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Anna Frankenberg

„Unser Motivationshebel ist, dass unsere Mitarbeitenden etwas Wertschätzendes machen“, sagt Anna Frankenberg, Corporate Social Responsibility Managerin bei PreZero. „Eine Transformation startet für mich im Kopf und muss danach gelebt werden. Das stellt uns natürlich als stark anorganisch wachsendes Unternehmen vor Herausforderungen.“

TRANSFORMATION - BE SUSTAINABLE „Wir packen es an! Und es gibt nichts, was nicht geht.“

PreZero pflegt eine sehr offene Kultur. Das bietet in dem stark wachsenden Entsorgungsunternehmen eine Basis für ungewöhnliche Ideen, die auch zur Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen beitragen. Nachhaltigkeitsmanagerin Anna Frankenberg über Werteverständnis und nachhaltige Transformation der Mitarbeitenden.
21.02.2022 - 11:41 Uhr Kommentieren

Anna Frankenberg ist Corporate Social Responsibility Managerin bei PreZero. Als international tätiger Umweltdienstleister der Schwarz Gruppe (Kaufland, Lidl) ist Nachhaltigkeit für PreZero die Geschäftsgrundlage.

Das Unternehmen ist im Abfall- und Recyclingmanagement aktiv. Aktuell beschäftigt die PreZero Gruppe rund 30.000 Mitarbeiter an 430 Standorten in Deutschland, Polen, Schweden, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Österreich, Italien, Spanien, Portugal und den USA.

Erst im Dezember 2021 folgte der Zukauf des Entsorgungsgeschäfts von Ferrovial/Cespa in Spanien und Portugal. Die Transaktion umfasst die Bereiche Umweltservices, Abfallsammlung, Aufbereitung und Recycling.

In den beiden Ländern beschäftigt PreZero seither mehr als 16.000 Mitarbeiter an 140 Standorten und verarbeitet dort jährlich 5,6 Millionen Tonnen Abfall. Damit gehört PreZero künftig zu den zehn größten Entsorgungsunternehmen der Welt.

Link zum Nachhaltigkeitsengagement bei PreZero

Link zum Nachhaltigkeitsbericht der Schwarz Gruppe 2020

Anna, ihr habt seit Dezember 16.000 Menschen mehr im Unternehmen. Wie begrüßt ihr Eure neuen Beschäftigten?

Wir alle sind #PreZeroHeroes und wir freuen uns sehr über den Zuwachs! Genau das möchten wir vermitteln. Feste Ansprechpartner und gemeinsame Projekte sind besonders wichtig, um die Verbundenheit zu stärken. Unsere Grundhaltung ist dabei immer: Wir packen es an! Bei uns geht eigentlich alles. Und es gibt nichts, was nicht geht.

Man wird bei uns kaum jemanden finden, der auf eine Frage sagt: Ich kann dir nicht helfen oder ich habe keine Zeit. Wir pflegen bewusst eine sehr offene Kultur. Dazu zählt, dass wir Ideen miteinander ausarbeiten. Und diese Haltung tragen wir in dieser Form auch in die zahlreichen Länder, in denen wir agieren.

Was sind die ersten Schritte, um so viele neue Personen zu integrieren?

Ein wichtiger Fokus-Punkt in der Kommunikation ist zunächst unsere Marke. Neben dem Rebranding der Standorte und Fuhrparks, machen wir unser Logo auch intern bekannter. Jedem Mitarbeitenden haben wir zum Beispiel ein Weihnachts-Paket zur Begrüßung nach Hause geschickt. Wichtig sind darüber hinaus Mitarbeiterbefragungen zur Zufriedenheit und zur Integration im Unternehmen.

Wir wollen alle motivieren, Teil dieser Reise zu sein, dies ist natürlich ein Prozess, der manchmal kürzer und manchmal länger dauert. Wir setzen beispielsweise in den ersten gemeinsamen Meetings nicht unbedingt auf Themen, sondern wichtig ist zunächst das gegenseitige Kennenlernen. Das geht in der Corona-Zeit leider fast nur digital, funktioniert aber trotzdem ganz gut.

Wie wichtig ist bei der Motivierung das Thema Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist der Kern unseres Werteverständnisses. Jeder Neuling bekommt gleich zu Beginn eine sehr gründliche Einführung in unser Unternehmen und unser Werteverständnis.

