Hohe Ticketpreise und Konkurrenz Bundespresseball verliert treue Besucher

Sekt wird in Berlin beim Bundespresseball im Hotel Intercontinental eingeschenkt. Erstmals wird im Gebäude des alten Flughafens Tempelhof gefeiert.
Berlin Ist nur der Rückzug von Sponsoren schuld oder auch der Schwarzmarkt? Sind die Veranstalter auf dem falschen Kurs? Klar ist: Der Bundespresseball steht wegen heftig erhöhter Eintrittspreise für einen Teil der Gäste unter Druck - und muss nun mit einer Konkurrenzveranstaltung leben. Die Veranstalter sind mit der Entwicklung etwas unglücklich. Dabei wollten sie dieses Jahr eine Art Neuanfang wagen.
Zum ersten Mal seit seinem Umzug von Bonn nach Berlin verlässt der Ball mit seinen 2000 Gästen aus Medien, Politik und Wirtschaft das Hotel Intercontinental. Gefeiert wird am 21. November im Gebäude des alten Flughafens Tempelhof, wo sonst Modemessen und Fernsehgalas zu Hause sind. Von einem „neuen Gesicht“ und einem anderen „ganz anderen Flair“ der Veranstaltung war die Rede. Auch wenn Kanzlerin Angela Merkel wohl wie üblich nicht teilnimmt.
Drei Wochen vor dem „gesellschaftlichen Ereignis Nummer eins in Deutschland“, so die Veranstalter, drehen sich die Debatten jedoch nicht um Politpromis und Partyort, sondern um die Auswahl der Gäste und den Slogan „490 sind zu viel“. Gemeint sind Euro. Diesen Betrag sollen Freunde und Kollegen von Mitgliedern der Bundespressekonferenz in diesem Jahr als Eintritt bezahlen. „Das ist ein bisschen zu heftig“, sagen viele langjährige Ballbesucher und bleiben in diesem Jahr fern.
Rund 800 Hauptstadtjournalisten gehören dem Verein Bundespressekonferenz an, der über eine Tochtergesellschaft den Ball veranstaltet. Außer Ehemann, Freundin oder Lebensgefährtem können die Journalisten noch zwei weitere Freunde mitbringen. Bisher für jeweils rund 200 Euro, nun für die inzwischen kritisierten 490 Euro.
Als Alternativparty riefen einige Journalisten und Medienschaffende im Herbst eine privat organisierte Ausweichveranstaltung ins Leben, den Bundesmedienball. Das Konzept: 85 Euro Eintritt statt 490, Crémant statt Champagner und, wenn man dem „Tagesspiegel“ glauben kann, Gemüsedöner statt Austern. Abendkleid und Smoking bleiben, statt im Flughafen trifft man sich im kleinen Ballhaus Berlin, wo kürzlich die Berliner Piratenfraktion feierte.
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