HSBC
ANZEIGE: Für sämtliche Inhalte dieser Seite ist HSBC verantwortlich.

Chinesische Währung Renminbi: Gefahr durch fehlende Absicherungsgeschäfte

Um Transaktionen in Renminbi (RMB) abzusichern, bauen viele Unternehmen noch immer auf den US-Dollar. Doch der RMB wird immer unabhängiger – Absicherungsgeschäfte über den US-Dollar werden zum Risiko.
02.09.2015 - 10:50 Uhr Kommentieren
Quelle: HSBC
(Foto: HSBC)

Bei Geschäften mit chinesischem Renminbi verzichteten viele Unternehmen bislang auf eine direkte Absicherung von Währungsrisiken (Hedging). Da der RMB-Kurs starke Korrelation zum US-Kurs zeigte, reichte eine Absicherung der Dollarschwankung aus. Das Risiko der RMB-Schwankung war durch die Kopplung automatisch mit abgedeckt. Diese indirekte Form des Absicherungsgeschäfts nennt man im Fachjargon „Proxy Hedging“.

Heute schwankt die chinesische Währung jedoch zunehmend selbstständig. Der Verzicht auf direkte Absicherungsgeschäfte für den Renminbi wird zum finanziellen Risiko.

Wann ist Proxy Hedging sinnvoll?

Beim Proxy Hedging wird üblicherweise eine korrelierende Position identifiziert, die an der Stelle des eigentlichen Geschäfts abgesichert wird. Proxy Hedging ist also immer dann ein guter Weg, wenn sich Positionen nicht direkt über Instrumente wie zum Beispiel Termingeschäfte absichern lassen.

Head of Corporates FX Sales, HSBC Quelle: HSBC
Sven Jürgensen

Head of Corporates FX Sales, HSBC

(Foto: HSBC)

Dabei besteht jedoch stets die Gefahr, dass die Absicherung entfällt, sobald sich die beiden zugrunde liegenden Werte nicht mehr parallel entwickeln. Alle Marktteilnehmer, die auf  Proxy Hedges zurückgegriffen haben, werden dann versuchen, sich auf anderen Wegen zu schützen. Am Markt entsteht Unruhe, die Risikoabsicherung verteuert sich oder ist schlicht nicht mehr möglich.

Proxy Hedges sollten daher nur dann eingesetzt werden, wenn es keine Alternative gibt. Sie sind gegenüber einem direkten Absicherungsgeschäft grundsätzlich zweite Wahl.

Eigene Absicherungsgeschäfte für den Renminbi sind nötig

Dies gilt nun auch zunehmend für Geschäfte mit dem chinesischen Renminbi. Jahrelang war der Renminbi keine frei konvertierbare und handelbare Währung. Schwankungen mussten daher kaum ausgeglichen werden. Für zusätzliche Sicherheit sorgte die Kopplung an den US-Dollar. Auch heute noch glauben viele Unternehmen, dass der Renminbi keine direkte Absicherung benötige. Doch bereits seit einigen Jahren treibt China die Liberalisierung des RMB voran. Heute schwankt die Währung zunehmend unabhängig vom US-Dollar – und das Proxy Hedging greift nicht mehr.

Proxy Hedging ist für RMB-Geschäfte zum Risiko geworden

Jüngstes Beispiel für die fortschreitende Liberalisierung des Renminbi ist das Vorgehen der chinesischen Zentralbank bei der Festlegung des RMB-Fixkurses. Denn dieser wird nun nicht mehr nach freiem Wunsch der Zentralbank festgelegt, sondern orientiert sich am  am gehandelten Schlusskursniveau  des Vortags. Da die Währung täglich bis zu zwei Prozent schwanken kann, sind so theoretisch Schwankungen von bis zu zehn Prozent pro Handelswoche möglich – unabhängig von der Entwicklung anderer Devisenkurse.

Es ist erklärtes Ziel der chinesischen Regierung, den Renminbi weiter zu liberalisieren und schließlich als Reservewährung zu etablieren. Dadurch wird er künftig immer stärker selbstständig schwanken. Unternehmen sollten daher die direkte Absicherung ihrer Renminbi-Risiken bei Chinageschäften in Betracht ziehen.

Autor: Sven Jürgensen, Head of Corporates FX Sales (sven.juergensen@hsbc.de )