Berlin Helene Fischer ist die Königin der deutschen Musikbranche: Mit ihren vier weiteren am Donnerstagabend gewonnenen Echos ist sie nun neue Rekordpreisträgerin des zum 25. Mal verliehenen Musikpreises. Der heimliche Star der Preisverleihung war allerdings Newcomer Joris, der drei Echos gewinnen konnte und dabei auch die Publikumswahl gewann. Die Echo-Verleihung in Berlin hatte einige Längen, aber auch viele Emotionen.
Sängerin Sarah Connor weinte gleich zu Beginn vor Freude über den Preis als Sängerin des Jahres. Ihr letzter Echo sei inzwischen schon 14 Jahre her, sagte die mit ihrem ersten deutschsprachigen Album "Muttersprache" in die erste Reihe der erfolgreichsten deutschen Sängerinnen zurückgekehrte 35-Jährige. Vor diesem Album habe sie nur noch vor tausend Zuschauern Auftritte gehabt, jetzt seien es wieder zehntausend.
Bei den Sängern konnte Andreas Bourani ("Hey") die Kategorie als bester nationaler Künstler gewinnen und sich damit unter anderem gegen Mark Forster, Herbert Grönemeyer und Peter Maffay durchsetzen. Beste Band wurde die Gruppe Pur. Als Hit des Jahres wurde die belgische Band Lost Frequencies mit "Are you with me" geehrt.
Überraschender Erfolg für Joris
Helene Fischer kommt nach der diesjährigen Echo-Nacht inzwischen auf 16 Echo-Auszeichnungen in ihrer Karriere. Sie gewann am Donnerstagabend bereits zum dritten Mal in Folge die als Königsdisziplin geltende Kategorie Album des Jahres, dies für ihr Album "Weihnachten". Damit konnte sie sich gegen den britischen Superstar Adele und Sarah Connor durchsetzen. Auch in den Kategorien Crossover, Live Act national und DVD/Blue Ray gewann sie mit der von Alex Christensen produzierten Scheibe. Dieser erhielt ebenfalls einen Echo, in der Kategorie bester Produzent.
Während der erneute Echoregen für Helene Fischer nicht unerwartet kam, war der große Erfolg für Joris eine Überraschung. Dem 26-Jährigen gelang mit dem Hit "Herz über Kopf" im vergangenen Jahr der Durchbruch. Er erhielt den Preis als bester Newcomer, den Kritikerpreis und auch den einzigen per Publikumsabstimmung vergebenen Preis, den Radio-Echo. Dagegen ging die drei Mal nominierte Sängerin Namika, die einen ähnlich steilen Karrieresprung gemacht hat, leer aus.
Die von Barbara Schöneberger moderierte Gala in Berlin hatte einige Längen, was auch an den insgesamt 31 von der Branche vergebenen Preisen lag. Interessant wurde die Preisverleihung besonders dann, wenn die Geehrten von ihren erwarteten Redetexten abwichen. So kam Rapper Sido als Laudator mit den Worten "die sind so dumm hier beim Echo" auf die Bühne. Er hatte beim Warten hinter der Bühne die bereit stehenden Preise entdeckt und auch, dass schon vor der Bekanntgabe die Namen darauf standen - so wusste der zuletzt mit "Astronaut" erfolgreiche Sido nach eigenen Worten, dass er trotz dreier Nominierungen selbst leer ausgehen würde.
Einen Preis bekam dagegen die in der Kategorie Rock/Alternative ausgezeichnete umstrittene Band Frei.Wild aus Südtirol. Die Gruppe erinnerte an den Skandal um ihre Nominierung im Jahr 2013. Wegen des Boykotts anderer Künstler wegen angeblicher Nähe von Frei.Wild zur rechten Szene war die Nominierung der Gruppe damals zurückgezogen worden. "Wir sind, was wir sind, und sind nicht das, was uns sehr viele Leute nachsagen", erklärte die Band.