HSBC
ANZEIGE: Für sämtliche Inhalte dieser Seite ist HSBC verantwortlich.

Wachstumsmärkte Made in China

China möchte zur Spitze der Industrienationen aufschließen. Darum sucht die chinesische Wirtschaft den Dialog mit der deutschen Industrie. Die sieht Geschäftspotenzial in Milliardenhöhe. Doch es gibt auch mahnende Stimmen.
16.03.2016 - 10:37 Uhr

Wie soll Chinas künftiges Wachstum gesichert werden? Neben großen Infrastrukturprogrammen liegt die Antwort offenbar in der Digitalisierung: Bessere Produktionsleistungen und eine technologische Revolution rund um Smart Manufacturing und Big Data – dies ist die Vision, die hinter „Made in China 2015“ steht. Chinesische Produkte sollen auch im Ausland als Qualitätsware anerkannt werden – „Made in China“ als neues „Made in Germany“.

Vorbild Deutschland
Tatsächlich orientiert sich China nicht nur beim Thema Warenqualität an Deutschland. Auch die industrielle Digitalisierungsstrategie Deutschlands – Stichwort „Industrie 4.0“ – ist explizites Vorbild Chinas. Denn der Wandel zum High-Tech-Standort ist mit großen Herausforderungen behaftet. So fördert China vor allem staatsnahe Betriebe. Die notwendigen Innovationen jedoch müssten vor allem vom Privatsektor ausgehen.

Enge Zusammenarbeit mit China
Auch aus diesem Grund sucht die chinesische Industrie aktiv die Zusammenarbeit mit der deutschen Wirtschaft. Profitieren sollen beide: China gewinnt Einblicke in die deutschen Aktivitäten rund um „Industrie 4.0“, deutsche Unternehmen partizipieren im Gegenzug an der Transformation Chinas – ein potenzielles Milliardengeschäft.
Dennoch beschreiben vor allem Vertreter des innovationsstarken Mittelstands die Situation als Dilemma. Wenn „Made in China 2025“ erfolgreich sei, dürfte die Konkurrenz aus China spürbar anziehen. Mancher Unternehmer befürchtet daher einen Verdrängungswettbewerb zwischen den Industrien Deutschlands und Chinas.

Bernhard Esser, Direktor Treasury Research, HSBC (bernhard.esser@hsbc.de) Quelle: HSBC
Bernhard Esser

Bernhard Esser, Direktor Treasury Research, HSBC (bernhard.esser@hsbc.de)

(Foto: HSBC)

Chancen überwiegen die Risiken
Dennoch: Das Risiko, das von einer engen Kooperation mit China ausgeht, ist deutlich geringer als das Risiko einer Nicht-Kooperation. Die Vertiefung des Dialogs solle jedoch politisch flankiert werden. Denn wichtige Fragen rund um Datenschutz, Urheberrecht und Cyber-Security sind noch nicht abschließend geklärt.

Aufbruchsstimmung in China
Fest steht: Mit „Made in China 2025“ hat die chinesische Regierung eine Aufbruchsstimmung im Land ausgelöst. Jeder wolle ein Teil von „Made in China 2025“ sein, chinesische Unternehmen ebenso wie europäische – so berichten es Wirtschaftsvertreter.
Erfolgreich dürften dabei ausländische Unternehmen sein, die eigene Innovationen ins Land bringen und ihr Geschäft um die Transformation der chinesischen Industrie herum aufbauen. Besonders gute Chancen bestehen vor allem in den Bereichen Automatisierung und Robotik, aber auch bei der Raumfahrt- und Eisenbahn-Technologie sowie der Innovation in neue Materialien.

Einstieg für deutsche Unternehmen attraktiv
Unternehmen in Deutschland sollten die Entwicklungen ihres eigenen Wirtschaftszweigs in China genau beobachten und dabei offen für Kooperationen sein, z. B. in Form von Joint Ventures. Die Rolle des „Enablers“ für die industrielle Transformation Chinas kann eine sehr lukrative sein. Die deutsche Industrie ist in der besten Position, diese Rolle einzunehmen.
Autor: Bernhard Esser, Director Treasury Reseach HSBC (bernhard.esser@hsbc.de)