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Digitales Gesundheitssystem Finanzspritze für Deutschlands Kliniken

Mit einem ambitionierten Förderprogramm sollen die Krankenhäuser hierzulande digitaler werden. Das Wohl der Patienten steht im Mittelpunkt, aber wie kann man das erreichen? Experten geben Tipps, damit Digitalisierung gelingt und nachhaltig ist.
10.05.2021 - 16:41 Uhr Kommentieren

Mehr Digitalisierung in deutschen Krankenhäusern: Das hat sich die Bundesregierung mit dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) zum Ziel gesetzt. Dafür stellt sie seit Januar 2021 drei Milliarden Euro zur Verfügung. Weitere 1,3 Milliarden sollen die Bundesländer beisteuern. Mit diesem Geld sollen Investitionen in eine bessere digitale Infrastruktur und moderne Notfallkapazitäten in Deutschlands Krankenhauslandschaft angeschoben werden.

Die förderfähigen Maßnahmen sind in elf Fördertatbeständen zusammengefasst und umfassen beispielsweise Patientenportale, elektronische Dokumentation von Pflege- und Behandlungsleistungen, Maßnahmen zur IT-Sicherheit oder sektorenübergreifende Telemedizin. Die organisatorische Betreuung des bis 2025 laufenden Förderprogramms hat das Bundesamt für Soziale Sicherung übernommen.

Nach Ansicht von Experten kommt das Milliardenprogramm zur rechten Zeit. Angesichts der aktuellen Diskussionen im Gesundheitswesen wird täglich deutlich, wie wichtig eine weitere Digitalisierung der Branche ist. Firmen wie Siemens begleiten die Krankenhäuser bei der Umsetzung ihrer Digitalisierungspläne. „Die Coronapandemie zeigt uns sehr eindrücklich, dass wir Notlagen dieses Ausmaßes mit analogen Verfahren nicht bewältigen können“, sagt Soheil Djafari, Vertical Market Manager bei Siemens Smart Infrastructure. Kontaktnachverfolgung, das Management von Testergebnissen oder die Vernetzung klinischer Informationssysteme – selbstverständlich unter Einhaltung des Datenschutzes – sind nur einige Beispiele dafür, dass eine effektive Pandemie-Bekämpfung ohne Digitalisierung kaum vorstellbar wäre.

Andere Branchen wie Industrie oder Handel sind in Sachen Digitalisierung allerdings schon deutlich weiter. Der Gesetzgeber hat dies erkannt und handelt nun. Das KHZG zeige, dass Krankenhäuser in Deutschland insgesamt noch Nachholbedarf haben, so Djafari.

IT-Sicherheit hat Priorität

„Die Branche wird insgesamt digitaler werden müssen, allein schon aus regulatorischen Gründen“, sagt Siemens-Cybersicherheitsexperte Andreas Aschenbrenner. Verlören Kliniken zum Beispiel Patientendaten aufgrund vermeidbarer Sicherheitslücken, drohten heute schon empfindliche Geldbußen gemäß der Datenschutzgrundverordnung. Ein weiteres Problem: Die Zahl der Cyberangriffe auf kritische Infrastruktureinrichtungen wie Krankenhäuser ist in jüngster Zeit enorm gestiegen, zudem werden die Attacken immer professioneller. Sie können Kliniken im Extremfall komplett lahmlegen und Menschenleben gefährden.

„Hier hat die Regierung die Zeichen der Zeit erkannt und lenkt mit dem KHZG die Cybersicherheit von Gesundheitseinrichtungen in die richtige Richtung“, sagt Aschenbrenner. Denn im Rahmen des Gesetzes wird ein Förderantrag nur dann genehmigt, wenn mindestens 15 Prozent der veranschlagten Projektsumme für Maßnahmen zur IT-Sicherheit vorgesehen sind.

Die formalen und zeitlichen Vorgaben des KHZG sind durchaus ambitioniert. „Die Regierung hat einen strikten und detailreichen Rahmen vorgegeben, damit der Erfolg der Digitalisierungsoffensive auch messbar wird“, sagt Soheil Djafari. Zunächst müssen Krankenhäuser, die digitale Projekte anschieben wollen, eine Bedarfsmeldung beim zuständigen Amt im Bundesland einreichen. Die Meldefristen variieren je Bundesland. Anschließend prüfen die Länder, welcher Bedarf zur Förderung angemeldet wird, und beantragen die Maßnahmen der Kliniken beim Bundesamt für Soziale Sicherung. „Bis zum 31. Dezember 2021 müssen alle Anträge dort eingegangen sein“, betont Djafari.

Eine wichtige Arbeit steht allerdings vor der Bedarfsmeldung an: Die Entscheidungsträger der Klinik müssen den digitalen Ist-Zustand ihres Hauses ermitteln und sinnvolle Digitalisierungsmaßnahmen identifizieren und definieren. Unterstützung können sich die Krankenhäuser dabei von externen Beratern holen. Wo steht das Krankenhaus in der Digitalisierung und wo will es hin? Welcher Digitalisierungsgrad ist nötig oder gewünscht? Welche Vorhaben helfen, damit die Patienten effizienter und sicherer behandelt und allgemein einem geringeren Risiko ausgesetzt werden? „Das Wohl der Patienten“, so Djafari, „ist das das höchste Gut und steht bei allem im Mittelpunkt.“

Bestehende Strukturen sinnvoll weiterentwickeln

„Die Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben muss immer alle Kriterien für IT- und Cybersicherheit berücksichtigen“, so Soheil Djafari. „Nur wenn digitale Anwendungen störungs- und manipulationssicher sind und der Datenschutz gewährleistet ist, werden Digitalisierungsvorhaben von Personal und Kunden akzeptiert und können ihre maximale Wirkung entfalten.“ Die Experten raten, bei der Auswahl der Digitalisierungsprojekte die sinnvolle Weiterentwicklung bestehender Strukturen oder Anwendungen im Blick zu haben und mit Blick auf die Kosten über den Förderzeitraum hinauszublicken. „Die Finanzierung von Maßnahmen muss auch über 2025 weitergeführt werden können“, sagt Aschenbrenner, „sonst schläft die Maßnahme ein und viel Geld ist verpufft.“

Zudem drohen ab 2025 Sanktionen, wenn der digitale Reifegrad einer Klinik als ungenügend bewertet wird. Bis zu zwei Prozent des Rechnungsbetrags werden ihnen laut KHZG für jeden voll- und teilstationären Fall abgezogen.

In jedem Fall sollten die Kliniken, die Chance nutzen, die ihnen der Fördertopf bietet, wirbt Siemens-Experte Soheil Djafari: „Die bereit gestellten Fördergelder bieten den Krankenhäusern die Chance, notwendige Investitionen in die Digitalisierung auch in den aktuell schwierigen Zeiten zu tätigen. Wir sehen uns dabei als Partner für unsere Kunden, um gemeinsam die bestmöglichen Lösungen zu finden.“