ANZEIGE: Für sämtliche Inhalte dieser Seite ist Franklin Templeton verantwortlich.

Ausblick Das Vertrauen in Schwellenländer bleibt hoch

Handelskonflikte, politische Unsicherheiten und die US-Zinswende haben die Märkte in Schwellenländern im ersten Halbjahr belastet. Analysten erwarten zwar weiterhin unruhige Zeiten. Doch die Zuversicht überwiegt.
29.06.2018 - 08:59 Uhr Kommentieren
Seit kurzem werden Aktien von chinesischen Unternehmen auch in der Landeswährung Renminbi gehandelt. Das erweitert die Möglichkeiten für Investoren in Schwellenländern.
Chinesische Renminbi vs. US-Dollar

Seit kurzem werden Aktien von chinesischen Unternehmen auch in der Landeswährung Renminbi gehandelt. Das erweitert die Möglichkeiten für Investoren in Schwellenländern.

Wer Anfang 2016 Geld in Schwellenländer investierte, hatte bis Ende Januar 2018 Grund zur Freude: Um rund 60 Prozent legte in dieser Zeit der MSCI Emerging Markets Index (MSCI EM) zu. Allein 2017 waren es 37 Prozent – und damit deutlich mehr als viele andere bedeutende Indizes.

Aus dem Höhenrausch wurde zuletzt jedoch Abstiegsfrust. Nachdem der MSCI EM bis Ende Januar auf 1047 Punkte geklettert war, ging es kontinuierlich bergab. Zuletzt lag der Kurs bei 1088 Zählern. Politische Krisen und Währungsturbulenzen in den Ländern, die eingeleitete Zinswende in den USA sowie die Handelskonflikte der US-Amerikaner mit dem Rest der Welt, insbesondere mit Schwellenland China, waren vielen Investoren zu viel. Sie zogen ihr Geld aus den Emerging Markets ab.

Vor allem die Anhebung der Leitzinsen durch die US-Notenbank (Fed) und die damit einhergehende Aufwertung des Dollars setzt den Schwellenländern zu. Im Mai verloren die Währungen fast aller Emerging-Markets-Staaten gegenüber der US-Währung. Unklar bleibt die Richtung, in die sich der Dollar künftig entwickeln wird. Ein mögliches Szenario: Die US-Regierung schlägt eine aggressive Politik ein, um Exporte und den Fertigungssektor zu fördern. In dem Fall könnte sie einen schwächeren Dollar bevorzugen – ein Trend, der den Schwellenländer-Währungen Druck nehmen würde.

Inlands-, finanz- und handelspolitische Entwicklungen werden laut Franklin Templeton Investments (FTI) auch den Rest des Jahres für Kursschwankungen beim MSCI EM sorgen. Dennoch überwiegt die Zuversicht. „Wir haben Vertrauen zu den Schwellenländermärkten. Aus unserer Sicht werden sie infolge eines robusten Handels und solider Rohstoffpreise weiterhin rasant wachsen“, sagt FTI-Analyst Manraj Sekhon.

Die Bereiche Technologie und Konsum gelten als Haupttreiber der Entwicklung. Besonders Unternehmen in Asien wie etwa Alibaba oder Tencent in China sind nicht nur Teil der technologischen Revolution, sondern stehen an deren Spitze. Vom E-Commerce bis zum autonomen Fahren haben sich Unternehmen aus Schwellenländern gar zu weltweiten Vorreitern in Sachen Innovation aufgeschwungen und ermöglichen damit Investitionen in ein breites Spektrum an Unternehmen.

Seit dem 1. Juni werden sogenannte A-Aktien von Unternehmen des chinesischen Festlands in den MSCI EM aufgenommen. Diese werden im Gegensatz zu den bereits international verfügbaren H-Aktien in der Landeswährung Renminbi gehandelt. Seit 2002 können sie nicht mehr nur chinesische Staatsbürger, sondern auch ausländische institutionelle Investoren mit entsprechender Lizenz erwerben.

Mit der Integration von A-Aktien in den MSCI EM verbessert sich potenziell die Transparenz der dahinterstehenden Firmen und das Anlagespektrum in China für ausländische Anleger vergrößert sich. Investitionen in zusätzliche Unternehmen aus Wachstumsfeldern wie Pharma, Konsum und Technologie wären möglich. Insgesamt beurteilt FTI-Analyst Sekhon die makroökonomischen Fundamentaldaten in der Region Asien als stark, wobei politische oder handelsbezogene Faktoren manche Märkte dort unter Umständen beeinflussen.

Für Lateinamerika stuft FTI die wirtschaftliche Lage trotz diverser Wahlen in diesem Jahr insgesamt als solide ein. Zuletzt kamen gute Nachrichten aus und für Argentinien: Der Wirtschaftsaufschwung unter dem neuen liberalen Präsidenten Mauricio Macri gewinnt an Kraft. Dafür belohnte der MSCI das Land im Juni mit der Wiederaufnahme in den EM-Index ab Mai 2019.

Aufgrund diverser liberaler Reformen sprach der MSCI auch Saudi-Arabien den Schwellenland-Status zu. Der Ölstaat sucht nach Möglichkeiten, sich weniger abhängig vom Geschäft mit dem Rohstoff zu machen. Eine höhere Nachfrage, schrumpfende weltweite Lagerbestände und erhöhte geopolitische Risiken trieben den Ölpreis im Mai auf ein Mehrjahreshoch. Allerdings einigten sich die Organisation Erdölexportierender Länder (Opec) und ihre Verbündeten im Juni darauf, die Öl-Produktion zu steigern und die Preisentwicklung damit zu zähmen. Auf eine genaue Fördermenge wollte man sich nicht festlegen; Analysten rechnen aber mit maximal 800.000 Barrel pro Tag. Mittel- bis langfristig schätzt FTI den Ölpreis als stabil ein, wovon die gesamte Nahost-Region profitieren dürfte.

Positiv ist der Ausblick auch für Europa. Laut Analyst Sekhon sind dort trotz einiger politischer Unsicherheiten „solide Konjunkturdaten bei attraktiven Bewertungen“ vorhanden. Für die Region Afrika sieht er zudem „großes Potenzial für künftige Verbesserungen und ermutigende politische und makroökonomische Signale“.