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Kriminalität So funktioniert der Enkeltrick

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Familienclans aus dem Ausland

Rente? Ohne mich! - Senioren drängen zurück ins Berufsleben

„Das sind einige Familienclans, die das Land gebietsweise unter sich aufgeteilt haben. Und die finanzieren sich fast ausschließlich mit solchen Straftaten“, sagt Andreas Gerdon. Der Kriminalhauptkommissar leitete bis 2014 die Gruppe „Cash Down II“ bei der damaligen Landespolizeidirektion Karlsruhe, die auf den Enkeltrick spezialisiert war.

Seine Einheit war die bundesweit größte dieser Art und agierte nicht nur bundeslandübergreifend, sondern auch international – hatte also einen sehr guten Überblick über die Strukturen und das Vorgehen der Betrüger. In den meisten Fällen agieren die Familienclans aus dem Ausland, laut Gerdon am häufigsten aus Polen, doch seine Kollegen und er trafen in den Ermittlungen etwa auch auf italienische Familien.

Die Betrüger gehen hochprofessionell vor, so zielen sie in einigen Regionen Deutschlands nicht mehr nur auf die deutschen Senioren ab, teils rufen in Gebieten mit großem Migrantenanteil auch fremdsprachige Anrufer bei betagten Zuwanderern an und setzen somit zusätzlich auf die nationale Verbundenheit.

Zumeist sitzen jedoch akzentfrei deutsch sprechende Personen in osteuropäischen Ländern wie Polen und telefonieren ihre Listen ab. Für Ermittler wie Gerdon und seine Kollegen ist dies ein großes Problem: Wenn es sich zudem um polnische Staatsbürger handelt, werden diese meist für ihre Taten nicht nach Deutschland ausgeliefert (siehe Infobox).

Die gefährlichsten Städte Deutschlands
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Heute hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) gemeinsam mit seinem nordrhein-westfälischen Kollegen Ralf Jäger (SPD) die neue Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für Deutschland vorgestellt, die die Straftaten auf die einzelnen Städte aufschlüsselt. Dabei bleibt die Kriminalität in der Bundesrepublik auf einem hohen Niveau. Insgesamt 5,961 Millionen Delikte sind verzeichnet. Dabei stechen vor allem die Großstädte heraus – zusätzlich entwickelt sich ein Nord-Süd-Gefälle. Das sind die gefährlichsten Städte Deutschlands.

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Platz 16: Bonn

In der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn wurden im Jahr 2013 11.182 Straftaten auf 100.000 Einwohner begangen. Von 1949 bis 1990 war Bonn de facto Hauptstadt und noch bis 1999 Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland. Bundesweit ist die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr um 0,6 Prozent auf insgesamt 5,961 Millionen zurückgegangen.

(Foto: dpa - picture-alliance)
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Platz 15: Halle (Saale)

Mit 11.332 Straftaten pro 100.000 Einwohner „sichert“ sich Halle (Saale) Platz 15 in Deutschlands Einbruchs-Ranking. Mit mehr als 230.000 Einwohnern ist Halle die größte Stadt und eines der drei Oberzentren des Landes Sachsen-Anhalt. Die Aufklärungsquote in der Straftaten hat sich im vergangenen Jahr nur leicht um 0,1 Prozent auf 54,5 Prozent verbessert.

(Foto: dpa - picture-alliance)
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Platz 14: Dresden

Auch die Elbflorenz Dresden wird nicht sicherer. 11.365 Straftaten wurden hier auf 100.000 Einwohner begangen. Bundesweit nehmen vor allem Eigentumsdelikte wie Autoklau, Wohnungseinbrüche und Taschendiebstähle deutlich zu.

(Foto: dpa - picture-alliance)
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Platz 13: Lübeck

Auch die Hansestadt Lübeck ist vor Verbrechen nicht gefeit. Pro 100.00 Einwohner wurden hier im vergangenen Jahr 11.585 Straftaten verzeichnet. In Deutschland nehmen vor allem Wohnungseinbrüche immer mehr zu. Insgesamt 150.000 mal wurde in der Bundesrepublik im vergangenen Jahr in fremde Behausungen eingebrochen.

(Foto: dpa - picture-alliance)
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Platz 12: Freiburg

Die Breisgau-Metropole Freiburg kommt im Jahr 2013 auf 12.136 Straftaten pro 100.000 Einwohner. Freiburg ist die südlichste Großstadt Deutschlands und Sitz des Regierungspräsidiums Freiburg sowie des Regionalverbands Südlicher Oberrhein und des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald. Die Aufklärungsquote von Wohnungseinbrüchen sinkt derweil. 2009 wurden noch 16,9 Prozent der gemeldeten Fälle in Deutschland aufgeklärt, im vergangenen Jahr waren es nur noch 15,5 Prozent.

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Platz 11: Aachen

12.795 Straftaten wurden im Jahr 2013 in Aachen pro 100.000 Einwohner gemessen. 1890 überschritt Aachen erstmals die Einwohnerzahl von 100.000 und ist seitdem die westlichste deutsche Großstadt.

(Foto: dpa - picture-alliance)

So kommen Ermittler in Deutschland meist nur an die Abholer heran – kleine Fische, die innerhalb der international agierenden Netzwerke schnell ersetzt werden. Durch den Wegfall der umstrittenen Vorratsdatenspeicherung in Deutschland seit 2010 könnten die Verbrechen nur noch sehr viel schwerer verfolgt werden, argumentiert Andreas Gerdon, der für eine Wiedereinführung der Datenspeicherung plädiert.

Diese Maßnahme könne Telefonate wie die der Enkeltrickbetrüger nachvollziehbar machen. Nach den Attentaten auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo flammte die Diskussion über die Datenspeicherung jüngst wieder auf, eine Wiedereinführung erscheint jedoch aufgrund der massiven Kritik an der Störung der Anonymität und Privatsphäre der Bürger aktuell eher unwahrscheinlich.

Ein noch größeres Problem dürfte sein, dass es in Sachen Enkeltrick kein bundesweit koordiniertes Vorgehen gibt. Es existieren weder überregionale Statistiken zu den Betrugsfällen noch gibt es eine überregionale Taskforce.
Angesichts mangelnder übergreifender Strukturen und Schutzmöglichkeiten durch die Strafverfolgungsbehörden lautet die Devise: Potenziell Betroffene müssen sich am besten selbst schützen.

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