
T-Mobile US und Sprint wollen sich zusammenschließen.
DüsseldorfOffenbar hätte dieser Tag anders verlaufen sollen - und zwar so: Zuerst hätte die lange erwartete Ankündigung einer Fusion mit dem Wettbewerber für viel Aufmerksamkeit gesorgt. „T-Mobile US und Sprint formieren neuen US-Mobilfunkriesen“ hätten dann die Überschriften lauten können – und wie als Bestätigung der Sinnhaftigkeit dieses Vorhabens hätte die Telekom-Tochter mit Zahlen für das dritte Quartal geglänzt. So berichtete es zumindest die Nachrichtenagentur Bloomberg bis vor kurzem mit Bezug auf Personen, die mit den Verhandlungen betraut sind. „Angesichts all der Gerüchte“ habe er sichergehen wollen, dass die Zahlen für das dritte Quartal und nicht die „Spekulationen“ Beachtung finden, sagte Legere in einem am Montag veröffentlichten Video-Blog.
Doch bei der Vorstellung der Bilanz des zweiten Quartals hatte sich der Mobilfunker noch gerühmt, nun als erster der amerikanischen Telekommunikationsanbieter seine Ergebnisse zu präsentieren. Schließlich laufe man auch im Wettbewerb vorweg. Doch nun hat Wettbewerber Verizon schon vorgelegt, und Branchenprimus AT&T wird dies am Dienstag tun. Also muss nun T-Mobile US zeigen, was sie geleistet haben. Und die Zahlen können sich sehen lassen:
Im Jahr 2000 kaufte die Deutsche Telekom mit Ron Sommer an der Spitze den US-Telekommunikationsanbieter Voicestream für rund 50 Milliarden Dollar - umgerechnet knapp 40 Milliarden Euro.
Dabei schrieb der Mobilfunker zu diesem Zeitpunkt Verluste. Doch die Bonner erhoffen sich, dass der Mobilfunkmarkt in den USA stark wachsen werde. Die Aktionäre teilten diese Hoffnung nicht, sie hielten den Preis für zu hoch. Der Wert der Aktie fiel um zwölf Prozent.
Die Sorgen der Aktionäre sollte sich als richtig erweisen: Die Deutsche Telekom korrigierte zwei Jahre später den Wert der neuen Tochter um fast 20 Milliarden Euro nach unten. Lange versuchte die Telekom, die Tochter loszuwerden.
2011 wollte der größte amerikanische Wettbewerber AT&T die glücklose Tochter der Telekom für angeblich fast 40 Milliarden Euro übernehmen. Die Wettbewerbsbehörden klagten jedoch dagegen, woraufhin sich AT&T zurückzog. Der Konzern zahlte der Telekom daraufhin drei Milliarden Dollar Ausfallgebühr und überschrieb T-Mobile US einen Teil seiner Mobilfunkfrequenzen.
Mit Hilfe der drei Milliarden Dollar Ausfallgebühr verbesserte die Telekom-Tochter unter anderem ihre Infrastruktur und übernahm 2012 den Mobilfunkanbieter mit MetroPCS. 2013 ging das Unternehmen an die Börse. Weil sich die Tochter nun alleine an frisches Geld kommt, kann sich die Telekom aus der Finanzierung teilweise zurückziehen. Dafür lässt sie ihren Anteil verwässern.
Nach der missglückten Übernahme wurde fast die gesamte Führungsspitze von T-Mobile US ausgetauscht. Neuer Chef wird John Legere, ein bis dahin mehrheitlich unbekannter CEO aus der Telekommunikationsindustrie. Er entwickelt mit seinem neuen Führungsteam die „Un-Carrier“-Strategie: Er will alles das anders machen, was die Kunden an ihrem Telekommunikationsanbieter (Carrier) stört. Der Plan zieht.
