Dänemark Prinz Henrik gestorben

Der gebürtige Franzose wurde 83 Jahre alt.
Kopenhagen Der dänische Prinz Henrik ist tot. Der schwerkranke Mann von Königin Margrethe starb am Dienstagabend in der Residenz Fredensborg bei Kopenhagen, wie das Königshaus mitteilte. Die Königin und seine beiden Söhne seien an der Seite des 83-Jährigen gewesen, hieß es in der Stellungnahme des Palastes. Er sei im Schlaf gestorben.
Der gebürtige Franzose war am 28. Januar mit einer Lungeninfektion in die Kopenhagener Universitätsklinik gebracht worden. Seitdem hatten Margrethe und andere Mitglieder der Königsfamilie ihn dort täglich besucht. Am Dienstag wurde er nach Schloss Fredensborg gebracht, wo er nach Angaben des Palastes „seine letzten Momente verbringen“ wollte. Das Schloss liegt 35 Kilometer nördlich von Kopenhagen. Im vergangenen September hatte der Palast eine Demenzerkrankung Henriks bekanntgegeben.
Das Königshaus erklärte am Mittwoch eine einmonatige Trauerperiode. Die Flaggen wurden in Kopenhagen auf öffentlichen und privaten Gebäuden auf halbmast gesetzt. Hunderte Dänen äußerten auf der Facebook-Seite des Palastes ihr Beileid.
„Die königliche Familie hat einen Anker verloren“, erklärte Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen. Der schwedische König Carl XVI. Gustaf drückte auf Instagram sein Beileid aus. „Wir werden Prinz Henrik mit großer Wärme in Erinnerung behalten“, schrieb er.
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Kronprinz Frederik brach am vergangenen Freitag seinen Besuch bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea ab, weil sich der Zustand seines Vaters erheblich verschlechtert hatte. Frederik ist Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees.
Henrik war dafür bekannt, dass er sich häufig unzufrieden darüber äußerte, nach der Thronbesteigung Margrethes 1972 lediglich den Titel Prinzgemahl führen zu dürfen, nicht den eines Königs. Eine Änderung der dänischen Verfassung 1953 hatte eine weibliche Thronnachfolge möglich gemacht. Margrethe ist die Tochter des früheren Königs Frederik IX.
Nach seinem Umzug nach Dänemark war Henrik in verschiedenen Organisationen aktiv und schrieb Gedichte, Bücher und seine Memoiren. Zudem war er ein passionierter Klavierspieler. Margrethe und Henrik besaßen ein Schloss in Südwestfrankreich, wohin sie sich jeden Sommer zurückzogen.
In einem Interview verblüffte er die Dänen 2002 mit der Aussage, er fühle sich aus seinem eigenen Zuhause verdrängt – nicht nur von seiner Frau, auch von seinem Sohn. Anlass für die Aussage war vermutlich ein Neujahrsempfang gewesen, dessen Gastgeber Frederik in Vertretung der erkrankten Königin war. „Viele Jahre lang war ich die Nummer zwei“, sagte Henrik der dänischen Boulevardzeitung „B.T.“. Er sei mit der Rolle zufrieden gewesen, doch nach so vielen Jahren in Dänemark wolle er nicht plötzlich die Nummer drei werden.
Kampf gegen Krebs verloren: Prinz Henrik von Dänemark ist tot
Einen Skandal löste er im vergangenen August aus, als er erklärte, er wolle nicht an der Seite Margrethes in der Kathedrale beigesetzt werden. Die Königin hatte bereits einen Sarkophag für beide herstellen lassen.
Der Prinzgemahl, 1934 als Henri Marie Jean Andre de Laborde de Monpezat geboren, heiratete Dänemarks zukünftige Königin im Jahr 1967. Er änderte seinen Namen in Henrik und konvertierte zur lutherischen Volkskirche des Landes. Doch fand er es schwierig, sich an die egalitäre Gesellschaft in Dänemark anzupassen.
Mitte der 1980er Jahre sagte er, er wolle lieber einen Gehaltsscheck, als finanziell von der Königin abhängig zu sein. Das Gesetz wurde schließlich geändert: Der Ehemann der Königin bekam seither zehn Prozent der jährlichen Zuweisung des Parlament an das Königshaus.
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