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Josephine Witt im Handelsblatt-Magazin Politaktivistin entblättert sich

Sie attackierte Mario Draghi mit Konfetti und sprang während einer Frühmesse nackt auf den Altar des Kölner Doms. Jetzt berichtet die Politaktivistin Josephine Witt in einem Interview über ihre neuesten Pläne.
15.05.2015 - 09:55 Uhr 10 Kommentare
Das komplette Interview mit Josephine Witt lesen Sie in unserem Handelsblatt Magazin.
Auf der Titelseite

Das komplette Interview mit Josephine Witt lesen Sie in unserem Handelsblatt Magazin.

Millionen von Menschen kennen sie nur von schnellen Bildern in den Nachrichten: halbnackt im Kölner Dom, vor Wladimir Putin und Angela Merkel, zuletzt dann Konfetti-werfend den EZB-Präsidenten Mario Draghi erschreckend. Aber was will die Hamburger Politaktivistin Josephine Witt mit ihren Aktionen erreichen? Darüber sprach sie mit einem Team des heute erscheinenden Handelsblatt Magazins: „So funktioniert Protest heute über die sozialen Medien. Er braucht Bilder. Authentizität. Ich liefere sie.“

Die Philosophiestudentin Witt war auch in eigener Sache ganz Profi, kam pünktlich mit dem Fahrrad zu Interview im Hamburger Schanzenviertel und nahm sich einen halben Tag Zeit für Fotos und Gespräch – über ihre Jugend („ich war ein eher komisches Kind“), die Helden ihrer Kindheit (Marie Curie & Co) und heutige Ikonen (Justin Timberlake), über Bafög und ihre Haft in Tunesien, den Ärger ihrer Familie und ihre eigene Empörung, zum Beispiel über die aktuelle Flüchtlings-Katastrophe rund ums Mittelmeer, das sie zur Zeit zu neuen Protestaktionen inspiriert.

Sie selbst sieht sich dabei „lediglich als Bausteinchen in einer neuen, wachsenden Protestkultur, in der nur vielleicht nicht jeder so sichtbar ist wie ich. Wir sind super vernetzt und die erste gesamteuropäische Generation. Und wir lassen uns keine Klischees mehr verkaufen … weder über faule Griechen noch geizige Deutsche. Wir leben dieses Europa.“ Ihr Credo: „Es geht um Veränderung.“

Jetzt nimmt Witt ein neues Ziel ins Visier: das Flüchtlingsdrama rund ums Mittelmeer. „Wir müssen das Sterben stoppen“, sagte die 21-jährige Politaktivistin. Alles, was sie an politischen Themen interessiert, „kulminiert zurzeit in den schrecklichen Flüchtlingskatastrophen rund ums Mittelmeer“, so die Hamburgerin weiter. „Es geht um Veränderung.“

Die Politaktivistin hatte zuletzt vor wenigen Wochen für Furore gesorgt, als sie es schaffte, sich in eine Pressekonferenz der EZB einzuschleichen und den Notenbank-Präsidenten Mario Draghi zu attackieren – wenn auch nur mit Konfetti und Flugblättern.

So verlief das Handelsblatt-Foto-Shooting
Josephine Witt
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Das Fotoshooting fand in einem Hinterhof im Hamburger Schanzenviertel statt.

Josephine Witt
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Zum Fotoshooting und Interview kam die 21-jährige Politaktivistin mit dem Fahrrad.

Josephine Witt
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Nach dem Abi ging die Politaktivistin für acht Monate nach Bolivien, um mit Straßenmädchen zu arbeiten.

Josephine Witt
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Josephine Witt ist eine Art freiberufliche Spaßguerilla der Generation Twitter. Es geht ihr um Veränderung.

Josephine Witt
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Die Studentin und Politikaktivistin über sich selbst: „Ich bin sicher eher eine Einzelgängerin“.

Josephine Witt
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„Ich war ein eher komische Kind, weil meine Superhelden früher Widerstandskämpfer waren“, beschreibt sich die 21-Jährige.

