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„Jamaika-Aus“ setzt sich gegen „Ehe für alle“ und „#MeToo“ durch.
Wiesbaden „Jamaika-Aus“ ist zum Wort des Jahres 2017 gekürt worden. Der Begriff stehe nicht nur für die schwierige Regierungsbildung, sondern sei auch sprachlich interessant, erklärte die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) am Freitag in Wiesbaden.
Auf dem zweiten Platz landete „Ehe für alle“, dahinter „#MeToo“. In die Liste schaffen es Begriffe, die nach dem Urteil der Sprachexperten für 2017 gesellschaftlich und politisch besonders relevant sind. Die Häufigkeit der Wörter ist weniger entscheidend.
Der Name des Staates Jamaika habe in Deutschland eine neue Bedeutung bekommen – weil die Farben seiner Flagge für die (gescheiterte) schwarz-gelb-grüne Koalition stünden. Außerdem sei die Aussprache eingedeutscht worden. Mit dem Zusatz „Aus“ werde umgangssprachlich auf das erfolglose Ende der Sondierungsgespräche zwischen CDU, CSU, FDP und Grünen verwiesen.
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„Ehe für alle“ beschreibt die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Dabei könne der Ausdruck auch falsch interpretiert werden, denn „alle“ würde ja beispielsweise auch Kinder umfassen, sagte der GfdS-Vorsitzende Peter Schlobinski. Die Bedeutung des Begriffs „Ehe“ sei mit der neuen Regel erweitert worden.
Mit dem Internet-Schlagwort „#MeToo“ prangern Frauen weltweit sexuelle Übergriffe an. Auslöser für die Kampagne im Herbst 2017 waren Vorwürfe gegen Hollywood-Produzent Harvey Weinstein. Die Opfer wollten auf das Ausmaß des Problems aufmerksam machen, erklärte die GfdS.
„I bims“. Der Ausdruck bedeutet „Ich bin“ oder „Ich bin's“ und ist ein Stilmittel der „vong“-Sprache, einem Sprachphänomen aus den sozialen Medien. Als Erfinder gelten sowohl der österreichische Rapper Money Boy als auch Internet-Kunstfigur „Willy Nachdenklich“, ein Großhandelskaufmann aus Amberg in der Oberpfalz.
„Fly sein“. Der Ausdruck kommt aus der Hip-Hop-Sprache und soll soviel bedeuten wie: jemand oder etwas „geht besonders ab“.
„Smombie“. Das aus Smartphone und Zombie zusammengesetzte Wort beschreibt jemanden, der von seiner Umwelt nichts mehr mitbekommt, weil er nur noch auf sein Smartphone starrt.
„Läuft bei Dir“. Vor drei Jahren wurde ein ganzer Satz zum „Jugendwort“ gekürt. Er soll als Synonym für cool oder krass gelten.
„Babo“: Das Wort bedeutet so viel wie Boss oder Anführer. Der Ausdruck erinnert an den türkischen Baba (Vater) und wird vor allem in kurdischen Gebieten der Türkei benutzt. Hierzulande bekanntgemacht hat den Begriff der deutsch-kurdische Rapper Haftbefehl aus Offenbach – mit seinem Lied „Chabos wissen wer der Babo ist“.
Yolo: Es ist ein Akronym und steht für „You only live once“ – eine Aufforderung, alle Chancen auf Erlebnisse zu nutzen.
Swag: Der US-amerikanische Ausdruck bezeichnet eine „beneidenswerte, lässig-coole Ausstrahlung“ oder eine „charismatisch-positive Aura“. Wörtlich übersetzt bedeutet „to swagger“ stolzieren, prahlen oder schwadronieren, und „swaggerer“ heißt Aufschneider oder Angeber.
Niveaulimbo: Mit dem Begriff beschrieben Jugendliche 2010 das Absinken des Niveaus beispielsweise im Fernsehprogramm, bei Partys oder in Gesprächen.
hartzen: Das an Hartz IV angelehnte Wort kann so etwas wie rumhängen oder auch arbeitslos sein heißen.
Gammelfleischparty: Das erste „Jugendwort des Jahres“ ist eine wenig schmeichelhafte Bezeichnung für eine Ü-30-Party.
Auf den weiteren Plätzen der Zehner-Liste landeten unter anderem „Obergrenze“, „Diesel-Gipfel“ und „Videobeweis“. Auch ein Begriff ohne erkennbare Bedeutung ist darunter: „covfefe“. US-Präsident Donald Trump nutzte das Wort in einem Tweet.
Die Jury wählt Begriffe aus, die laut GfdS „den sprachlichen Nerv des Jahres treffen und einen Beitrag zur Zeitgeschichte leisten“. Das „Wort des Jahres“ wurde erstmals 1971 und seit 1977 regelmäßig gekürt. Mit der Liste sei „keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden“, sagen die Sprachforscher.
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