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Ägypten nach der Revolte Warten auf die Rückkehr der Touristen

Mit ihren Pharaonengräbern und Tempelanlagen gilt die oberägyptische Stadt Luxor als Touristenmagnet. Doch auch hier lähmt die unsichere Lage das Geschäft. Händler setzen alle Hoffnungen auf die Zeit nach den Wahlen.
14.05.2014 - 07:31 Uhr 1 Kommentar
Touristen besuchen Tempel der Hatshepsut in der West Bank in Luxor: Die Tourismusindustrie ist in Ägypten ein wichtiger Wirtschafsfaktor und leidet unter der Krise. Quelle: dpa

Touristen besuchen Tempel der Hatshepsut in der West Bank in Luxor: Die Tourismusindustrie ist in Ägypten ein wichtiger Wirtschafsfaktor und leidet unter der Krise.

(Foto: dpa)

Luxor Hadsch Mahmud hält Ketten in der Hand, an denen der Skarabäus baumelt. Er verschenkt die ägyptischen Glückskäfer an die wenigen Touristen, die an diesem heißen Maitag das Tal der Königinnen nahe der Stadt Luxor besuchen. Der Souvenirhändler hofft auch für sich selbst auf etwas Glück: Vielleicht locken die Geschenke den einen oder anderen in seinen Laden und helfen so seinem Geschäft wieder auf die Beine. Mahmud ist einer der wenigen Einheimischen, die ihre Läden an Luxors berühmten Grabstätten noch öffnen. Eigentlich gehört die Stadt am Nil in Oberägypten zum Pflichtprogramm jedes Touristen - liegen bei der einstigen Königsmetropole Theben doch die wichtigsten archäologischen Stätten mit dem Tal der Könige und dem Tal der Königinnen sowie mehrere berühmte Tempelanlagen. Doch nun: Flaute. Die Touristen bleiben aus.

„Möge Gott unser Leben erleichtern und die Dinge bald zum Besseren wenden“, sagt er mit einem Wink gen Himmel. „Nach den Wahlen wird alles hoffentlich allmählich wieder so werden, wie es war“, fügt er hinzu. Gemeint sind die Präsidentschaftswahlen Ende Mai. Der Tourismus, einst Grundpfeiler von Ägyptens Wirtschaft, liegt darnieder - nach politischen Umstürzen und Unruhen, die das Land seit mehr als drei Jahren im Griff halten. In den ersten zwei Monaten dieses Jahres kamen nach Angaben der Behörden mit 1,3 Millionen Touristen 28 Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres.

Europäische Länder haben unterschiedliche Reisehinweise für bestimmte Regionen Ägyptens herausgegeben, darunter die Halbinsel Sinai, wo die meisten tödlichen Angriffe verübt wurden. Das Auswärtige Amt rät vom Besuch mehrerer Gegenden ab und warnt vor Ausflügen auf den Sinai. Im Badeort Taba wurde im Februar ein Touristenbus Ziel eines Anschlags, drei Südkoreaner und ihr ägyptischer Fahrer starben. Diese partiellen Reisewarnungen seien ein Problem, auch wenn Luxor gar nicht betroffen sei, sagte James Moran, der EU-Botschafter in Ägypten, kürzlich in der Stadt. „Die Leute, besonders die älteren, werden nervös, wenn die Reiseveranstalter ihnen sagen, dass vor einem Teil des Landes gewarnt wird.“ Laut Ägyptens Tourismusminister Hescham Saasu sind weniger Urlauber als erwartet nach Luxor gekommen - aber immer noch mehr als in den Rest des Landes. „Dies ist eine sichere Stadt und die Leute sind immer gut zu Fremden gewesen, seit ihr eigenes Auskommen vom Tourismus abhängt.“

Der Tourismus brach mit der Revolution ein, die den Langzeitherrscher Husni Mubarak Anfang 2011 aus dem Amt fegte. Die unsichere Lage ließ die Gewinne im Vorjahresvergleich um 30 Prozent einbrechen. Die Situation verschlimmerte sich erneut, nachdem das Militär den islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013 entmachtete.

Im Vorfeld der Neuwahlen am 26. und 27. Mai haben mehrere Bombenanschläge das Land in Atem gehalten. Ex-Armeechef Abdel Fattah al-Sisi, der Mursis Umsturz anführte, gilt als aussichtsreicher Kandidat für das Präsidentenamt. Seine Anhänger trauen ihm zu, dass er die Unruhen im Land beenden kann. Luxor ist bisher von den jüngsten Wellen von Terror und Unruhen verschont geblieben. 1997 erlebte der Touristen-Magnet sein Trauma, als radikale Islamisten eine Urlaubergruppe im Totentempel der Hatschepsut angriffen. Fast 70 Besucher starben. Die Angst vor weiteren Anschlägen ließ den ägyptischen Tourismus kollabieren. Das Land brauchte Jahre, um das Vertrauen in die Sicherheit für Touristen wiederzugewinnen.

Auch der Pferdekutscher Mansur hofft in Luxor auf „ein paar Touristen“ nach der Wahl. „Ich bin des trägen Geschäfts müde. Meine Familie ist müde, selbst die Pferde sind müde. Für sie gibt es nicht genug Futter“, sagt Mansur mit Blick auf zwei dürre Tiere neben ihm. „Der Präsident sollte die Sicherheit wieder herstellen.“

  • dpa
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