Ein Hotelconcierge erzählt Aus dem Leben eines Luxuspförtners

Der Chefconcierge im Park Hyatt Hotel in Hamburg, Simon Bertram (40), bei der Arbeit an der Rezeption.
Hamburg „Können Sie mir ein Restaurant empfehlen?“, zählt zu den einfacheren Fragen für einen Hotelconcierge. Etwas schwieriger wird es da schon beim Versenden einer Waschmaschine nach Dubai oder dem Last-Minute-Engagement eines Dudelsackspielers für eine Trauerzeremonie, wie Simon Bertram (40), Chefconcierge im Park Hyatt Hamburg, aus eigener Erfahrung weiß. Mit Wünschen nach Konzert- oder Fußballkarten hat er häufig zu tun, in diesen Tagen bereitete er zusätzlich noch die 33. Nationale Tagung seiner Zunft in Hamburg vor.
Von Donnerstagabend an bis Sonntag (16. bis 19.6.) tauscht Bertram sich mit rund 80 Kollegen aus, die dem Verein „Die Goldenen Schlüssel“ angehören. Das ist ein traditionsreicher Club, den es seit 1952 nach französischem Vorbild in Deutschland gibt und der heute zur weltweiten Organisation „Union Internationale des Concierges d'Hotels Les Clefs d'Or“ gehört.
Rund 300 Mitglieder zählt der Verein in Deutschland, davon sind 170 im Job tätig und nur 20 Frauen. 4500 Mitglieder sind es weltweit. Von ihnen werden 650 im März 2017 in Berlin tagen (23. bis 28.3.). Zur Vorbereitung soll auch das Hamburger Treffen dienen.
„Wie kann ich meine Dienstleistung für den Gast verbessern und ihm seinen Aufenthalt unvergesslich machen? Wer kann mir dabei helfen?“ Mit diesen Fragen, so Vereinspräsident Thomas Munko (Chefconcierge im Ritz-Carlton Berlin), wollen sich die Besten ihrer Branche an diesem Wochenende auseinandersetzen.
Markenzeichen der Concierges, mit dem sie sich von den Hotelportiers abheben, ist das Paar gekreuzter Schlüssel am Revers. Der klassische Einstieg in den Beruf erfolgt meist über die Ausbildung zum Hotelkaufmann. „Ich bin eine der Ausnahmen“, sagt Bertram.
Neben dem Maschinenbaustudium jobbte er als Page schon im Park Hyatt. Aus der anfänglichen Ehrfurcht vor der betuchten Klientel wuchs der Spaß an der Arbeit, Bertram gab das Studium auf. „Dies bereitete mir eben viel mehr Freude, als in einer Mathematikvorlesung zu sitzen.“