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Pensionen Vorsicht Zinsfalle!

Betriebliche Pensionsverpflichtungen und Vermögen liegen auf Rekordniveau. Angesichts der langen Niedrigzinsphase wird das Risiko eines Zinsanstiegs gerne übersehen. Da ist Umdenken angesagt.
05.08.2015 - 09:57 Uhr Kommentieren
Das niedrige Zinsniveau in der Eurozone stellt mittelständische Unternehmen mit rentenfokussierten Anlagestrategien vor gewaltige Herausforderungen. Quelle: HSBC

Das niedrige Zinsniveau in der Eurozone stellt mittelständische Unternehmen mit rentenfokussierten Anlagestrategien vor gewaltige Herausforderungen.

(Foto: HSBC)

Der Bilanzwert der Pensionsverpflichtungen mittelgroßer Unternehmen ist im vergangenen Jahr dramatisch angestiegen. Mit 58 Milliarden Euro hat er einen neuen Rekordstand erreicht. Ebenfalls rekordverdächtig ist der Wert des Pensionsvermögens: Immerhin 28 Milliarden Euro standen ausdrücklich zur Sicherung der Betriebsrenten bereit. Dies hat eine Untersuchung der 50 Unternehmen des Mittelstandsindex MDAX von HSBC Global Asset Management ergeben.
Niedriger Marktzins ursächlich
Der Grund für den rapiden Anstieg der Pensionsrückstellungen: Deren Wert wird mit Hilfe eines Rechnungszinses ermittelt, der sich am Marktzins orientiert. Je weiter der Zins fällt, desto stärker steigen die auszuweisenden Verpflichtungen. Nach den internationalen Bilanzvorschriften IFRS haben die untersuchten Unternehmen im Durchschnitt mit einem Zins von nur noch 2,1 Prozent gerechnet. In den deutschen HGB-Bilanzen sind die Effekte ebenfalls deutlich spürbar, wenn auch verzögert. Zum Ausgleich legen viele Unternehmen ihr Pensionsvermögen traditionell in langlaufende Euro-Anleihen mit guter Bonität an. Der Marktwert dieser Anleihen korrespondiert gut mit der Entwicklung der Pensionsverpflichtungen. Tatsächlich konnte sich die Wertentwicklung der Anlagen in den vergangenen Jahren sehen lassen.
Folgen eines Zinsanstiegs werden unterschätzt

Das beispiellos niedrige Zinsniveau in der Eurozone stellt mittelständische Unternehmen mit rentenfokussierten Anlagestrategien vor eine gewaltige Herausforderung. Dabei sind Minirenditen für neue Investments in zinstragende Papiere nur ein Teil des Problems. Vor allem drohen bei steigenden Marktrenditen erhebliche Bewertungsrückschläge für die bestehenden Rentenanlagen zu Lasten des Eigenkapitals. Das Risiko eines Anstiegs betrifft nicht nur die „risikofreie“ Basisverzinsung. Auch die im historischen Vergleich immer noch sehr niedrige Risikoprämie, die Anleger für Unternehmensanleihen vereinnahmen. Derzeit gibt es zwar keine Anhaltspunkte, dass die Renditen bald steigen. Eine Normalisierung des Marktumfelds ist langfristig aber nicht unwahrscheinlich.
Unternehmer haben häufig bei der Planung mindestens zehn Jahre im Visier. Bei familiengeführten Gesellschaften denkt man nicht selten sogar über Generationen hinweg. Je länger aber die Laufzeit eines Wertpapiers, umso höher die Kurseinbußen bei steigender Marktrendite. Für Anleihen mit Laufzeiten über zehn Jahren können im Falle eines raschen Anstiegs der Marktrenditen um nur ein Prozent in kürzester Zeit Marktwertverluste von mehr als zehn Prozent entstehen. Wer sich hiergegen schützen will, muss umdenken.

Andreas Folgner, Head of Corporate Business, HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH (Andreas.Folgner@hsbc.de) Quelle: HSBC

Andreas Folgner, Head of Corporate Business, HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH (Andreas.Folgner@hsbc.de)

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Erweiterung des bisherigen Anlageuniversums
Ein Schlüssel zur Verbesserung der Anlagechancen liegt in der Erweiterung des bestehenden Anlageuniversums. Statt sich auf qualitativ hochwertige und teure Anleihen der Eurozone zu konzentrieren, bietet ein möglichst breit diversifizierter Ansatz ein besseres Chance-Risiko-Profil. Die Gesamtanlage sollte globale Staats- und Unternehmensanleihen, Hybridanleihen sowie Aktien – auch aus den Emerging Markets – berücksichtigen. Auf diese Weise lassen sich die Renditechancen bei unverändertem Risiko erhöhen. Bei den langen Anlagehorizonten für Pensionsmittel sollten auch illiquide Anlagen wie Infrastrukturinvestments, Private Equity oder Private Debt als Beimischung erwogen werden.
Wechsel der Anlagestrategie?!
Darüber hinaus empfiehlt sich ein Blick auf flexibel gemanagte Total-Return-Strategien. Sie können als Alternative bzw. Ergänzung zu den herkömmlichen indexorientierten Anlagestrategien geeignet sein. Diese „Allwetterstrategien“ investieren unabhängig von einer Benchmark. Sie können daher nicht nur bei steigenden Märkten Gewinne erwirtschaften, sondern auch in Stresszeiten durch aktives Management Wertverluste vermeiden. Werden die Anlagen zudem in eine Vielzahl erfolgversprechender Anlageklassen getätigt (Multi-Asset-Strategien), kann das Risiko weiter gestreut und die Erfolgsaussicht der Gesamtanlage optimiert werden.
Für Mittelständler, die bereit sind, ihre Pensionsanlagen auf eine breitere Basis stellen und eine flexible Strategie zu wählen, besteht jetzt die Chance, das Pensionsvermögen langfristig auch für herausfordernde Marktphasen zukunftsfähig zu machen.

Autor: Andreas Folgner, Head of Corporate Business, HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH (Andreas.Folgner@hsbc.de)