2014 wurde bekannt, dass die Telekom offenbar bereit sei ihre Anteile an den japanischen Konzern Softbank zu verkaufen. Der ist mit seiner Tochter Sprint der nächste Wettbewerber von T-Mobile US. Berichten wollte der Konzern 24 Milliarden Dollar dafür zahlen. Wenige Monate später wurde das Vorhaben eingestellt, weil die Unternehmen davon ausgingen, dass sie keine Genehmigung für den Zusammenschluss
Unter Führung von John Legere wandelte sich das Unternehmen, wächst stark und ist mit mehr als 70 Millionen Kunden die Nummer 3 im Markt. Damit hat es den Wettbewerber Sprint überholt. Das Unternehmen ist profitabel und steigert bisher kontinuierlich Umsatz und Marge. T-Mobile US ist der einzige Bereich innerhalb der Telekom, der stark wächst.
Schon länger verhandelten Softbank und Telekom wieder über einen Zusammenschluss. Allerdings ließ der japanische Konzern die Gespräche Anfang November 2017 platzen. Softbank-Chef Masayoshi Son will auch in den kommenden Jahren die Kontrolle über den US-Mobilfunker Sprint behalten.
Das Argument von Wettbewerbsbehörden gegen die Konsolidierung des Marktes ist Verbraucherschutz: Je mehr Unternehmen miteinander konkurrieren, desto eher werden sie versuchen sich mit Innovationen voneinander abzugrenzen oder die Preise senken. Gerade weil sich T-Mobile US als Innovationsführer und Preisbrecher aufstellt, sorgen sich die Behörden, weil es den Interessen der Kunden schaden könnte
Mit einem Nettogewinn von 550 Millionen Dollar nach 366 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum hat T-Mobil US die Expertenerwartungen übertroffen. Der Umsatz stieg auf etwa zehn Milliarden Dollar nach 9,3 Milliarden und entsprach grob den Prognosen. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen jetzt mindestens 3,3 Millionen Neukunden statt drei Millionen.
Für die Telekom ist T-Mobile US mittlerweile die wichtigste Tochter. Sie trägt mehr als 48 Prozent zu den Einnahmen des Konzerns und 40 Prozent zu dessen bereinigten Gewinn (Ebitda) bei. Tendenz bei beidem: steigend. T-Mobile US ist die Nummer drei im US-Markt. Von einer Fusion mit Nummer vier, Sprint, erhofft sich der Konzern Einsparungen durch Synergieeffekte von mehr als 30 Milliarden Dollar. Seit Freitag berichtet die Nachrichtenagentur „Bloomberg“, die Verkündung des Deals würde wahrscheinlich um etwa einen Monat verschoben.
Das könnte auch daran liegen, dass mögliche Einwände von Kartellbehörden vorher bereits ausgeschlossen werden sollen. Die Telekom muss drei Behörden überzeugen: Die beiden Kartellbehörden Federal Communications Commission (FCC) und die „Antitrust Divison“ des Justizministeriums, sowie den Ausschuss der US-Regierung zur Kontrolle von Auslandsinvestitionen. Die FCC gilt unter der Leitung von Ajit Pai ebenfalls als liberal. Auch vom neuen obersten Kartellbeobachter im Justizministerium, Makan Delrahim, erhoffen sich die Unternehmen Zustimmung.
Tatsächlich müssen die Unternehmen einen Zusammenschluss beim Justizministerium zwar anmelden, die kann aber keinen direkten Einspruch einlegen. Sie kann allerdings innerhalb eines Monats nach der Anmeldung in einem ausführlichen Fragebogen alle möglichen Informationen anfordern, angefangen beim Geschäftsmodell, bis hin zur erhofften verbesserten Effizienz. Kommt sie bei der Prüfung der Unterlagen zu dem Schluss, eine Fusion ist nicht im Sinne der Konsumenten, kann die Behörde gegen den Zusammenschluss klagen und ist dann in der Beweispflicht. Weil dieses Verfahren sich dann allerdings sehr lange hinziehen kann, lassen viele Unternehmen ihre Pläne ab diesem Zeitpunkt fallen. So wie AT&T im Jahr 2011.
1 Kommentar zu "Deutsche Telekom: T-Mobile übertrifft in den USA die Erwartungen"
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DEUTSCHE TELEKOM
T-Mobile übertrifft in den USA die Erwartungen
von:
Ina Karabasz
Datum:
23.10.2017 14:24 Uhr
...................... IN DEN USA ÜBERALL ERFOLGE !!!....................
=========> IN der EUROPÄISCHE UNION ERFOLGE DES CHAOS und MIßERFOLGE !!! <======