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Aus Gefängnis entflohen Drogenbaron Guzmán erneut aus Gefängnis in Mexiko entkommen

Er gilt als einer der mächtigsten Drogenbosse weltweit. Nun ist Joaquín „El Chapo“ Guzmán aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko entkommen. Es ist seine zweite geglückte Flucht.
12.07.2015 - 13:18 Uhr Kommentieren
Diesen Blick hat er jetzt nicht mehr: der gefohene Drogenbaron. Bei der US-Rauschgiftbehörde steht Guzmán auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher. Quelle: dpa

Diesen Blick hat er jetzt nicht mehr: der gefohene Drogenbaron. Bei der US-Rauschgiftbehörde steht Guzmán auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher.

(Foto: dpa)

Mexiko-Stadt
Zum zweiten Mal ist der berüchtigte Drogenbaron Joaquín „El Chapo“ Guzmán aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko entkommen. Die Sicherheitskommission des Landes teilte am späten Samstagabend (Ortszeit) mit, er sei zuletzt in der Nähe der Duschräume des 90 Kilometer vor Mexiko-Stadt gelegenen Altiplano-Gefängnisses gesehen worden. Überwachungskameras hätten ihn dann aus ihrem Blickfeld verloren. Bei der Überprüfung seiner Zelle sei festgestellt worden, dass diese leer sei.

Guzmán, der Chef des mächtigen Sinaloa-Kartell war, gilt als einer der mächtigsten Drogenhändler der Welt. Er saß seit Februar 2014 in Haft. Zuvor war er 13 Jahre gesucht worden, nachdem er aus einem Gefängnis ausgebrochen war. Er ist auch in den USA wegen Drogenhandels angeklagt. Bei der US-Rauschgiftbehörde steht er auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher. 2014 wurde sein Alter mit 56 Jahren angegeben, es kursieren allerdings verschiedene Geburtsdaten.

Unmittelbar nach dem erneuten Ausbruch sei in der Gegend um das Gefängnis ein Sucheinsatz gestartet worden, teilte die Sicherheitskommission mit. Die Flüge vom Toluca-Flugplatz nahe der Haftanstalt seien ausgesetzt worden, hieß es. Das Sinaloa-Kartell ist die einflussreichste Drogengang Mexikos, es soll die Hauptumschlagsplätze für Drogen an der Grenze zu den USA kontrollieren. Sein Einflussbereich dehnt sich durch Nordamerika aus und erstreckt sich bis Europa und Australien. Das Kartell ist stark an dem blutigen Drogenkrieg der letzten Jahre in Mexiko beteiligt, in dem bereits mehr als 100.000 Menschen gestorben sein sollen.

Guzmán war zuvor 1993 in Guatemala gefasst worden. Er wurde nach Mexiko ausgeliefert und wegen Mords und Drogenhandels zu 20 Jahren Haft verurteilt. Mit der Hilfe von Gefängniswärtern gelang ihm jedoch 2001 die Flucht aus einem anderen Hochsicherheitsgefängnis, dem Puente Grande im Staat Jalisco im Westen des Landes. Er soll damals mit einem Fahrzeug der Wäscherei entkommen sein - es gibt allerdings verschiedene Versionen seiner Flucht.

Danach entwickelte sich Guzmán zum mächtigsten Drogenhändler der Welt. Sein Vermögen wuchs auf geschätzt mehr als eine Milliarde Dollar (890.000 Millionen Euro) an, wie das Magazin „Forbes“ schrieb, das ihn auf einer Liste der weltweit mächtigsten Menschen führte und ihn unter anderem über die Präsidenten Frankreichs und Venezuelas setzte.

Die berüchtigsten Gangster der Geschichte
Al Capone
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Alphonse Gabriel „Al“ Capone ist einer der berüchtigtsten Gangster der 1920er und 1930er Jahr. Lange Zeit kontrollierte er die Unterwelt in Chicago und verdiente sein Geld vor allem mit Glücksspiel und Prostitution. Zu Zeiten der Prohibition handelte er zudem illegal mit Alkohol. Das machte ihn nicht nur reich, sondern bei der Bevölkerung äußerst beliebt.

Schon in den 20igern merkte Capone, wie nützlich ein gutes Verhältnis zur Presse ist. Wo andere Gangster vor Kameras flohen, warf sich Capone in Pose und lächelte. Das machte ihn lange Zeit zum Liebling der Zeitungsleute.

Gleichzeitig war er ein Mann, der vor kaum einem Verbrechen zurückschreckte und skrupellos morden konnte. Trotzdem konnte ihm die Polizei so gut wie nie etwas nachweisen. 1929 wurde er wegen Waffenbesitzes verurteilt, kam aber nach nur zehn Monaten wegen guter Führung wieder auf freien Fuß.

