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Die neue Welt des Thomas Middelhoff „Hilfsarbeiten, Hauswirtschaft, Botendienste“

Als Bertelsmann-Chef fädelte er Milliardendeals ein. Dann erhielt Thomas Middelhoff eine Gefängnisstrafe. Nun will er als Hilfskraft in einer Behindertenwerkstatt arbeiten. Das könnte die Haftbedingungen erleichtern.
02.05.2016 - 13:18 Uhr
Der ehemalige Top-Manager Thomas Middelhoff hat seine neue Stelle in der Bodelschwinghschen Stiftung Bethel in Bielefeld angetreten. Quelle: dpa
Thomas Middelhoff

Der ehemalige Top-Manager Thomas Middelhoff hat seine neue Stelle in der Bodelschwinghschen Stiftung Bethel in Bielefeld angetreten.

(Foto: dpa)

Bielefeld Vom Konzernlenker mit Millionengehalt zur Hilfskraft mit einem Bruttoverdienst von 1785 Euro: Der ehemalige Topmanager Thomas Middelhoff hat am Montag seinen Job als Hilfskraft in einer Behindertenwerkstatt in Bielefeld angetreten. In der Einrichtung der Bodelschwinghschen Stiftung Bethel wird der frühere Bertelsmann-Vorsitzende und Ex-Arcandor-Chef als Assistent den Fachkräften zur Hand gehen: „Tisch decken, abdecken, aufräumen, Dinge von A nach B tragen“, beschrieb Martin Henke, Geschäftsführer der Bethelschen Rehabilitations-Werkstätten „Pro Werk“, Middelhoffs Aufgaben-Bereich. 160 Menschen mit Behinderung und etwa 40 weitere Mitarbeiter arbeiten unter dem Dach der Einrichtung im Bielefelder Ortsteil Eckardtsheim..

Für den 62-jährigen früheren Chef des Mediengiganten Bertelsmann und des ehemaligen Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor wird es eine ungewohnte Erfahrung sein. Als Konzernchef fädelte er Milliardendeals ein und jettete im Privatflugzeug über die Kontinente.

Der 62 Jahre alte Middelhoff, der 2014 vom Landgericht Essen wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft verurteilt worden war, hatte nach Angaben der Stiftung selbst in Bethel wegen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung angefragt. „Wir gehen davon aus, dass er normal seiner Tätigkeit nachgeht“, sagte ein Sprecher. „Das ganze funktioniert nur, wenn er sich eingliedert“, betonte er. „Da gibt es keine Extrawürste“.

Die diakonische Einrichtung helfe immer wieder Menschen in problematischen Lebenslagen und Situationen von Schuldverstrickung. „Ein solches Anstellungsverhältnis würde ihm unter Umständen den Haftvollzug als Freigänger ermöglichen“, erklärte die Stiftung.

Die Höhe des Lohns spielt für Middelhoff ohnehin keine Rolle. Das Geld geht direkt an den Insolvenzverwalter, wie sein Rechtsanwalt Hartmut Fromm erläutert. Denn Middelhoff hatte vor gut einem Jahr Privatinsolvenz anmelden müssen. Seine Gläubiger machen Millionenforderungen gegen ihn geltend.

Während die Arbeit in Bethel eine neue Erfahrung für den Manager sein dürfte, hat er mit dem Aufenthalt im Gefängnis schon während seiner fünfmonatigen Untersuchungshaft Bekanntschaft gemacht. Unmittelbar nach der Urteilsverkündung im November 2014 war Middelhoff noch im Gerichtssaal wegen Fluchtgefahr verhaftet worden.

Vom Sozialdienst in den Knast
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