EPBD: Verpflichtung und Chance
EPBD
- 21.02.2025

Europa spart Energie

Ziel ist es, den durchschnittlichen Primärenergieverbrauch von Wohngebäuden bis 2030 um 16 Prozent und bis 2035 um 20 bis 22 Prozent zu senken. Bei Nichtwohngebäuden müssen die energieintensivsten 16 Prozent bis 2030 und 26 Prozent bis 2033 modernisiert werden. Ausnahmen gelten beispielsweise für historische Gebäude oder Ferienhäuser.
In Deutschland wird die EPBD im Gebäudeenergiegesetz (GEG) umgesetzt. Dieses bündelt bestehende Regelungen zur Energieeinsparung und zur Nutzung erneuerbarer Energien im Gebäudesektor. Eine strikte Sanierungspflicht wie ursprünglich angedacht entfällt; stattdessen legen die Mitgliedstaaten selbst fest, welche Gebäude wie zu sanieren sind. Etwa 30 Millionen Immobilien in Deutschland sind betroffen.
Für Neubauten gilt künftig der Standard "Nullemissionsgebäude". Zudem zielt die Richtlinie darauf ab, fossile Brennstoffe schrittweise aus der Gebäudebeheizung zu verbannen und die Nutzung von Solarenergie zu fördern. Ab Januar 2025 sind Subventionen für eigenständige Heizkessel mit fossilen Brennstoffen untersagt.
Um eine europaweite "Renovierungswelle" auszulösen, setzt die Richtlinie auf finanzielle Anreize, technische Unterstützung und Maßnahmen gegen Energiearmut, insbesondere bei Gebäuden mit schlechter Effizienz.
Eine wichtige Aufgabe für die neue Regierung

Der deutsche Gesetzgeber kann die Richtlinie unverändert umsetzen oder strengere Regeln einführen, was voraussichtlich zu höherem Sanierungsdruck führen wird. Die Finanzierung dieser Maßnahmen ist noch unklar. Die EU stellt rund 150 Milliarden Euro bereit, dennoch werden Eigentümer ineffizienter Gebäude ebenfalls investieren müssen. Für eine nachhaltige Modernisierung sind langfristige Planungssicherheit, finanzielle Anreize und klare Richtlinien notwendig, damit die Baubranche gestärkt und Klimaziele eingehalten werden können.
Gut gedämmt ist halb gewonnen

Ein bewährter und kostengünstiger Dämmstoff ist EPS (expandierter Polystyrol-Hartschaum, auch bekannt als Styropor). Seit über 60 Jahren am Markt etabliert, überzeugt EPS durch seine guten Isoliereigenschaften, Langlebigkeit und eine robuste Ökobilanz. Dank geringem Gewicht und einfacher Verarbeitung lassen sich Bauvorhaben damit rasch und wirtschaftlich realisieren. Hinzu kommen hohe Druckfestigkeit und Feuchtigkeitsbeständigkeit, was die Lebensdauer eines Gebäudes erhöht und den Instandhaltungsaufwand senkt.
Die Einsatzbereiche für EPS sind vielfältig: von der Fassaden- und Dachisolierung bis zu Perimeterdämmungen. Der Dämmstoff kann in unterschiedliche Formen geschnitten und dadurch in zahlreiche Baukonzepte integriert werden. Auch in puncto "graue Energie" – also jener nicht-erneuerbaren Primärenergie, die etwa für Rohstoffabbau, Produktion, Transporte oder Entsorgung aufgewendet wird
– schneidet EPS gut ab. Bereits nach fünf bis acht Monaten gleicht die erzielte Energieeinsparung im laufenden Betrieb den CO2-Aufwand seiner Herstellung aus.
Zudem ist EPS zu 100 Prozent recyclingfähig. Seit Jahrzehnten werden bei der Montage anfallende Verschnitte gesammelt, aufbereitet und zu Regranulat weiterverarbeitet. Dieses Granulat ersetzt Rohstoff in neuen EPS-Dämmstoffplatten, es dient aber auch als Leichtzuschlag für Estriche und kann sogar als Rohstoff für andere Polystyrolschäume zum Einsatz kommen wie bei XPS-Dämmplatten. Laut einer aktuellen Conversio-Studie im Auftrag des Industrieverbandes Hartschaum (IVH) liegt die Recyclingquote in Deutschland bei 65,8 Prozent – ein Spitzenwert unter Dämmstoffen. Somit leistet EPS einen wesentlichen Beitrag, um Energieeffizienz und Klimaschutz im Gebäudebereich voranzutreiben.