Der Aeroputz steht sinnbildlich für einen Paradigmenwechsel im Dämmsektor: Weg von dicken, oft problematischen Dämmschichten – hin zu schlanken, nachhaltigen und einfach zu verarbeitenden Lösungen, die Bestands- wie Neubauten gleichermaßen aufwerten. Doch hinter dem Produkt steckt mehr als nur Hightech aus der Baustoffforschung. Es geht um eine neue Denkweise: nachhaltiges Bauen als Standard, nicht als Option.
Im folgenden Gespräch sprechen die beiden Gründer der Aerolight GmbH, Christoph Dworatzyk (Geschäftsführer) und Armin Steiner, über ihre Motivation zur Unternehmensgründung, die technischen Herausforderungen bei der Entwicklung des Aeroputzes, das Potenzial ihres eigens entwickelten "Silica Aerogel"-Granulats – und über ihre Vision, wie die Bauindustrie mit intelligenten, ressourcenschonenden Produkten langfristig klimafit werden kann.
„Unsere Vision war ein Baustoff, der alles kann – leicht, effizient, zukunftsfähig.“
Christoph Dworatzyk und Mitgründer Armin Steiner
Aerolight GmbH
Was war Ihre Motivation zur Gründung der Aerolight GmbH, und welche Vision verfolgen Sie mit dem Unternehmen?
Unsere Motivation war ganz klar: Wir wollten die Bauindustrie ein Stück leichter und gleichzeitig effizienter machen. Die Idee zur Gründung der Aerolight GmbH entstand aus dem Wunsch, nachhaltige und zugleich leistungsfähige Baustoffe zu entwickeln, die echte Mehrwerte schaffen – ökologisch wie wirtschaftlich. Unsere Vision ist es, mit innovativen Materialtechnologien wie dem Aeroputz energieeffizientes und zukunftsfähiges Bauen zum neuen Standard zu machen.
Können Sie uns mehr über die Entwicklung des Aeroputzes erzählen und welche Herausforderungen Sie dabei gemeistert haben?
Der Aeroputz ist das Ergebnis jahrelanger Forschung und enger Zusammenarbeit mit Werkstoffexperten, Architekten und Verarbeitern. Die größte Herausforderung lag in der Balance zwischen extremer Leichtigkeit, hoher Dämmleistung und der Verarbeitbarkeit im Baualltag. Viele Prototypen sind gescheitert, bevor wir eine Rezeptur gefunden haben, die allen Anforderungen gerecht wurde – technisch, ökologisch und praktisch.
Welche spezifischen Eigenschaften des Aeroputzes unterscheiden ihn von herkömmlichen Dämmputzen auf dem Markt?
Der Aeroputz ist ultraleicht, mineralisch und erreicht bereits ab geringen Schichtstärken von vier bis sechs Zentimetern eine beeindruckende Wärmedämmleistung. Im Unterschied zu klassischen Dämmputzen basiert er auf einem eigens entwickelten "Silica Aerogel"-Granulat, das in dieser Form einzigartig ist. Er lässt sich wie ein normaler Putz verarbeiten, liefert jedoch eine physikalisch deutlich überlegene Dämmleistung an der Wand. Zum Thema
„Der Aeroputz ist der Beweis, dass hohe Dämmleistung und einfache Verarbeitung kein Widerspruch sind.“
Christoph Dworatzyk, Innovator des Jahres 2024
Aerolight GmbH
Wie trägt der Aeroputz zur Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in der Bauindustrie bei?
Dank seiner Dämmleistung reduziert der Aeroputz den Heiz- und Kühlbedarf von Gebäuden deutlich – selbst bei geringen Schichtstärken. Seine mineralische Basis macht ihn nicht brennbar, emissionsarm und frei von Mikroplastik. Außerdem kann der Aeroputz vollständig wiederverwertet werden. Damit leistet er einen aktiven Beitrag zum nachhaltigen Bauen, ohne auf bewährte Verarbeitungstechniken verzichten zu müssen.
In welchen Bauprojekten oder -bereichen sehen Sie den größten Nutzen für den Einsatz des Aeroputzes?
Vor allem in der Sanierung von Bestandsgebäuden, bei denen aus Platz-, Denkmal- oder Gestaltungsschutzgründen keine klassischen Dämmmaßnahmen möglich sind, entfaltet der Aeroputz seine volle Stärke. Aber auch bei Neubauten mit hohem architektonischem Anspruch oder in Kombination mit anderen nachhaltigen Baustoffen sehen wir großes Potenzial.
Wie gestaltet sich der Herstellungsprozess des Aeroputzes, und welche Rolle spielt dabei das von Ihnen entwickelte "Silica Aerogel"-Granulat?
Das "Silica Aerogel"-Granulat ist das Herzstück unseres Aeroputzes. Es sorgt für die hohe Dämmleistung und das geringe Gewicht. In einem eigens entwickelten Herstellungsprozess wird es mit weiteren mineralischen Bestandteilen zu einem verarbeitungsfertigen Putzsystem kombiniert. Dieser Prozess ist das Ergebnis intensiver Entwicklungsarbeit und sichert die gleichbleibend hohe Qualität unseres Produkts.
Welche Rückmeldungen haben Sie bisher von Kunden und Partnern zum Einsatz des Aeroputzes erhalten?
Die Resonanz ist durchweg positiv und das Interesse ist aktuell sehr groß. Verarbeiter loben die einfache Anwendung und das geringe Gewicht, Planer und Architekten die gestalterischen Freiheiten und Bauherren die spürbare Verbesserung der Energieeffizienz. Besonders freut uns, dass der Aeroputz inzwischen von vielen Partnern als echte Alternative zu konventionellen Dämmsystemen gesehen wird.
„Wir haben das Ziel, einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen.“
Christoph Dworatzyk und Armin Steiner, Innovator des Jahres 2024
Aerolight GmbH
Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung der Aerolight GmbH und welche weiteren Innovationen planen Sie im Bereich nachhaltiger Baustoffe?
Im letzten Jahr haben wir ganz neu einen Aerogel-haltigen Lehmdämmputz entwickelt, den wir vor allem im Innenbereich einsetzen. Wir wollen das Portfolio um weitere ultraleichte, funktionale Baustoffe erweitern – stets mit dem Fokus auf Energieeffizienz, Ressourcenschonung und einfache Verarbeitung. Parallel arbeiten wir daran, unser Partnernetzwerk im Handwerk weiter auszubauen, um unsere Produkte deutschland- und europaweit verfügbar zu machen.
Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um die Umweltfreundlichkeit und Recyclingfähigkeit Ihrer Produkte sicherzustellen?
Wir setzen ausschließlich auf mineralische, emissionsarme Inhaltsstoffe und achten auf eine möglichst ressourcenschonende Produktion. Der Aeroputz ist recyclingfähig und frei von Schadstoffen. Zudem entwickeln wir derzeit Rücknahme- und Verwertungskonzepte, um unsere ökologische Bilanz weiter zu verbessern.
Wie reagieren Sie auf aktuelle Herausforderungen in der Bauindustrie, beispielsweise in Bezug auf Lieferketten oder regulatorische Anforderungen?
Wir setzen auf regionale Produktion und langfristige Partnerschaften mit unseren Lieferanten, um Lieferengpässen vorzubeugen. Gleichzeitig beobachten wir die regulatorische Entwicklung sehr genau und gestalten unsere Produktstrategie so, dass wir zukünftigen Anforderungen zum Beispiel im Bereich CO2-Bilanzierung nicht nur genügen, sondern aktiv Impulse für neue Standards in der Bauindustrie setzen.