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Biogas Aus Abwärme wird Strom

Landwirt Franz Josef Dahm spart Energie – und hat an seiner Biogasanlage eine neue ORC-Anlage installiert. Sie erzeugt aus der Abwärme eines Blockheizkraftwerks zusätzlichen Strom.
09.09.2021 - 10:47 Uhr Kommentieren
Landwirt Franz Josef Dahm (l.) nutzt auf seinem Hof in der Eifel die Abwärme des Biogas-BHKW mittels ORC-Prozess zur zusätzlichen Stromerzeugung. Quelle: Innovation Energy Business 3/219
Biogasanlage bei Bauer Dahm

Landwirt Franz Josef Dahm (l.) nutzt auf seinem Hof in der Eifel die Abwärme des Biogas-BHKW mittels ORC-Prozess zur zusätzlichen Stromerzeugung.

(Foto: Innovation Energy Business 3/219)

Habscheid liegt im Herzen der Eifel. In dritter Generation betreibt Franz Josef Dahm hier einen landwirtschaftlichen Hof. „Früher hatten wir Milchkühe, inzwischen haben wir aber einen gemischten Betrieb unter anderem mit Ackerbau und einem Transportgewerbe“, sagt Dahm.

2005 hat er auf seinem Hof die erste Biogasanlage mit einer Leistung von 190 Kilowatt (kW) installiert. Das integrierte Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt aus der Biomasse gleichzeitig Wärme und Strom. Die Wärme nutzt Dahm in den insgesamt sieben Wohnungen in seinem Haus und den beiden umliegenden Häusern seiner Eltern und seiner Tante zum Heizen und für Warmwasser.

„2012 habe ich eine zweite, insgesamt 400 kW-starke Biogasanlage mit BHKW und kombinierter ORC-Anlage mit 23 kW elektrisch installieren lassen.“ ORC steht für Organic-Rankine-Cycle. ORC-Anlagen stellen elektrische Energie aus Wärme her, beispielsweise aus Abwärme, Geothermie, Biomasse oder solarthermischen Quellen. Ihr Vorteil ist, dass dafür relativ niedrige Temperaturen von 90 bis 150 Grad Celsius ausreichen. Diese Nachverstromung macht Anlagen mit ORC-Technologie so energieeffizient und wirtschaftlich.

Biogasanlage wird energieeffizienter

Bei Dahm wird die Abwärme des Biogas-BHKW mittels ORC-Prozess zur zusätzlichen Stromerzeugung genutzt. „Als die ursprüngliche ORC-Anlage nach einer Laufzeit von 150.000 Betriebsstunden nicht mehr richtig arbeitete, hat mein Energiedienstleister nach einer neuen Lösung gesucht“, erinnert er sich.

„Der Energiedienstleister hat dann im März 2019 an der Biogasanlage die defekte ORC-Anlage durch eine neue des Herstellers INTEC GMK ersetzt und verpachtet sie für neun Jahre an Franz Josef Dahm. Sie hat mit 45 kW elektrisch eine fast doppelt so hohe Leistung wie die alte. Dadurch hat sich die Effizienz der gesamten Biogasanlage deutlich erhöht.

Nur einen kleinen Teil der von der Biogasanlage beziehungsweise dem BHKW erzeugten Wärme nutzt Dahm selbst als Prozesswärme, der größte Teil wird mittels ORC-Prozess verstromt und dann direkt vermarktet. Je nachdem, wie viel Nutzwärme der ORC-Anlage zugeführt wird, erzeugt sie bis zu 300.000 Kilowattstunden Strom im Jahr.

Lukrative Direktvermarktung

Das novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 2017 schreibt vor, dass Betreiber von Biogasanlagen ab 150 Kilowatt Leistung die selbst erzeugte elektrische Energie an der Strombörse direkt vermarkten müssen. Der Strom wird also nicht mehr nach festen EEG-Einspeisesätzen vergütet, sondern es wird wettbewerblich über Ausschreibungen eine individuelle Marktprämie dafür ermittelt. Der Erlös schwankt mit der Nachfrage, deshalb ist es für Erzeuger wichtig, den Strom zum richtigen Zeitpunkt zu verkaufen. Da viele Anlagenbetreiber weder die zeitlichen noch die personellen Ressourcen für die Stromvermarktung haben, ist die Hilfe von erfahrenen Profis von großem Vorteil.

Für seinen Strom erhält Franz Josef Dahm vom Verteilnetzbetreiber die Marktprämie inklusive einer Managementprämie für die Teilnahme am Marktprämienmodell. „Gegenüber der klassischen EEG-Vergütung ergibt das einen schönen Bonus“, freut sich Dahm.