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Anlagestrategie Europäische Aktien auf dem Prüfstand

Sollten risikobewusste Anleger mit längerem Zeithorizont allmählich darüber nachdenken, an europäischen Börsen auf Schnäppchenjagd zu gehen?
04.11.2022 - 17:47 Uhr

Die Wirtschaft in der Eurozone verliert an Fahrt und eine Rezession scheint wahrscheinlich. Die Europäische Zentralbank (EZB) geht gegen die noch immer sehr hohe Inflation mit kräftigen Zinserhöhungen vor, was die Unternehmen weiter belasten dürfte. Sind europäische Aktien in diesem Umfeld noch interessant? Sind sie vielleicht sogar interessanter als US-amerikanische?

Chefanlagestratege Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank Quelle: Deutsche Bank
Dr. Ulrich Stephan

Chefanlagestratege Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank

(Foto: Deutsche Bank)

Die Kursschwankungen dies- und jenseits des Atlantiks sind noch immer hoch – auch ausgelöst durch die Ergebnisse der Berichtssaison. Enttäuschende Zahlen der US-Technologiegiganten haben die Kurse einbrechen lassen. Während in den USA die Berichtssaison schon fortgeschritten ist, nimmt sie in Europa nun Fahrt auf. Doch auch hier sind die Erwartungen angesichts der aktuellen Lage gedämpft. „Die Berichtssaison in Europa ist wie erwartet schlecht gestartet“, sagt Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank für Privat- und Firmenkunden. Gleiches gelte für die Zinserhöhungen der Notenbanken. „Vieles war und ist bereits eingepreist“, betont er in seinem wöchentlichen Börsenpodcast „PERSPEKTIVEN To Go“.

Das ändert aber nichts daran, dass die hohen Energiepreise, die Angst vor einer Energiekrise sowie vor allem der Russland-Ukraine-Krieg weiter für hohe Unsicherheit sorgen. „Doch ich denke, wir dürften halbwegs gut durch den Winter kommen, auch weil sich die Nachrichten mehren, dass die privaten Haushalte und vor allem die Unternehmen tatsächlich sparen“, sagt er mit Blick auf die Energieversorgung.

Günstiger bewertete europäische Aktien

Das aktuelle Umfeld mit einer Kombination aus schwächelnder Konjunktur und hoher Inflation sei eine „komplizierte Zeit für europäische Aktien“. Europa ist von den aktuellen Krisen – allen voran vom Russland-Ukraine-Krieg und den damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen – sehr viel stärker getroffen als andere Regionen der Welt. „Deswegen muss man sich natürlich die Frage stellen, wann die großen Kapitalsammelstellen – die vor allem in den angelsächsischen Ländern sitzen – wieder verstärkt in europäische Aktien investieren“, gibt Stephan zu bedenken.

Der Experte glaubt, das werde noch einige Zeit dauern. „Insofern können Anleger in Europa auf Schnäppchenjagd gehen, wenn sie einen längeren Zeithorizont haben und entsprechend risikobewusst sind“, so Stephan. Europäische Aktien sind vor allem im Vergleich zu amerikanischen Titeln günstig bewertet. Ähnlich wie in Japan gebe es hierzulande viele zyklische Unternehmen.

Mitunter sind die Kurs-Gewinn-Verhältnisse etablierter Unternehmen sogar einstellig. Bis es zu einem wirklich nachhaltigen Anstieg der Kurse komme, brauche es aber die Überzeugung, dass die EZB die Inflation im Griff habe, dass die Zinsen nicht weiter steigen, und dass die Energie für den Winter ausreiche. Im Frühjahr könnte sich die Lage verbessern.

Hier hören Sie regelmäßig aktuelle Einschätzungen von Dr. Ulrich Stephan im Podcast PERSPEKTIVEN To Go.  Der Chefanlagestratege Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank spricht in seinem Podcast jede Woche mit Finanzjournalistin Jessica Schwarzer darüber, was die Märkte bewegt – und was das für Anleger bedeutet. Schnell, pragmatisch und auf den Punkt.

Hier hören Sie regelmäßig aktuelle Einschätzungen von Dr. Ulrich Stephan im Podcast PERSPEKTIVEN To Go.

Der Chefanlagestratege Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank spricht in seinem Podcast jede Woche mit Finanzjournalistin Jessica Schwarzer darüber, was die Märkte bewegt – und was das für Anleger bedeutet. Schnell, pragmatisch und auf den Punkt.