Josephine Witt mit Handelsblatt-Redakteuren
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Redakteurin Nicole Bastian (r.) verlor die Lust am Protest schon nach ihrer ersten ermüdenden Amnesty-Sitzung während des Studiums. Der stellvertretende Chefredakteur Thomas Tuma (l.) kann sich nur dunkel an die Teilnahme an einer Lichterkette gegen Fremdenfeindlichkeit erinnern. So weit wie Josephine Witt. (M.) wären beide nie gegangen.

Nun bekräftigte Witt: „Die EZB setzt ganz aktuell Griechenland weiter unter Druck und handelt politisch, ohne dazu demokratisch legitimiert zu sein. Niemand hat Mario Draghi gewählt.“ Deshalb werde sie sich beim EZB-Präsidenten auch nicht für ihre Aktion entschuldigen. „Er weiß von jedem Kindergeburtstag: Konfetti ist harmlos, macht aber eine Riesensauerei.“ Sie selbst stehe „für absolute Gewaltfreiheit.“

Halbnackt wie bei ihren Aktionen für die Femen wolle sie dabei vorläufig nicht mehr aktiv werden: „In den Bildern des Nacktprotests steckt immer noch eine Menge Tiefe, weil wir unsere Körper, die sonst oft als Objekt wahrgenommen werden, selbstbestimmt als Subjekt sprechen lassen. Aber zurzeit hat sich das Mittel ein bisschen abgenutzt.“

Was will diese Josephine Witt?
Ex-Femenfrau bei der EZB-Pressekonferenz in Frankfurt
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Die letzte Aktion machte sie weltbekannt: Die Ex-Femen-Aktivistin Josephine Witt wird nach ihrer Störaktion auf der EZB-Pressekonferenz in Frankfurt abgeführt. Es war der Höhepunkt ihrer noch jungen „Protest-Karriere“.

(Foto: Reuters)
Konfetti-Dusche für den EZB-Chef
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Sie sprang auf den Tisch des PK-Podiums, bewarf EZB-Chef Mario Draghi mit kritischen Flugblättern und Konfetti und schrie dabei „Beendet die EZB-Dikatur“.

(Foto: dpa)
„Denkzettel“
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Mario Draghi sei nur eine von mehreren Personen auf ihrer persönlichen Liste derjenigen Amtsträger und Mächtigen, die einmal einen Denkzettel verdienten, erklärt Josephine Witt.

Josephine Witt schockt die Gäste im Kölner Dom
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In der Vergangenheit erregte Josephine Witt meist Aufmerksamkeit mit ihren nackten Brüsten. Sie zählte zu der feministischen Bewegung Femen. Eine der meistbeachteten Aktionen in diesem Kontext war die Attacke auf die Messe zum 80. Geburtstag des ehemaligen Kölner Erzbischofs Joachim Meisner.

Im Dezember 2013 sprang die Aktivistin kurz nach Beginn der Messe auf den Altar im Kölner Dom. Auf ihrem entblößten Oberkörper stand „I am God“– nach eigenen Angaben ein Appell, selbst zu denken und nicht auf kirchliche Denklinien wie die Ablehnung der Abtreibung zu vertrauen. Viele begriffen die Aktion als unangebrachte, arrogante und die Gefühle der Gläubigen beleidigende Provokation. Witt wurde im Nachgang zu einer Geldstrafe verurteilt.

(Foto: Getty Images)
Josephine Witt als dekadente Griechin vor dem Verlagshaus von Axel Springer
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Schon im Februar hatte Witt (links im Bild) sich in Sachen Eurokrise zu Wort gemeldet: Sie protestierte in Berlin gegen die Berichterstattung des Springer-Verlags über die griechische Finanzpolitik.

(Foto: dpa)
Femenprotest gegen Witts Festnahme in Tunesien vor dem Reichstag
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Im Mai 2013 demonstrierte sie gegen die Haft der tunesischen Aktivistenkollegin Amina Tyler, die eine Friedhofsmauer mit Slogans beschmiert hatte. Infolge kam sie selbst in dem Land in Haft, was wiederum zu Kritik an der tunesischen Justiz und Politik in Deutschland führte. Hier protestieren Aktivistenkolleginnen in Berlin für ihre Freilassung und gingen dabei selbst das Risiko ein, festgesetzt zu werden. Auch Witts Protest gegen die Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar als Land, dem sie frauenfeindliche Alltagsriten und Menschenrechtsverletzungen vorwirft, fand 2013 einigen Zuspruch in Deutschland.