Wir wollen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufzeigen, dass sie durch ihre Arbeit einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten. So sind für uns Abfälle gar keine Abfälle, sondern Wertstoffe am falschen Platz. Und wir versuchen eben diese Wertstoffe zurück in den Kreislauf zu bringen, um damit Primärrohstoffe und Ressourcen einzusparen und somit auch viele CO2-Emissionen.

Damit tragen wir zum Klimaschutz bei, aber auch zum Klimaziel der Schwarz Gruppe. Bei der Science Based Targets Initiative haben wir validierte Ziele eingereicht, und unser gemeinsames Ziel als Gruppe ist, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.

Zur Kultur von PreZero gehört ein ausgeprägtes Werteverständnis. Welche Werte habt ihr Euch gegeben und was verbindet ihr damit?

Der Wert "verbunden", fokussiert die Verbundenheit zum Unternehmen und zu Kollegen und die damit einhergehende Empathie sowie den Respekt füreinander. Mit „selbstbestimmt“ ist gemeint, dass auch ich als Mitarbeiter die gemeinsame Verantwortung trage. Dabei ist Fehlertransparenz enorm wichtig, damit alle daraus lernen können.

Der Wert "pragmatisch" spiegelt PreZero sehr stark wider. Denn bei uns heißt es immer so ein bisschen: geht nicht, gibt's nicht. Daraus haben sich auch schon einige spannende Dinge entwickelt, etwa das Graspapier, das Silphie-Papier und andere Innovationen.

Natürlich ist gerade bei Unternehmenswerten die Wertschätzung ein zentrales Thema, daher unser Wert "wertschätzend". Dies gilt in Bezug auf den Umgang miteinander, aber auch in Bezug auf Feedback und Transparenz. Wir fordern und fördern offenes Feedback und Ehrlichkeit.

Der Wert "strukturiert" zeigt, dass wir strukturierte Arbeitsweisen sowie Agilität in Einklang bringen möchten, was für unser dynamisches Umfeld sehr wichtig ist.

Wie vermittelt ihr diese Werte von PreZero in der Unternehmensgruppe?

Unser Motivationshebel ist, dass unsere Mitarbeitenden etwas Wertschätzendes machen. Eine Transformation startet für mich im Kopf und muss danach gelebt werden. Das stellt uns natürlich als stark anorganisch wachsendes Unternehmen vor Herausforderungen.

Da wir nun in elf Ländern mit 30.000 Mitarbeitern tätig sind, haben wir eine große Verantwortung. Großen Wert legen wir darauf, dass alle Mitarbeiter unsere Werte kennen, verstehen und in ihre tägliche Arbeit einbinden.

Unsere Werte vermitteln wir über alle verfügbaren analogen und digitalen Kanäle. Wir nutzen verschiedene Tools, wie Workshops, Videos oder Aushänge. Wir haben wir ein Mitarbeiter-Magazin, das wir in allen unseren Landesprachen herausgeben und das wir jedem Mitarbeiter nach Hause schicken. Und wir bespielen das Intranet und eigene Social-Media-Kanäle.

Viele unserer operativ tätigen Mitarbeiter, das heißt LKW-Fahrer, Sortierer etc. sind auf Social-Media aktiv und folgen unseren Kanälen. Wir drehen auch eigene Youtube-Videos, in denen wir erklären, wie man verschiedene Wertstoffe recycelt und was das übergeordnete Ziel von PreZero ist.

Welche Ideen habt ihr durch Miteinander und Offenheit entwickelt? Und was ist daraus geworden?

Ein Beispiel ist Graspapier, das aus Rasenschnitt gewonnen wird. Das Projekt ist entstanden, nachdem wir Sponsor der TSG Hoffenheim geworden sind. Wir überlegten gemeinsam, wie wir das Stadion nachhaltiger machen können. Der Rasenschnitt bot sich an, weil er in einer Fußballarena regelmäßig anfällt und entsorgt werden muss. Unser Projekt bringt das Grünzeug in eine Wiederverwertungskette.

Die Silphie-Pflanze ist ein weiteres Beispiel. Damit haben wir unsere eigene PreZero-Marke „OutNature“ entwickelt. Das heißt, anstatt reine Frischpapierfaser aus Bäumen nutzen wir nun eine Pflanze, aus der wir genau solche Fasern herausnehmen, um daraus – FSC-zertifiziert – Silphie-Papier herstellen können. Bei diesem Projekt haben wir eine enge Verbundenheit mit Bauern aufgebaut, die diese Pflanze bis dato rein als Energiepflanze anbauten, um sie thermisch zu verwerten. Jetzt können die Fasern der Silphie mehrfach genutzt werden.