Kurze Zeit später landete er auf Platz eins der Liste der „öffentlichen Feinde“ Chicagos und galt damit als „Staatsfeind Nr. 1“. Nach einigem ungeschickten Taktieren mit seinem Anwalt fanden die Fahnder dann aber doch etwas, mit dem sie die Verbrecherlegende drankriegen konnten: Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit Geldwäsche. Am 17. Oktober wurde er für schuldig erklärt, eine Woche später wurde das Strafmaß verkündete. Al Capone musste 50.000 Dollar Strafe und etwa 8000 Dollar Gerichtskosten zahlen und wurde zu elf Jahren Gefängnis verurteilt.

Das Bild zeigt Al Capone (links) im Zug auf den Weg ins Gefängnis.

(Foto: picture-alliance)
Theater-Bonnie and Clyde
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Bonnie und Clyde hielten als wohl bekanntestes Verbrecherpärchen die USA Anfang der 1930er Jahre in Atem. Während der Weltwirtschaftskrise raubten sie etwa ein Dutzend Banken aus und wurden Anführer einer kleinen Gruppe gleichgesinnter Krimineller. Mit ihnen überfielen sie unzählige Läden und Tankstellen. Außerdem sollen 13 Morde auf sie zurückgehen - darunter neun Polizisten.

Die Gewalt fand am 23. Mai 1934 ein Ende. In Louisiana wurden beide am Morgen von Polizeibeamten getötet.

(Foto: dapd)
huGO-BildID: 16340557 Smoke from fireworks lingers over the Las Vegas Strip early Friday morning, Jan. 1, 2010. Seven casino rooftops lit up the mid
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Die vergnügungssüchtige Casino-Landschaft in Las Vegas ist nicht zuletzt durch die Mafia entstanden. Eng verbunden ist damit der Name von Benjamin „Bugsy“ Siegel. Der Sohn armer jüdischer Einwanderer geriet schon als Heranwachsender in die Gesellschaft von Kleinkriminellen. Im sonst von italienischen Einwanderer dominierten New Yorker Stadtteil Williamsburg verschaffte er sich zusammen mit Meyer Lansky früh Respekt. Dabei galt der kleine Lansky als hochintelligent, der Hüne Siegel schüchterte Kontrahenten vor allem ein.

Um nach einem Mord der Strafverfolgung zu entgehen, siedelte er Ende der 1930er Jahre nach Los Angeles über. Er begründete das Glücksspiel ihn Kalifornien und Nevada. Als er 1945 nach Las Vegas zog, gab es dort gerade einmal zwei Casinos. Eines der beiden kaufte er und baute es um und nannte es „The Flamingo Hotel“. Die Geldmittel dazu stellte vor allem die Cosa Nostra. Unterstützung bekam er von Mickey Cohen.

Als sich Siegel mit den Baukosten (nicht zuletzt wegen der Nachkriegsinflation) verkalkulierte und dann auch noch die Eröffnung ein Flop wurde, war sein Ende vom National Crime Syndicate beschlossen. Am 20. Juni 1947 wurde er ermordet.

(Foto: ap)
Jimmy Hoffajimmy hoffa
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Als der Arbeiter James Hoffa nach erfolgreichen Streiks zum Gewerkschaftsfunktionär aufstieg, nahm er Freunde von der Kroger Fruit Company mit dorthin. Die Strawberry Boys bildeten den Kern eines Schlägertrupps, die gegen die Truppen der Unternehmer kämpften.

Mehr zufällig knüpfte er Kontakte zum US-Ableger der sizilianischen Mafia Cosa Nostra. Ihm gelang es, die Mobster, die eigentlich immer auf der Seite der Unternehmen kämpften, für sich zu gewinnen. Auch Streitigkeiten zwischen unterschiedlichen Gewerkschaften löste er mit Gewalt.

Schon früh war Hoffa Robbert Kennedy ein Dorn im Auge. Doch erste Versuche, ihn hinter Gitter zu bringen, scheiterten.

Hoffa gelang es, die Lebenssituation vieler Arbeiter in den USA zu verbessern - gleichzeitig bereicherte er sich an den von ihm mitgegründeten Pensionsfonds. Aus diesen Fonds soll auch Geld an die Mafia geflossen sein - u.a. für den Bau von Casinos in Las Vegas.

Als Robert Kennedy 1961 Justizminister der USA wurde, organisierte er einen zweiten Prozess gegen Hoffa. Wieder schien es, als würde der Gewerkschaftsboss glimpflich davon kommen. Doch dann flog auf, dass er die Geschworenen bestochen hatte und so wurde Hoffa schließlich doch wegen Betrugs, Bestechung und Verschwörung zu 13 Jahren Haft verurteilt.

Nur vier Jahre später wurde er von US-Präsident Richard Nixon auf Bewährung freigelassen. Angeblich soll über die Mafia eine Wahlkampfspende in Millionenhöhe an Nixon geflossen sein. Wieder auf freiem Fuß, kämpfte Hoffa erneut um die Macht in den Gewerkschaften, doch inzwischen hatten sich Rivalen formiert.

Am 30. Juli 1975 verschwand James Hoffa von dem Parkplatz eines Restaurants und wurde sieben Jahre später für tot erklärt. Noch heute sind die genauen Umstände unklar.

