Gefängnis in Indien Reggae für Schwerverbrecher

Bollywood-Flair im Gefängnis: Indische Sänger treten für die Gefangenen auf.
Neu Delhi Mit roten Stilettos, rotem Lippenstift und einer Blume am Hut rockt Samara Chopra über die Bühne. Die Leadsängerin der Ska Vengers singt Ska-, Reggae- und Soul-Klassiker, reißt ihr Publikum mit rhythmischem Klatschen mit. Doch der Nachmittagsevent in Neu-Delhi ist nicht irgendein Konzert.
Umjubelt wird Chopra von rund 1000 männlichen Häftlingen, darunter verurteilten Mördern, Vergewaltigern und Drogenhändlern. Im Tihar-Hochsicherheitsgefängnis, mit seinen 12.000 Insassen eine der größten Haftanstalten Asiens, ist Musik eine Art Therapie.
Für die Häftlinge des Blocks „Jail 4“, einer von zehn Einheiten des riesigen Gefängnisses, ist das Konzert eine ungewöhnliche Abwechslung. Hier sitzen nach offiziellen Angaben 1615 Häftlinge, Untersuchungsgefangene ebenso wie verurteilte Kriminelle. Vier von ihnen sind zum Tode verurteilt. Der 26-jährige Ashish Nandwana aus Jaipur erhielt lebenslang, weil er 2008 eine junge Frau tötete, angeblich aus unerwiderter Liebe. „Es ist gut, hier Musik zu haben“, sagt er vor dem Konzert. „Das Gefängnis ist nicht schlecht, aber wir brauchen solche Ereignisse.“
„Musik ist eine Macht des Guten", glaubt die 28-jährige Sängerin Chopra. „Sie hat die Kraft, die Menschen zu verändern und ist das Grundlegende im Leben, auch im Gefängnis. Die Interaktion mit den Leuten hier war super." Organisiert wurde das Konzert anlässlich einer Spende: Ein Musikgeschäft hatte dem Gefängnis Instrumente und Zubehör im Wert von umgerechnet 4300 Euro geschenkt.
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