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Mein Handelsblatt (4) Ein Reisebericht mit Folgen

Im Mai 2011 schrieb unser Autor über die schlüpfrige Vertriebsfeier einer Ergo-Tochter. Der Artikel löste einen weltweiten Skandal aus. Bis heute beschäftigt die Affäre den Konzern.
06.05.2016 - 08:25 Uhr
Die Sex-Party für Mitarbeiter der Versicherung Hamburg-Mannheimer in Budapest traf den Konzern hart und zur selben Zeit. Quelle: dapd
Ein Skandal der bis heute dauert

Die Sex-Party für Mitarbeiter der Versicherung Hamburg-Mannheimer in Budapest traf den Konzern hart und zur selben Zeit.

(Foto: dapd)

Düsseldorf In der internen Zeitrechnung des Ergo-Konzerns gibt es eine Trennlinie. Es gibt die Zeit vor den Budapest-Berichten des Handelsblattes, und es gibt die Zeit danach. Es sind zwei gänzlich unterschiedliche Perioden.

Die Recherche begann ganz nüchtern. Mehrere ehemalige freie Handelsvertreter der Hamburg- Mannheimer Versicherung, die zum Ergo Konzern gehörte, hatten sich selbst beim Handelsblatt eingeladen. Sie wollten über ihr Leid sprechen. Über die Probleme mit der neuen Betriebssoftware. Die seltsamen Rechenfehler bei der Riester-Rente. Den unfairen Umgang mit Handelsvertretern, wenn sich die Ergo von ihnen trennte. Und dann, ganz nebenbei, fiel das Wort Budapest.

Ich fragte nach. Budapest? Was war mit Budapest? Die Vertreter drucksten herum. Einige von ihnen waren dabei gewesen, das Thema war heikel. Einer erzählte mir schließlich, was er erlebte.

Wie Herr Kaisers Truppe in Budapest feierte
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Eigentlich motiviert die Mitarbeiterzeitung die Beschäftigten der Munich Re-Tochter Hamburg Mannheimer mit anderen Themen. Das Cover der Ausgabe vom Juli 2007, in der über die Lustreise berichtet wird, stellt das Thema Vertrauen in den Fokus.

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Doch diesmal hatten die Macher der Unternehmenspostille mehr zu tun, als über Vertrauen und Qualität zu berichten. „Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht“, hieß es in der entsprechenden Ausgabe. "Oder aber, sie sind so abgefahren, so sagenhaft und unbeschreiblich, dass es sie beinahe gar nicht geben dürfte.“

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Von einer Reise nach Budapest wurde dort geschwärmt: "Damit kann nichts und niemand mithalten, und genau darum ist es ja auch so wunderbar, ein HMI-Freak zu sein." (Die Gesichter hat Handelsblatt Online unkenntlich gemacht)

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Die Reise führte Herrn Kaisers Truppe in die historische Gellert-Therme der ungarischen Hauptstadt. Wo sich die Städter bereits im 13. Jahrhundert entspannten, finden heute so genannte "Wassernächte" statt.

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Für die HMI-Mitarbeiter sollte es in Budapest "Party total" sein (Ausriss aus der Mitarbeiterzeitung).

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Auf der Abendveranstaltung in den Gellertthermen sollen bis zu hundert Prostituierte gewesen sein. Das Unternehmen spricht dagegen von etwa zwanzig.

Den Mitarbeitern zufolge "kamen die Damen und zeigten uns, was sie zu bieten hatten." Sogar von mit Tüchern verhängten Himmelbetten, die rechts und links der Quellen aufgestellt waren, berichteten die Mitarbeiter.

(Anm. der Redaktion: Die Aufnahme zeigt eine "Wassernacht")

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Wer kein Bett abbekam, wich auf den Pool aus. Die Mitarbeiterzeitung schrieb später süffisant: "Wer diesmal seine Badehose vergessen hatte, der hatte selbst Schuld." Ein Skandal.

Die Versicherung hatte für die besten Handelsvertreter eine Reise organisiert, wie man sie sich nicht vorstellen mochte. Die Gellert-Thermen in der ungarischen Hauptstadt wurden in ein Freiluftbordell verwandelt. Die Versicherung bestellte Hostessen und Prostituierte und legte ihnen farbliche unterschiedliche Armbänder an. Zu Kennzeichnungszwecken. Auf dem historischen Gelände wurden Himmelbetten aufgestellt. Nach jedem Besuch mit den Vertriebskanonen mussten sich die Frauen auf ihrem Unterarm abstempeln lassen. Zu Abrechnungszwecken.

Die Szenerie war so abenteuerlich, dass ich den Reisenden selbst kaum glauben mochte. Es sollte Wochen dauern, alle Details zu verifizieren. Als es soweit war, hatte ich ein Problem. Wer würde mir das glauben? Dann bekam ich die Mitarbeiterzeitung in die Hand.

Die Affäre geht um die Welt
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