der iPhone-Reihe, vorgestellt im Juni 2008, brachte einige wesentliche Änderungen. Zum einen überarbeitete Apple das Design gründlich. Zum anderen unterstützte das Gerät den Datenfunk UMTS sowie den Datenturbo HSDPA.
Ein Jahr später stellte Apple das iPhone 3GS vor. Am Design änderte sich nichts, allerdings stattete der Hersteller das Gerät mit einem besseren Prozessor und einem größeren Speicher aus. Das suggeriert auch der Name: Das S steht für „Speed“. Zudem war eine Kamera mit 3 Megapixel Auflösung an Bord.
Mit der vierten Generation, präsentiert im Juni 2010, wagte Apple wieder ein neues Design: Das Gehäuse war kantiger und aus Edelstahl. Zudem verbaute der Hersteller ein Display mit höherer Auflösung. Auch der Prozessor war leistungsfähiger als beim Vorgänger. Der Ansturm auf das Gerät war gewaltig.
Äußerlich unterschied sich das iPhone 4S kaum von seinem Vorgänger, das Design blieb weitgehend gleich. Schlagzeilen machte vor allem der persönliche sprachgesteuerte Assistent Siri, der zunächst nur auf dem 4S lief, später aber auch auf anderen iPhone-Modellen. Siri kann Fragen beantworten oder Kommandos ausführen. Die Kamera des iPhone 4S hatte eine Auflösung von 8 Megapixel.
Das sechste und aktuelle Gerät der Reihe heißt iPhone 5. Es ist etwas länger, aber gleichzeitig dünner als das Vorgängermodell – dadurch ergibt sich ein neues Seitenverhältnis von 16:9. Die 8-Megapixel-Kamera kann Aufnahmen in HD anfertigen. Ein neuer Prozessor soll für mehr Tempo sorgen. In die Kritik geriet Apple, weil vor allem an der schwarzen Variante schnell Abnutzungserscheinungen zu sehen waren. Mit dem iPhone 5 führte Apple auch iOS 6 ein, die neue Version des Betriebssystems, die den vielkritisierten Kartendienst Maps enthält.
Das iPhone 5c und das iPhone 5s waren die Modelle sieben und acht. Das 5c ist die etwas günstigere Variante: Weitgehend ausgestattet wie das iPhone 5, hat es aber ein Gehäuse aus buntem Plastik. Das 5s hat unter anderem einen doppelt so schnellen Chip, eine bessere Kamera und einen Fingerabdrucksensor zur Entsperrung des Gerätes.
Die sichtbarste Neuerung bei der jüngsten iPhone-Generation sind die Maße: iPhone 6 und iPhone 6 Plus sind mit 4,7 bzw. 5,5 Zoll deutlich größer als die Vorgänger. Damit reagiert Apple auf den Boom der Phablets, also der übergroßen Smartphones. Die Geräte unterstützen den Bezahldienst Apple Pay, der über den Nahfunkstandard NFC Daten überträgt.
Die neue Biografie soll nun offensichtlich das Image korrigieren. So sagt Cook zu der Geschichte mit der Spenderleber: „Jemand, der egoistisch ist, hätte so nicht geantwortet.“ Jobs habe nicht einmal darüber nachgedacht, das Angebot anzunehmen. „Und das war zu einer Zeit als es einfach schrecklich aussah für ihn.“ In der Biografie von Isaacson war dafür zu lesen, dass Jobs noch auf dem OP-Tisch das Design der Atemmaske kritisiert habe.
Zugleich heißt es in dem neuen Buch auch, dass Disney-Chef Iger wegen seiner Freundschaft mit Jobs eine Einladung in den Verwaltungsrat von Google abgelehnt habe. „Er sagte mir, er würde eifersüchtig werden“, erzählte Iger. Apple und Google waren zum Start des iPhone 2007 noch Partner gewesen, wurden aber zu erbitterten Rivalen, nachdem der Internet-Konzern sein Smartphone-System Android auf den Markt brachte. Jobs hielt es für bei Apple abgekupfert und startete eine Serie von Patentklagen gegen Hersteller von Android-Geräten.
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