Telematik, also die Analyse und Verarbeitung von mobil erhobenen Daten, ist ein drittes Beispiel. Dies betrifft unsere zahlreichen Fahrerinnen und Fahrer, denn wir haben unsere LKW mit Telematik-Systemen ausgestattet. Das erhöht die Sicherheit, senkt die Transportkosten, aber auch den CO2-Ausstoß. Und es hilft, um die Lenk- und Ruhezeiten einzuhalten.

Für die Abholung haben wir eigene Press-Maschinen entwickelt. Damit können wir die Wertstoffe, die zum Beispiel bei Lidl und Kaufland geholt werden, möglichst optimiert pressen. So passen mehr Wertstoffe in die Ladefläche. Das sind Neuerungen, über die sich unsere Mitarbeitenden freuen, weil sie wissen: Wir arbeiten und fahren mit den neuesten Sicherheitsstandards und haben überdies die Beladung optimiert.

Solche Projekte wirken motivierend. Denn sie sind handfest und leicht zu verstehen. Es geht dabei nicht nur um Arbeitssicherheit, sondern eben auch darum, jeden Einzelnen zu begeistern, indem wir aufzeigen, dass seine Arbeit wertgeschätzt wird. Wir vermitteln so die Botschaft: Jeder ist ein wichtiges Rädchen im Gesamtunternehmen.

Wertschätzung erhöht die Bereitschaft zum Lernen. Wie geht ihr bei der Weiterbildung vor?

Wir haben eine Struktur in der Weiterbildung aufgebaut – mit einem Konzept, wer welche Schulung benötigt. Es gibt auch Sicherheitsschulungen, Datenschutzschulungen und andere Standardschulungen. Wer einen Computer hat, kann ein Learning Management System nutzen. Überdies gibt es eine Initiative mit Videos in einer Art Baukasten-System.

Unsere Fachbereiche pflegen einen engen Kontakt mit den Fachbereichen in den Ländern. Zudem werden regelmäßige Schulungen oder Weiterbildungen für das jeweilige Personal angeboten. So gibt es beispielsweise interne Veranstaltungen zum Thema REset Plastic, um Ziele und die Werte der REset-Plastik-Strategie der Schwarz Gruppe besser verstehen können.

Unser Ziel ist, die Beschäftigten zu befähigen, in bestimmten Themenbereichen bewusster und selbstständiger zu agieren. Beim Thema CSR-Nachhaltigkeit ist das etwa so. Unsere CSR-Strategie werden wir in alle Länder ausrollen. Ausgearbeitet wird es aber im Detail von den Mitarbeitern vor Ort, die dann sagen, mit welchen Maßnahmen sie auf diese Ziele einzahlen können.

Wichtig ist, dass wir gemeinsame Ziele erarbeiten, um dann eben auch gemeinsam daran arbeiten zu können.

Wie definiert ihr die Rolle der Führungskräfte? Wie stellt ihr euch Führung vor?

Wir haben neben unseren fünf Werten ein Führungsverständnis, das beschreibt, wie wir Führung leben möchten. Hier ist der klare Anspruch formuliert, dass unsere Führungskräfte lösungsorientierte Ansätze fördern. Wenn ein Mitarbeiter Ideen hat, wie man etwas umsetzen oder optimieren kann, wird dies auch angenommen. Natürlich gibt es noch weitere Kontaktpunkte, an die sich jeder mit Ideen wenden kann.

Viele Dinge haben sich so bei uns schon verändert. Ob das eine Sortiertechnik-Anlage ist, die optimiert wurde. Oder Projekte in Schweden, wo in Mehrfamilienhäusern die Mülltonnen mit einem Sensor ausgestattet wurden und die Müllabfuhr dann erst kommt, wenn die Mülltonnen voll sind. Wenn sich Ideen bewähren, nutzen wir diese auch als Vorbild für andere Projekte.

Führungskräfte werden besonders geschult, damit sie verantwortungsvoll, lösungsorientiert und wertschätzend agieren. Es gibt sowohl Bottom-up als auch Top-down-Ansätze, da wir generell eher flache Hierarchien leben. Manche Teams brauchen mehr Führung, manche brauchen weniger. Das ist natürlich sehr individuell und hängt sicherlich auch mit den jeweiligen Verantwortungsbereichen und Themen zusammen.   

