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Medica 2015 Big Data für den Körper

Die weltgrößte Medizinmesse verschreibt sich der digitalen Vernetzung. Eine große Rolle spielen aber auch weiterhin Technologien, mit denen sich in den Körper hineinschauen lässt – und vor allem bei der Früherkennung von Erkrankungen helfen kann.
19.11.2015 - 16:44 Uhr Kommentieren
Quelle: Medica
(Foto: Medica)

Die digitale Vernetzung hat auch die Gesundheitsbranche längst erfasst und schreitet stetig voran. Pulsmessende Smartphone-Apps und Fitness-Armbänder sind nur der Anfang. In der digitalen Welt ist die Entwicklung rasant. Konsequent also ist es, wenn auch die weltgrößte Medizinmesse Medica in Düsseldorf die digitale Vernetzung zum Schwerpunkt macht. Am Montag hat die Veranstaltung ihre Tore geöffnet. Rund 5.000 Aussteller aus 70 Ländern stellen in diesem Jahr auf der Fachmesse (Medica + Compamed) ihre Innovationen für Kliniken und Arztpraxen vor. 

„Die digitale Vernetzung ist ein Komplex, der sich durch sämtliche medizinische Bereiche zieht“, sagt Medica-Direktor Horst Giesen. Die Rede ist von vernetzten Healthcare Systemen, vom Internet der Dinge, „Wearables“ und medizinischen Apps. Was mit wenigen Mini-Programmen begann, wird künftig die Behandlung prägen, etwa nach einem stationären Aufenthalt zuhause. Neben den rund 87.000 Apps für den Fitnessbereich gibt es mehr als 55.000 medizinische Apps, schätzen Experten. Immer mehr Körperdaten lassen sich mit ihnen im Nu erfassen. 

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Wie ein futuristisches Flugobjekt oder eine Frisbee-Scheibe sieht eine der jüngeren Entwicklungen aus diesem Bereich aus. Tatsächlich handelt es sich bei dem „SE 80 SleepExpert“ um einen kleinen Schlafsensor, der unter anderem den Ursachen für wenig erholsamen Schlaf auf den Grund geht. Unter der Matratze platziert erfasst er Daten wie Atemfrequenz, Herzfrequenz und Schlafphasen-Hypnogramm und  schickt sie per Bluetooth-Verbindung zur Auswertung an die „SleepExpert App“ auf dem Smartphone. So lassen sich beispielsweise Atemaussetzer erkennen. Die Genauigkeit soll der eines Schlaflabors entsprechen, nur ohne dass der Patient dabei sein heimisches Bett gegen ein fremdes eintauschen muss.

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Stress besser managen

Recht neu ist das Thema „Stimmungsmesser“. So lassen sich auf dem WT Wearable Technologies Gemeinschaftsstand die Produkte Tinké und Being des 2011 in Singapur gegründeten Start-ups Zensorium finden, die mehr sind als nur neue Fitnesstracker. Tinké hat in diesem Jahr sogar Gold bei den renommierten Edison Awards gewonnen, die Innovationsgeist, Kreativität und Erfindergeist in der globalen Wirtschaft würdigen. Tinké misst Werte wie Hert- und Atemfrequenz, Blutsauerstoffsättigung und Herzfrequenzvariabilität. Der Nutzer soll so besser in der Lage sein, seine eigene Fitness und körperliche Verfassung zu beurteilen.

Being wurde erst im Januar 2015 vorgestellt. Das Wearable für das Hangelenk soll über ein Vierzonensystem gute und schlechte Stressfaktoren unterscheiden können, und seinen Träger auf alarmierende Entwicklungen hinweisen. Gleichzeitig sollen Aktivitäts- und Schlafdaten ein besseres Gesamtbild des Trägers ergeben. Die Daten werden unter anderem anhand von Blutdruck, Herzfrequenz und Herzfrequenzvariabilität erhoben.

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Fortschritte bei der Früherkennung

Neben solchen Geräten im Mini-Format gibt es auch in der traditionell großformatigeren Bildgebung Neuigkeiten. Verfahren wie Ultraschall, CT oder MRT haben seit Jahren einen überaus großen Stellenwert in der Medizin inne. Besonders im Bereich Brustkrebserkennung tut sich viel, und das muss es auch. Mit rund 75.000 Neuerkrankungen im Jahr ist Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebsart bei Frauen. Frauen mit dichtem Brustgewebe sind besonders betroffen. Mit rund 40 Prozent ist dichtes Brustgewebe bei Frauen weltweit verbreitet (1) – und stellt gleich in zweierlei Hinsicht einen Risikofaktor dar.

