
Intel-Logo auf einem Messestand: Die bestätigte Kartellstrafe hatte die EU-Kommission im Jahr 2009 verhängt.
Im Streit um eine Milliarden-Strafe der EU-Kommission hat der Chiphersteller Intel eine Niederlage erlitten. Ein EU-Gericht wies am Donnerstag den Einspruch des US-Konzerns gegen eine vor fünf Jahren verhängte Strafe von 1,06 Milliarden Euro zurück. Der Kommission zufolge hat Intel seine beherrschende Marktstellung ausgenutzt und damit die Wettbewerbsregeln der Europäischen Union verletzt.
„Wir sind sehr enttäuscht über die Entscheidung“, sagte Intel-Sprecherin Sophie Jacobs. Ob sich Intel nun an den Europäischen Gerichtshof wendet oder nicht, ließ sie offen. Der US-Konzern kann dies ohnehin nur für Teile,aber nicht für das komplette Verfahren tun.
Die EU-Kommission und die europäische Verbraucherschutz-Organisation BEUC begrüßten das Urteil. „Wenn große Unternehmen ihre Marktstellung ausnutzen, schädigt das den Verbraucher. Die Entscheidung des Gerichts macht deutlich, dass dieses Verhalten illegal und inakzeptabel ist“, sagte BEUC-Generaldirektorin Monique Goyens.
Chips stecken in immer mehr Geräten – vom Auto bis zur Smartwatch. Deswegen wächst die Nachfrage. Nach Einschätzung der Marktforschungsfirma Gartner erreichte der weltweite Umsatz mit Halbleitern 2013 rund 315 Milliarden Dollar, ein Plus von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Intel ist und bleibt die Nummer 1. Der US-Konzern hielt 2013 nach Angaben von Gartner 15,4 Prozent Marktanteil. Der Umsatz sank allerdings um 1 Prozent auf 48,6 Milliarden Dollar, vor allem wegen des schrumpfenden PC-Marktes.
Samsung ist für seine Smartphones und Fernseher bekannt, doch der südkoreanische Konzern ist auch der zweitgrößte Chiphersteller mit einem Marktanteil von 9,7 Prozent. In den letzten Jahren wuchs Samsung rasant, nicht zuletzt dank des steigenden Bedarfs an Speicherbausteinen (DRAM und NAND). Der Umsatz: 30,6 Milliarden Dollar, ein Plus von 7 Prozent.
Der US-Hersteller Qualcomm profitiert vom Smartphone-Boom, mit seinen Prozessoren für die mobilen Geräte sowie mit Komponenten für den Datenturbo LTE steigerte er seinen Marktanteil auf 5,5 Prozent. Umsatz: 17,2 Milliarden Dollar.
Mehrere andere Unternehmen machen mit Halbleitern zweistellige Milliardenumsätze: SK Hynix aus Südkorea, Toshiba aus Japan sowie Micron und Texas Instruments aus den USA.
Intel soll von 2002 bis 2007 systematisch versucht haben, den Konzern Advanced Micro Devices als einzigen ernsthaften Wettbewerber vom Markt zu drängen. Konkret soll Intel den vier führenden Computerherstellern Dell, Lenovo, HP und NEC Rabatte gewährt haben. Das soll an die Bedingung geknüpft worden sein, alle oder nahezu alle x86-Prozessoren bei Intel zu kaufen. Ebenso soll Intel Zahlungen an die deutsche Elektronikkette Media-Saturn geleistet haben mit der Bedingung, dass Media-Saturn nur Computer mit x86-Prozessoren von Intel verkauft.
1 Kommentar zu "EU-Gericht bestätigt Strafe: Intel muss Milliarde wegen Media-Saturn-Deal zahlen"
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Ich stelle mir bei diesem Thema 2 Fragen:
1. Warum lässt man zu, das Firmen so viel Marktmacht erhalten?
2. An wen wird/werden diese 1,06 Milliarden Dollar gezahlt und was wird mit dem Strafgeld gemacht?