(Foto: dpa)
Zeichen des Triumphs
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Ein Ende der EZB-Machtposition in Europa erreichte sie damit zwar nicht, doch sie schien trotzdem sehr zufrieden mit ihrer Aktion und der großen Aufmerksamkeit. Wer ist diese Frau und wofür steht sie?

(Foto: dpa)
Startseite
10 Kommentare zu "Josephine Witt im Handelsblatt-Magazin: Politaktivistin entblättert sich"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • ... noch ein kleiner Nachtrag: Wahrscheinlich ist sie beim Casting für "Bauer sucht Frau" durchgefallen.

  • Dieses Frollein gehört angeklagt und verurteilt, auch wenn sie ihre Eigen-Promotion-Kampagnen unter dem Deckmantel "Frau" laufen lässt. Selbst die Frauen sollten ihr in den nackten Arsch treten.

  • Wer HB-online noch liest, um sich zu amüsieren, braucht, wenn er sich seriös über politische und Wirtschaftsthemen informieren will noch unbedingt etwas anderes z.B. die "Deutschen Wirtschaftsnachrichten". "g"

  • ...tja liebes Handelsblatt...ist die Auflage so im Keller, dass der alte Slogan " Sex Sells" wieder herhalten muss...was kommt als nächstes? Eine Coverstory mit Herrn Edathy pro Pädophilie???
    ...sie liefern immer mehr Argumente, die meine Kündigung des HB rechtfertigen...weiter so, bei Aktien spricht man da wahrscheinlich von Ramschniveau...

  • Es geht hier um die sexuelle Orientierung der Frau Witt, die von ihr politisch etwas aufgeputzt wird, Stichwort "Veränderung". Exhibitionismus auch "Zeigelust" ist genau so wie Homosexualität oder Pädophilie kein Spielfeld für Terapeuten sondern eine sexuelle Verhaltensweise, die, was das Schwulsein angeht gesellschaftlich anerkannt ist, im Fall Pädophilie sanktioniert wird.

    Frau Witt als "politische" Exhibitionistin darf auf gesellschaftliche Anerkennung hoffen,
    was mit dem fotoshoting des HB auch öffentlich gemacht wird.

    Die sexuelle Spielart der Frau Witt findet, wie man erfährt, ja auch inzwischen ihren Eingang in die frühkindliche Sexualerziehung an öffentlichen Schulen.

  • Es geht nicht um die Sache respektive vermeintlichem Missstand ... es geht rein um Selbstdarstellung. So etwas ist nicht therapierbar.
    Beitrag von der Redaktion editiert. Bitte bleiben Sie sachlich.

  • Ihr primäres Ziel (Aufmerksamkeit zu erregen) hat sie zweifellos erreicht.

    Die Frage ist nur, ob die dabei die gewählte Vorgehensweise auch ihrem eigentlichen Zweck(??) dient.

    Wäre natürlich schön, wenn man sich mehr darüber (und weniger über ihren Auftritt) unterhalten würde, aber aller Erfahrung nach leider doch eher unwahrscheinlich.

  • Mein Gott, wie kann man um so etwas soviel Wirbel machen. Vom Handelsblatt zum Playboy Magazine ? Ansonsten: Ich warte darauf, dass der nächste ältere Herr, der vor Frauen im Park seinen Mantel öffnet, sich auch auf politische Zwänge beruft.

  • Wenn Josephine Witt ihre exhibitionistische Orientierung politisch instrumentalisiert
    und entsprechend selbst vermarktet, bewegt sie sich nicht außerhalb dessen was
    "marktwirtschaftlich" opportun und üblich ist.

    Auch Herren Draghi und Putin, die sie sowohl teils schockt und "erschreckt" als auch amüsiert, sind ebenfalls Selbstvermarkter. Die Zurschaustellung nackter Oberkörper gehöert zur Selbstdastellung des Herrn Putin, bei Herrn Draghi scheinen wir vorerst darauf verzichten zu müssen.

    Vielleicht werden wir auch diesbezuglich eines Tages "befriedigt", wenn Herr Draghi dieses Stilmittel für sich entdeckt. lol

  • Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte achten Sie auf unsere Netiquette: „Nicht persönlich werden“ http://www.handelsblatt.com/netiquette 

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