Zum einen erhöht dichtes Brustgewebe die Wahrscheinlichkeit für eine Brustkrebserkrankung Zum anderen kann es die Darstellung eines Mammakarzinoms erschweren und das Untersuchungsergebnis verfälschen. Eine ergänzende 3D-Ultraschalluntersuchung mit dem neuen Ultraschallsystem Invenia ABUS (Automated Breast Ultrasound System) von GE Healthcare kann die Wahrscheinlichkeit einer früheren Brustkrebserkennung erhöhen. In nur 15 Minuten soll das komplette Brustgewebe beidseitig untersucht werden können. (2)

Teaserbild

Big Data für das Herz

Auch im Bereich der Herzuntersuchung gibt es Fortschritte – zurecht, denn Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind immer noch die Todesursache Nummer eins. Insgesamt waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen 2013 für über 350.000 Todesfälle verantwortlich.

Eine neue, softwarebasierte Echoverarbeitung namens cSound liefert Ärzten nun besonders schnelle, plastische und gleichförmig fokussierte 2D- und 3D-Einblicke in das Herz. Anders als beim Einsatz der herkömmlichen Technik wird eine hohe Bildschärfe nicht durch den zeitraubenden Aufbau zahlreicher und mehrfach fokussierter Schallstrahlen erreicht. Vielmehr erfolgt die räumliche Lokalisation der reflektierten Berechnungen. Der Vorteil: Bewegungsabläufe werden selbst in 3D realitätsnah mit imponierend hoher zeitlicher Auflösung dargestellt. Ein neues Grafikprogramm errechnet die Licht- und Schattenwirkungen einer virtuellen Lichtquelle, so dass insbesondere die Instrumentenführung im Rahmen interventioneller Prozesse dank der besseren Räumlichkeit erleichtert wird.

Gegen das Vergessen

Um Früherkennung geht es auch an anderer Stelle. Parallel zur Messe findet die Medica Education Conference statt. Dort diskutieren Experten und Teilnehmer etwa über das Thema Alzheimer-Therapie. Die Verfahren der Frühdiagnostik reichen von neuropsychologischen Tests bis hin zur MRT-Bildgebung, bei der das individuelle Alzheimerrisiko ermittelt werden kann. Außerdem gibt es die Möglichkeit mittels PET-Scan (Positronen-Emissions-Tomographie) die für Alzheimer charakteristischen Ablagerungen im Gehirn nachzuweisen. Heilbar ist Alzheimer zwar bislang nicht, jedoch kann das Fortschreiten der Erkrankung durch Medikamente verlangsamt werden, damit der Patient möglichst lange selbstständig leben kann. Auch Impfstrategien spielen eine Rolle in der Alzheimer-Forschung. Ziel ist, das Immunsystem des Patienten soweit anzuregen, dass es die krankhaften Proteine angreift.

Quelle: Medica
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Per „Nao“ im Klassenzimmer

Um die Patienten am anderen Ende der Altersskala geht es beim Medica Connected Healthcare Forum, das erst zum zweiten Mal einen Platz auf der Messe findet. Ein Highlight dürfte das Schweizer Projekt „Avatar-Kids“ sein. Vier Unikliniken und zwanzig Stationen sind bereits daran beteiligt. Anstoß des Projekts war die Frage, wie junge Langzeitpatienten auch während eines Krankenhausaufenthaltes live am Schulunterricht teilnehmen können und dadurch nicht den Anschluss an ihre Freunde und den Lernstand verlieren. Möglich macht das humanoide Roboter „Nao“. Der kleine Kamerad vertritt das Kind im Klassenzimmer. Nötig sind dafür nur eine Internetverbindung und ein Tablet-PC in der Schule und im Klinikum. Ein Bildschirm in Form eines Smartphones ist an Naos Kopf angebracht, und zeigt den Mitschülern den fehlenden Klassenkameraden, der seinerseits über ein Tablet und ein Mikrofon aktiv am Unterricht teilnehmen kann. Der Lehrer wiederum bedient den Roboter über ein Tablet.

1 - Pisano ED, Gastonis C, Hendrick E et al. Diagnostic Performance of Digital versus Film Mammography for Breast Cancer Screening. NEJM 2005; 353: 1773.

2 - Durchschnittliche Aufnahmezeit von diversen Invenia ABUS Anwendern