(Foto: picture-alliance)
Flüchtlingsdrama vor Sizilien - Mindestens elf Tote
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Lucky Luciano gilt als kriminelles Superhirn. In Sizilien geboren und Neapel gestorben verbrachte er dazwischen viele Jahre in den USA. Bereits mit elf Jahren ist er wegen Ladendiebstahls festgenommen worden. Außerdem soll er Schutzgeld von seinen Mitschülern eingetrieben haben. In dieser Zeit freundete er sich bereits mit Meyer Lansky und Dutch Schultz an.

Als er mit Anfang 20 aus dem Gefängnis freikam - er saß dort wegen Handel mit Heroin und Morphin - schloss er sich der Five Points Gang an, hielt aber trotzdem den Kontakt zu Lansky.

Als 1933 Fiorello LaGuardia Bürgermeister New Yorks wurde und dieser Thomas E. Dewey zum Sonderklänger ernannte, wurde es für die Mafia schwerer. Nachdem Dewey Schultz verklagt hatte, konzentrierte er sich auf Luciano, den er vor allem Prostitution und Mädchenhandel vorwarf. Er wurde zu 30-50 Jahren Haft verurteilt. Da er den USA im Zweiten Weltkrieg mit seinen Kontakten im Kampf gegen Deutschland und Italien geholfen haben soll, musste er nur zehn Jahre sitzen. Allerdings kam er nur unter der Auflage frei, die USA zu verlassen. Luciano zog zurück nach Italien. Auch hier blieb er der Mafia treu.

Das Nachrichtenmagazin Time zählt ihn zu den 20 einflussreichsten Persönlichkeiten der Geschichte.

(Foto: dpa)
huGO-BildID: 5226770 Crates of empty beer bottles are stacked at the Saint Sixtus Abbey in Westvleteren, western Belgium, Tuesday Aug.16, 2005. A web
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Genau wie Bugsy Siegel ist auch Dutch Schultz der Kosher Nostra zuzurechnen. Seine kriminelle Karriere begann früh. Mit 17 kam er zum ersten Mal ins Gefängnis. Nach seiner Freilassung gründete er eine Bande und konzentrierte sich zunächst auf das Glücksspielautomaten-Geschäft.

Zu Zeiten der Prohibition verlagerte er seinen Schwerpunkt auf den Alkoholschmuggel. Damit soll er zwei Millionen Dollar im Jahr eingenommen haben. Danach dominierte er die Straßenlotterie.

Mitte der 30iger Jahre geriet Schultz in Streit mit der National Crime Syndicate, die daraufhin seinen Tod beschlossen. Auf der Herrentoilette des „Palace Chop House“ wurde er angeschossen und starb einen Tag später mit nur 33 Jahren.

(Foto: ap)
Kinostarts - "Public Enemies"Public Enemies
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John Herbert Dillinger (auf dem Bild ist Johnny Depp als Dillinger in „Public Enemies“ zu sehen) hatte sich gemeinsam mit seiner Bande auf Bankraub spezialisiert. Er ist die erste Person, den das FBI als Staatsfeind Nr. 1 bezeichnete. Außerdem setzte die Behörde mit 25.000 Dollar auf ihn das bis dahin höchste Kopfgeld aus.

Immer wieder überfiel er mit seiner Bande Banken sowie Waffenlager der Polizei. Zwar wurde er mehrfach gefasst und verurteilt, doch gelang Dillinger immer wieder die Flucht aus den Gefängnissen. Im Juli 1934 wurde er beim Verlassen eines Kinos erschossen. Die Zimmernachbarin seiner Freundin hatte ihn verraten.

(Foto: picture-alliance/ dpaUniversal Pictures)

Guzmán war bekannt dafür, Einheimische und Behörden zu schmieren, die ihn dann vor Razzien warnten. Aufgestöbert wurde er schließlich am 22. Februar 2014 in dem Urlaubsort Mazatlán am Pazifik, wo er sich mit seiner Frau und seinen Zwillingstöchtern versteckt hatte. Er wurde ohne einen Schusswechsel festgenommen.

Zuvor allerdings hatten die Sicherheitskräfte in der Hauptstadt des Staats Sinaloa, Culiacan, mehrere Tage lang nach ihm gesucht. Dabei entdeckten sie Häuser, in denen sich Guzmán vermutlich aufgehalten hatte. Diese hatten stahlverstärkte Türen und sorgfältig konstruierte Tunnelsysteme, die ihm eine Flucht durch die Kanalisation ermöglicht hätten.

Anfang des Jahres hatte der damalige mexikanische Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam der Nachrichtenagentur AP gesagt, die Abschiebung des Drogenbosses in die USA würde seinem Land viel Geld sparen. Es sei allerdings eine Frage der nationalen Souveränität, ihn im Land zu halten. Er wies Bedenken zurück, Guzmán könne ein zweites Mal entkommen. Dieses Risiko gebe es nicht. Murillo Karam ist mittlerweile durch Arely Gomez ersetzt worden.

  • ap
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