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Spark-Webinar „Net Zero Tech“ „Wir stehen vor einer neuen Reise zum Mond“

Wie gelingt der Umbau zu einer klimaneutralen Gesellschaft und wie können Startups, Finanzwirtschaft und Industrie dabei helfen? Diesen Fragen ging eine Expertenrunde beim Auftakt von „The Spark – Der Deutsche Digitalpreis“ nach.
20.05.2021 - 11:43 Uhr Kommentieren
Die Moderatoren der Veranstaltung: Ina Karabasz vom Handelsblatt sowie Niko Mohr von McKinsey.
The Spark-Webinar

Die Moderatoren der Veranstaltung: Ina Karabasz vom Handelsblatt sowie Niko Mohr von McKinsey.

Gemeinsam wollen das Handelsblatt und McKinsey auch in diesem Jahr wieder innovative Ideen für eine nachhaltige Zukunft mit dem Award „The Spark – Der Deutsche Digitalpreis“ auszeichnen. In der Award-Auflage 2021 rücken Startups in den Fokus, die sich mit Net Zero Tech dem Ziel der Klimaneutralität verpflichtet haben und Lösungen für eine emissionsfreie Zukunft entwickeln. Digitale Technologien zur Erzeugung, Speicherung und dem Transport von Energie sind dabei ebenso relevant wie neue Methoden zur Vermeidung oder Bindung von CO2 in der verarbeitenden Industrie oder emissionsreduzierende Innovationen im Transport- und Gebäudesektor.

Was genau sich hinter Net Zero Tech verbirgt und wie innovative Geschäftsideen den Weg in eine emissionsfreie Zukunft ebnen können, diskutierte eine Runde aus Wirtschaft und Wissenschaft zum Auftakt des diesjährigen „The Spark“ im Webinar „Net Zero Tech – Erfolgsfaktoren für klimaneutrale Geschäftsmodelle”. Unter der Moderation von Ina Karabasz vom Handelsblatt sowie Niko Mohr von McKinsey trafen sich fünf Vertreterinnen und Vertreter von Wissenschaft, Energiewirtschaft, Finanzbranche und Startup-Szene zum Expertengespräch.

Gleich zu Anfang betonte Veronika Grimm, Professorin für VWL an der Universität Erlangen-Nürnberg, die tiefgreifenden Veränderungen, vor denen die Wirtschaft weltweit, aber auch unser Zusammenleben ganz allgemein stehen. Es gelte, Wachstum von Emissionen zu entkoppeln, neue Geschäftsfelder zu entwickeln und Innovationen insbesondere im Bereich der Digitalisierung zu fördern.

Hoffnungen ruhen auf Wasserstoff

Greifbar machte Grimm das am Beispiel der Landwirtschaft: Hier sorgen Künstliche Intelligenz, Big Data und nicht zuletzt die Grüne Gentechnik dafür, dass sich schon heute neue Geschäftsfelder auftun, während sich klassische Bereiche eher rückläufig entwickeln – etwa im Bereich von Pflanzenschutzmitteln, wo dank neuer Technologien immer kleinere Mengen ausgebracht werden müssen. „Solche Entwicklungen frühzeitig zu erkennen, ist auch eine Aufgabe der Politik“, so Grimm. „Sie muss zukunftsweisende Technologien fördern und zugleich die Ausbildung von Fachkräften vorantreiben, die in diesen neuen Geschäftsfeldern gebraucht werden.“

Dass die Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik diese Aufgabe erkannt und angenommen haben, ließen anschließend die Ausführungen von Thomas Vahlenkamp, Senior Partner bei McKinsey, erkennen. Die Bedeutung von Net Zero sei hierzulande allgemein akzeptiert. Die deutsche Industrie befinde sich längst im Umbau, insbesondere in Bereichen wie der Energiewirtschaft oder dem Autobau. Auch bei den Startups, das belegten aktuelle McKinsey-Zahlen, wachse der Anteil „grüner“ Geschäftsmodelle. Derzeit liege er bereits bei etwa 20 Prozent. Natürlich seien die Herausforderungen gewaltig, doch Deutschland habe sich in der Vergangenheit schon mehrmals erfolgreich umgebaut, etwa nach 1945 oder nach der deutschen Wiedervereinigung. „Wir stehen vor einer neuen Reise zum Mond“, so Vahlenkamp. „Aber Deutschland hat dafür eine hervorragende Ausgangsbasis.“

Anja-Isabel Dotzenrath, CEO von RWE Renewables, machte in ihrem Statement deutlich, dass Klimaneutralität eine Generationenaufgabe ist und Kernstück jeder Unternehmensstrategie sein muss. Eine Schlüsselrolle wies sie dabei neben den erneuerbaren Energien auch dem Wasserstoff zu, insbesondere in den Bereichen, in denen eine Elektrifizierung nicht möglich ist, etwa beim Schwerlastverkehr. „Am Ende wird das grüner Wasserstoff sein“, so Dotzenrath, „auf dem Weg dahin werden wir sicher auch noch andere Farbvarianten nutzen.“ Wichtig sei es aber, den Umbau möglichst kostengünstig zu gestalten, denn die Energiewende müsse für Verbraucher und Industrie bezahlbar bleiben.

Nachhaltigkeitsrisiken sind Investmentrisiken

Die Perspektive des Investors brachte Dirk Schmitz, CEO Germany bei Blackrock, in die Runde. Die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit erwachse für sein Unternehmen aus der Verantwortung für das ihm anvertraute Kapital, denn Nachhaltigkeitsrisiken seien Investmentrisiken. Dank KI und Big Data sei man heute in der Lage, solche Risiken sehr exakt zu berechnen und die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen – etwa den von Blackrock verkündeten Rückzug aus Unternehmen, die mehr als 25 Prozent ihrer Umsätze aus der Kohleverbrennung generieren. „Neugelder investieren wir schon heute größtenteils in nachhaltige Produkte“, so Schmitz.

Zugleich warb der Experte um Geduld: „Selbst wenn sich alle über das Ziel einer klimaneutralen Wirtschaft einig sind, können wir das nicht über Nacht erreichen.“ Schließlich gehe es hier um die Transformation einer gewaltigen Bestandswirtschaft, bei der auch vielfältige soziale Aspekte berücksichtigt werden müssen. „Dazu brauchen wir Mut, vor allem aber eben auch Geduld“, so Schmitz.

Stefan Rohr, mit seinem Startup Twaice Spark-Preisträger im vergangenen Jahr, weiß um die Nöte von Startups, wenn es um das Thema Finanzierung geht. Mit wachsender Unternehmensentwicklung steige der Finanzbedarf der Neugründungen, doch gerade in diesen Phasen fehle es hierzulande noch an Investoren. „Allgemein hat sich die Situation in den vergangenen drei Jahren aber gebessert“, so Rohr. „Da entwickelt sich etwas.“

Bewerbungen für „The Spark – Der Deutsche Digitalpreis“ können noch bis zum 11. Juli 2021 online abgegeben werden.