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Emad Aldeen A. macht momentan eine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer.

(Foto: Viessmann Werke)

Engagement als große Stärke „Ich finde es toll, jeden Tag etwas Neues zu lernen“

Stillsitzen und abwarten sind nicht die Stärken von Emad Aldeen A. – viel lieber ergreift der Syrer selbst die Initiative. Das kommt beim Familienunternehmen Viessmann gut an.
11.06.2018 - 12:00 Uhr Kommentieren

Drei Monate. Länger hatte es Emad Aldeen A. nicht ausgehalten. Gerade einmal ein Vierteljahr lebte der Syrer in einer Flüchtlingsunterkunft im hessischen Battenberg, dann schnappte er sich seine Jacke und machte sich auf den Weg. „Ich wollte unbedingt etwas tun, eine Beschäftigung haben“, erzählt er und ergänzt: „Viessmann – diesen Namen kennt hier jeder. Also bin ich einfach hingegangen und habe gefragt, ob ich bei ihnen ein Praktikum machen kann.“

So viel Eigeninitiative hinterließ einen nachhaltigen Eindruck: Der heute 29-Jährige erhielt sofort einen Termin für ein Vorstellungsgespräch. Auf Englisch – „damals konnte ich noch kein Deutsch“ – berichtete Emad Aldeen über sein bisheriges Leben in Damaskus. Schulabschluss, anschließend ein Studium der Rechtswissenschaften. Vormittags zumindest. „Nachmittags habe ich als Fliesenleger gearbeitet, um mir das Studium zu finanzieren.“

Integration wird in dem Familienunternehmen, das weltweit in mehr als 70 Ländern vertreten ist, großgeschrieben: Hospitationen und Praktika gewähren den Geflüchteten erste Einblicke in den Betrieb. Neben Ausbildungsplätzen bietet Viessmann auch ein siebenmonatiges QFF-Programm (Qualifizierungsprogramm Fachkraft Fertigung) an und organisiert Deutschkurse. Quelle: Viessmann Werke
Viessmann-Stammsitz in Allendorf

Integration wird in dem Familienunternehmen, das weltweit in mehr als 70 Ländern vertreten ist, großgeschrieben: Hospitationen und Praktika gewähren den Geflüchteten erste Einblicke in den Betrieb. Neben Ausbildungsplätzen bietet Viessmann auch ein siebenmonatiges QFF-Programm (Qualifizierungsprogramm Fachkraft Fertigung) an und organisiert Deutschkurse.

(Foto: Viessmann Werke)

Noch nicht einmal drei Jahre ist dieses erste Gespräch in der Viessmann-Zentrale nun her. Inzwischen ist Emad Aldeen fester Bestandteil des Familienunternehmens, das sich auf Heiz-, Industrie- und Kühlsysteme spezialisiert hat. Mit fester Stimme, gelegentlich nach dem richtigen Wort suchend, erzählt er von seinem neuen Leben: Der Einstieg gelang ihm mit einem achtmonatigen Praktikum als Schweißer. „Ein völlig neuer Arbeitsbereich für mich“, sagt Emad Aldeen. Darüber hinaus absolvierte er einen Deutschkurs, den das Unternehmen organisierte. Doch Sprachkenntnisse, die ihm im Alltag nicht immer weiterhalfen, genügten ihm nicht: Er büffelte auch zu Hause weiter deutsche Grammatik und Vokabeln. „Ich habe zum Beispiel auch ein Lehrbuch auf Deutsch gelesen, um mich auf die anstehende Ausbildung vorzubereiten“, berichtet er. Denn seit September 2017 wird Emad Aldeen bei Viessmann zum Maschinen- und Anlagenführer ausgebildet.

Zwei Jahre wird seine Lehrzeit insgesamt dauern. Währenddessen ist ein- oder manchmal auch zweimal in der Woche Berufsschule angesagt. „Das fällt mir natürlich schwerer, als im Betrieb zu arbeiten. In der Werkstatt kann ich mir immer etwas von den Kollegen abgucken, oder sie zeigen mir einfach, wie es richtig geht“, sagt der junge Mann. Doch da theoretische und praktische Ausbildung bei Viessmann Hand in Hand gehen, gelingt es ihm, auch diese Hürde zu nehmen. Trotz vieler Fachbegriffe. „Ich finde es toll, jeden Tag etwas Neues zu lernen. Und Mathe mag ich besonders“, schwärmt er.

„Eine erfolgreiche Integration der Flüchtlinge kommt nicht nur den Menschen zugute, die unsere Hilfe benötigen. Auch unser Land kann profitieren – besonders vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels.“ Quelle: Viessmann Werke
Prof. Dr. Martin Viessmann

„Eine erfolgreiche Integration der Flüchtlinge kommt nicht nur den Menschen zugute, die unsere Hilfe benötigen. Auch unser Land kann profitieren – besonders vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels.“

(Foto: Viessmann Werke)

Um die Ausbildung erfolgreich bestehen zu können, zeigt Emad Aldeen vollen Einsatz. So nimmt er zum Beispiel regelmäßig Nachhilfe in Anspruch, damit die theoretische Basis auch auf Deutsch sitzt. Neben den üblichen Hausaufgaben versteht sich. Zeit für einen weiteren Sprachkurs oder gar für sein Hobby, das Reiten, bleibt da nicht mehr.

Für den frisch Verheirateten ist das aber kein Problem, schließlich wird bei Viessmann immer im Team gearbeitet: „Meine Kollegen hier sind total nett.“ Er erzählt, dass sie ihm alle bereitwillig seine Fragen beantworten oder einen kleinen, aber nützlichen Handgriff zeigen, wenn er nicht weiterkommt. „Da sie wissen, dass ich noch Probleme mit der Sprache haben, sprechen sie in einfachen Sätzen mit mir.“ Das gilt auch für den privaten Plausch in den Pausen. „Es braucht nicht viel, um hier Freunde zu haben“, sagt der junge Mann.

Wenn er auf die letzten drei Jahre zurückblickt, ist Emad Aldeen jedenfalls zufrieden: „Es läuft prima.“ Außerdem ist er sich sicher: Mit der Zeit wird ihm das Leben und vor allem die Sprache in Deutschland leichter fallen. Und dann will er sich weiterbilden, „vielleicht zum Fertigungsmechaniker. Oder zum Meister. Oder zum Techniker.“ Seine Zukunft sieht er jedenfalls in Deutschland „und bei Viessmann“, kommt es mit fester Stimme von ihm.