Wie treibt ihr die Transformation mit Aktionen, die zum Mitmachen anregen?

Wir würden nichts machen, wo wir selbst nicht dahinterstehen. Das würde nicht auf das Thema Nachhaltigkeit generell einzahlen. Aber natürlich achten wir gerade auch bei Partnerschaften darauf, wie wir sie für den Mitarbeiter lebendig gestalten und lebendig rüberbringen.

Am Standort Neckarsulm haben wir etwa im Rahmen der REset-Plastik-Strategie beim World Cleanup Day mitgemacht. Über 800 Mitarbeiter haben Müll gesammelt und getrennt. So etwas schafft ein Team-Gefüge und erhöht die Motivation.

Darüber hinaus tragen auch Partnerschaften, wie etwa jene mit dem WWF, dazu bei, dass sich unsere Mitarbeiter mit unserem Unternehmen und den Zielen identifizieren. Dort bearbeiten wir Themen, die die Mitarbeiter immer wieder begeistern. Etwa über das Projekt Geisternetze, bei dem wir im Meer gestrandete Fischernetze aus der Ostsee bergen, oder über eine Aktion zum Thema Mülltrennung in der Familie oder kostenlose WWF-Mitmach-Boxen für Kinder.

An der Westküste haben wir ein Recycling-Projekt mit der Black Soldier Fly. Das ist eine Fliege, deren Larve Lebensmittelabfälle frisst. Die Larve kann wiederum als Proteinquelle genutzt, indem sie zu  Tierfutter verarbeiten wird. Darüber hinaus betreiben wir dort auch Kunststoffrecycling-Anlagen sowie eine Anlage zur Produktion von Kunststofffolien.

Was ist Dir mit Blick auf „The Mission“ wichtig?

Nur gemeinsam werden wir es schaffen, globale Probleme in den Griff zu bekommen. Wir wollen Vorbild sein, wir wollen Innovationen vorantreiben. Aber wir wissen natürlich auch: Das können wir nicht alleine.

Als eines von wenigen Unternehmen sind wir zwar in der Lage, Kreisläufe innerhalb der Schwarz Gruppe zu schließen. Aber wir unterstützen natürlich auch andere Unternehmen Kreisläufe zu schließen, indem wir etwa das Thema Mülltrennung vorantreiben.

Es gibt für jedes Thema verschiedene Ansätze. Und wir haben gelernt, dass Kooperationen und verschiedene Ansätze befruchtend wirken.  

Bekommt PreZero durch die Klimadiskussion Rückenwind?

Wir wollen durch unser Geschäftsmodell Nachhaltigkeit skalieren und aufzeigen, wie durch Kreislaufwirtschaft das Klima geschützt werden kann. Und dementsprechend ist es natürlich gut, dass das Thema Nachhaltigkeit an Zugkraft gewinnt – durch Klima-Proteste auf der einen Seite, leider aber auch durch Umweltkatastrophen.

Die Situation ist eine wichtige Basis, um auf uns aufmerksam zu machen. Denn als Entsorger und Recycler arbeiten wir natürlich in einem Bereich, der eigentlich nicht sichtbar ist für den Kunden. Wenn der Kunde etwas wegwirft, weiß er in der Regel nicht, was dann damit passiert.


„The Mission“ ist eine Initiative von Futury, der Deutschen Bank, Bain & Company, PreZero und der Handelsblatt Media Group.


Die konkrete Idee hinter „The Mission“: Startups in der Frühphase von Idee und Gründung (Early-Stage-Startups), unternehmerische Talente (Entrepreneurial Talents) sowie Gründer:innen und Gründungsinteressierte entwickeln in jeweils dreimonatigen Programmen nachhaltige Lösungen und Geschäftsmodelle für die Wirtschaftsbereiche „Construction“, „Waste“ und „Food“.


Dabei arbeiten sie Hand in Hand mit Unternehmenspaten aus dem jeweiligen Themenfeld, um alle Lösungen praxistauglich zu gestalten und in die konkrete Umsetzung zu überführen.


Aktuell läuft "The Mission: Construction". Gemeinsam mit Unternehmenspartnern entwickeln die sechs Teams dort entlang der Wertschöpfungskette des Bauwesens innovative Lösungen mit langfristiger positiver Wirkung, die die gesamte Branche disruptiveren.


Danach folgen für jeweils drei Monate "The Mission: Waste" und "The Mission: Food".



Final Pitch "Transformation - Be Sustainable" auf Youtube