Fall Erich Rebasso Tod eines Wirtschaftsanwalts

Das Waldstück in Königstätten, in dem Rebasso tot aufgefunden wurde.
Wien Der entführte Wiener Wirtschaftsanwalt Erich Rebasso ist tot aufgefunden worden. Wie die österreichische Polizei am Freitag bestätigte, handelte es sich bei der Leiche, die ein Jäger am Donnerstag in einem Wald bei Königstetten gefunden hatte, um den 48-jährigen Anwalt. Er sei durch eine DNA-Analyse identifiziert worden und der Zustand der Leiche lege nahe, dass er schon seit längerem tot sei. Eindeutige Hinweise auf ein Gewaltverbrechen gebe es zunächst nicht, erklärte die Polizei. Rebasso, der zahlreiche russische Mandanten vertrat, war am 27. Juli in einer Wiener Tiefgarage entführt worden. Vier Tage später hatte die Polizei im Wiener Stadtteil Simmering sein Auto gefunden. Und es gab bereits zwei Festnahmen.
Nicht die „Russen-Mafia“, sondern zwei inzwischen verhaftete Betrogene sind die Hauptverdächtigen. Rebasso wurde von seinen beiden mutmaßlichen Entführern schon einige Tage vor der Tat am 27. Juli ausgespäht. Davon geht die Polizei nach der Festnahme von zwei Männern im Alter zwischen 30 und 40 Jahren am Dienstag in Moskau aus. Die beiden mutmaßlichen Täter sind Opfer eines Anlagebetruges, wahrscheinlich einer Art Pyramidenspiel. Dabei sollen etwa 20 Geschädigte zwischen 40.000 und 60.000 Euro verloren haben.
Rebassos Name tauchte im Zusammenhang mit dem betrügerischen Anlagespiel auf. Nach einer Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft Wien wurde allerdings festgestellt, dass sein Name missbräuchlich verwendet worden ist. Davon waren aber offenbar nicht alle Opfer überzeugt. In der Kanzlei des Wirtschaftsanwaltes gingen mehrere Drohbriefe ein. Rebasso hat vor allem Kunden in Osteuropa. Der Jurist spricht selbst fließend Russisch und hat deshalb fundierte Kenntnisse über das russische Rechtssystem.
Die beiden in Moskau festgenommenen mutmaßlichen Täter hatten ebenfalls ihre Forderungen per Brief an die Kanzlei von Rebasso geschickt. Deshalb kannte die Wiener Polizei ihre Namen. Dann machten sie einen entscheidenden Fehler: Für ihren Wien-Aufenthalt reservierten die beiden einen Mietwagen unter ihren echten Namen. Deshalb konzentrierten sich die Ermittlungen der österreichischen Polizei schnell auf diese beiden Männer. Russische und österreichische Ermittler suchten später nach der Tat in Moskau nach den beiden mutmaßlichen Tätern und wurden schnell fündig. Das Duo wurde observiert und die Telefone abgehört, um auf die Spur von Mittätern zu kommen.
Was in der Tiefgarage in der Wiener Innenstadt passierte, wo sich am 27.Juli die Spur des 48-jährigen Rechtsanwaltes verlor, ist bislang noch unklar. Als sicher gilt, dass die Verdächtigen mit ihrem Mietauto dort waren und dass es zu einer Auseinandersetzung gekommen ist. Blutspuren des Anwalts wurden sowohl in seinem eigenen Wagen als auch im Mietauto der beiden Russen gefunden.
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