Deutschlandbesuch Kein Heimspiel für den Papst

Im September kommt Benedikt XVI. nach Deutschland - doch es wird kein Heimspiel für ihn sein.
Berlin Es wird ein Heimatbesuch - und doch alles andere als ein Heimspiel: In sechs Wochen wird Papst Benedikt XVI. zum dritten Mal in Deutschland erwartet, die Reise steht aber unter völlig anderen Vorzeichen als die Besuche 2005 und 2006: Die „Wir sind Papst“-Euphorie ist längst verflogen, an mehreren Reisestationen sind Proteste angekündigt. Vor allem aber hat die katholische Kirche in Deutschland ein rabenschwarzes Jahr hinter sich und kämpft zudem seit Monaten mit großen inneren Spannungen.
Zwar ist die Nachfrage nach Karten für die Papst-Gottesdienste unerwartet groß: Zehntausende wollen Benedikt in Berlin, Erfurt, im Eichsfeld und in Freiburg erleben. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die katholische Kirche wegen der Missbrauchskandale viel an Vertrauen und Glaubwürdigkeit eingebüßt hat. Erst kürzlich wurde bekannt, dass im vergangenen Jahr erstmals mehr Menschen aus der Kirche ausgetreten sind als neu getauft wurden.
Vier Bischöfe bei Benedikt
Am 13. August ist im päpstlichen Terminkalender Besuch aus der Heimat vermerkt: Vier deutsche Bischöfe, darunter der Münchner Kardinal Reinhard Marx und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, sollen Benedikt XVI. in seiner Sommerresidenz in Castel Gandolfo über den groß angelegten Dialogprozess berichten, mit dem die katholische Kirche in Deutschland aus der Krise kommen will.
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Diese Dialoginitiative änderte bisher aber nichts daran, dass die innerkirchlichen Gräben und Zerwürfnisse in Deutschland in den vergangenen Monaten so deutlich zutage getreten sind wie seit Jahren nicht mehr: Katholische Politiker und Dutzende Theologieprofessoren verlangten eine Abkehr vom Zwangszölibat, Bischöfe und Kardinäle gerieten über diese Forderungen öffentlich in Streit miteinander, sogar über eine mögliche Spaltung der Kirche in Deutschland wurde in Medien spekuliert.
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