Die Digitalisierung ist in vollem Gange. Für Unternehmen der Fertigungsindustrie geht es längst nicht mehr darum, ob sie in intelligente Maschinen, vernetzte Produktionsanlagen oder automatisierte Prozesse investieren sollen, sondern um den besten Zeitpunkt dafür. Wer entschlossen den Weg einschlägt in Richtung Industrie 4.0, kann flexibel auf Marktveränderungen reagieren, die Effizienz steigern und Produktionskosten senken. Doch die Zeit drängt. Wenn die Mehrheit der Branche die neuen Technologien und Geschäftsmodelle erst eingeführt hat, können Nachzügler sich nur noch an die neuen Marktnormen anpassen.
Den Druck zur digitalen Transformation spüren auch gerade jetzt Betreiber kommerzieller Gebäude wie Krankenhäuser, Fabriken oder Verwaltungsgebäude. Immobilien mit Hilfe digitaler Technologien in smarte Gebäude umzuwandeln, dient ebenso der Kostensenkung wie der Erreichung selbstgesteckter Nachhaltigkeitsziele. Durch die Covid-19-Pandemie stehen die Betreiber vor weiteren Herausforderungen: komplexe Hygieneanforderungen müssen umgesetzt und das Vertrauen in die Nutzung öffentlicher Gebäude zurückgewonnen werden.
Hoher Investitionsbedarf
Unternehmen und öffentliche Hand müssen also jetzt in neue, digitale Technologien investieren. Nur so können sie die Effizienzen nutzen und sich im globalen Wettbewerb mit neuen Geschäftsmodellen, notwendigen Post-Corona-Anpassungen und digitalen Angeboten rechtzeitig positionieren. Doch die digitale Transformation sowie Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur CO2-Reduzierung verursachen zunächst einmal erhebliche Investitionen – auch wenn diese sich auf lange Sicht bezahlt machen – und stellen die Betroffenen damit vor große Herausforderungen.
Siemens Financial Services (SFS), der Finanzarm von Siemens, bietet smarte Finanzierungslösungen, die den Weg der digitalen Transformation erheblich erleichtern können. Anders als bei einer Bank ist die Finanzierung meist mit der technischen Lösung verbunden. „Kunden erhalten individuell auf sie zugeschnittene Lösungen und die passende Finanzierung aus einer Hand“, so Thomas Geiselbrecht, Financing Solution Partner für Infrastrukturkunden. Das kann Gebäudetechnik von wenigen tausend Euro sein, eine komplette Fertigungsstraße oder zum Beispiel auch eine moderne Windkraftanlage.
Service-Dienstleistungen, die über ein physisches Produkt hinausgehen, gehören ebenfalls zum SFS-Portfolio. Die Vorteile liegen hier im Markt- und Produktverständnis des Siemens-Ablegers.
„Wir kennen die technologischen Entwicklungen im Konzern“, sagt Jan-Yves Clames, Financing Solution Partner für Industriekunden. „Wir denken wie ein Industrieunternehmen und können die Bedürfnisse der Kunden, aber auch die Technologie viel präziser einschätzen. So können wir Lösungen anbieten, die eine herkömmliche Bank nicht leisten kann.“
Im Bereich intelligenter Gebäudetechnik bietet SFS zum Beispiel sogenannte Energiespar-Contracting-Lösungen an. Hier analysieren Siemens-Experten zunächst die verschiedenen Energieverbraucher eines Gebäudes und ermitteln Einsparpotenziale. Anschließend schlagen sie sinnvolle Investitionen vor, etwa bei der Lüftung, der Klimatechnik oder der Systemsteuerung. Oft kann Siemens dem Kunden sogar eine Einspargarantie geben. „Energie- und Kosteneinsparungen werden bei der Finanzierung berücksichtigt, so dass die Investition in vielen Fällen für den Kunden budgetneutral finanziert werden kann“, sagt Thomas Geiselbrecht.
Finanzierungsmodelle für Investitionen in intelligente Gebäude
Das Finanzierungsmodell hat sich bei der Umsetzung in Krankenhäusern, Schulen oder Universitäten vielfach bewährt und funktioniert auch für Produktionsgebäude. Für den ökologischen Fußabdruck fallen solche Energiespar-Modelle besonders ins Gewicht: Gewerbliche Gebäude erzeugen in Deutschland bis zu 15 Prozent aller CO2-Emissionen, intelligente Gebäudelösungen können diese Emissionen bis zu 25 Prozent reduzieren.
Hohe Flexibilität, kalkulierbare Kosten
Nutzen statt Besitzen – im privaten Umfeld vieler Menschen hat sich die Idee schon etabliert, ein Produkt nicht besitzen zu müssen, sondern nur für dessen Nutzung zu bezahlen, siehe Carsharing oder Video-on-Demand. „Flexible, nutzungsbasierte Bezahlmodelle sind auf dem Vormarsch“, so Jan-Yves Clames. „Für eine Firma sollte nicht im Vordergrund stehen, möglichst viele Maschinen zu besitzen, sondern den größtmöglichen Nutzen aus deren Gebrauch zu ziehen.“ Nach diesem Grundsatz sind viele der Finanzierungsmodelle der SFS für die Industrie 4.0 konzipiert.
Finanzierungsmöglichkeiten zur Realisierung der Industrie 4.0
Die innovative Lösung „Smart Performance Finance powered by MindSphere“ etwa bietet Fertigungsunternehmen die Möglichkeit, Raten für die Maschinen nach einem Pay-per-Use-Modell zu bezahlen. Smart Performance Finance ist das erste nutzungsabhängige Finanzierungskonzept, das mit MindSphere, dem cloudbasierten, offenen IoT-Betriebssystem von Siemens, verbunden ist. Der Zahlungsplan richtet sich dabei nach der Nutzung der finanzierten Maschinen. Die Daten zur Maschinenlaufzeit werden in der MindSphere gespeichert und sind für den Kunden jederzeit auswertbar. „Für den Kunden bietet dieses Modell eine hohe Flexibilität und kalkulierbare variable Kosten“, so Clames. Weiterer Vorteil: Der Kunde kann die Daten auch mit Apps auswerten oder individuelle Apps entwickeln und nutzen.
Diese Beispiele zeigen, wie intelligente und flexible Finanzierungslösungen Unternehmen, öffentlichen Auftraggebern und Gebäudebetreibern helfen, jetzt die notwendigen Schritte in ihre digitale Zukunft zu gehen. Eine passgenaue und smarte Finanzierung ist hierbei ein zentraler Bestandteil.