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Regenbogen an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland

17 Schüler und Lehrer fielen den Schüssen des Amokläufers zum Opfer. Trauer und Entsetzen sind ungebrochen.

(Foto: AP)

Nach Amoklauf Parkland-Schüler kehren an Ort des Grauens zurück

Zwei Wochen nach dem Massaker beginnt in Parkland wieder der Schulbetrieb. Es bleibt die Hoffnung auf strengere Waffengesetze.
28.02.2018 - 13:28 Uhr Kommentieren

Parkland Der Weg zum Eingang der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland ist gesäumt mit Blumen und Fotos der 17 Schüler und Lehrer, die am Valentinstag von einem Amokschützen erschossen worden sind. Alexis Grogan, Charlotte Dixon, Sidney Fischer und all den anderen Überlebenden des Massakers war vor der Wiedereröffnung der Schule im US-Staat Florida am Mittwoch klar, dass es keine einfache Rückkehr in die Normalität geben kann.

Sie haben verschiedene Wege gefunden, mit ihrem Trauma umzugehen. Die 15-jährige Grogan wollte sich am Mittwoch in der Schulfarbe – kastanienbraun – kleiden und Sneakers mit der Aufschrift „MSD Strong, be positive, be passionate, be proud to be an eagle“ tragen.

Stark, positiv und leidenschaftlich zu sein – das bringt die Kampagne der Schüler der High School für einen besseren Schutz auf den Punkt: Ihre Forderung nach schärferen Waffengesetzen, die bei all den Schulmassakern davor nicht länger in den USA diskutiert wurde, bis die Blumen für die Opfer verwelkt waren.

Diesmal soll es anders sein. Schüler der MSD und Eltern der Opfer haben in sozialen Medien und Fernseh-Talkshows ihr Anliegen vorgebracht, und im Parlament von Florida könnte ein Gesetz für ein schärferes Waffenrecht wenigstens in diesem US-Staat am Freitag den Senat beschäftigen. Zwei Ausschüsse der Abgeordnetenkammer und des Senats leiteten nach einer Anhörung, bei der Überlebende und Hinterbliebene zu Wort kamen, eine Vorlage weiter, die unter anderem vorsieht, das Mindestalter für den Erwerb sogenannter Langwaffen - Gewehre - von 18 auf 21 Jahre anzuheben. Der Täter von Parkland ist 19 Jahre alt.

„Ich bin so stolz darauf, dass die Jugendlichen an meiner Schule kämpfen, weil wir alle Veränderung wollen. Und während wir den Fortschritt sehen, zeigt uns das wirklich, dass sich die Leute kümmern und hören, was wir sagen“, so Grogan. Das ist ihr eine Art Trost, wenn sie am Mittwoch in ihrem Klassenzimmer Platz nimmt und weiß, dass der von Luke Hoyer, der in Spanisch zwei Reihen hinter ihr saß, leer bleiben wird. Dixon sieht das ähnlich. „Ich bin so froh, dass Leute hervortreten und darüber sprechen und dafür sorgen, dass es relevant bleibt, weil es nie wieder passieren sollte“, sagt sie.

Bei der Anhörung für ein schärferes Waffengesetz im Repräsentantenhaus von Florida sagte ein Vater, ihm gehe die Vorlage nicht weit genug - er denke aber auch, dass sein 14-jähriger Sohn Alex Schachter noch am Leben sein könnte, wenn diese Regelungen bereits geltendes Recht gewesen wären. „Wenn wir diese Maßnahmen gehabt hätten, hätte ich vor anderthalb Wochen nicht meinen Sohn neben seiner Mutter begraben müssen“, sagte Max Schachter. „Ich bitte Sie inständig um Hilfe. Ich bin zu Kompromissen bereit. Sie auch?“

Die Vertreterin der Waffenlobby NRA, die ebenfalls in der Anhörung zu Wort kam, offensichtlich nicht. „Wir müssen den Leuten klar machen, dass Waffen nicht das Problem sind“, erklärte Marion Hammer. „Es ist also einfach irgendwie dumm, mehr Gesetze zu Waffen als Lösung für ein Problem zu verabschieden, das bei der Durchsetzung von (bestehenden) Gesetzen besteht.“

Das Florida-Gesetz sieht neben der Anhebung der Altersbegrenzung beim Kauf von Langwaffen auch vor, Lehrer an der Waffe auszubilden und ihnen das versteckte Tragen von Waffen in der Schule zu erlauben, wenn sie vom Sheriff damit beauftragt wurden. Die Leitung der Schule in Parkland lehnt das entschieden ab.

Gouverneur Rick Scott sagte am Dienstag, das Gesetz solle bis zum Ende der Sitzungsperiode am 9. März verabschiedet sein. Er hat ähnliche Vorschläge zur Verschärfung des Waffenrechts gemacht wie der Kongress seines Staates, der in der Bewaffnung von Lehrern einen Vorschlag von US-Präsident Donald Trump aufgegriffen hat. Diesen Aspekt lehnt Scott ab. Er hat nicht zu erkennen gegeben, ob er sein Veto gegen ein Gesetz einlegen würde, das diese Vorschrift enthält.

Der 17-jährige Sidney Fischer hat sich vorgenommen, zu Ehren seines erschossenen Freundes Nicholas Dworet, eines hervorragenden Schwimmers, eine Schwimmbrille am ersten Unterrichtstag seit dem Amoklauf zu tragen. Der Täter hatte während einer Geschichtsstunde über den Holocaust in sein Klassenzimmer geschossen. Zwei Schüler wurden von seinen Kugeln getötet.

„Unsere Schule wird nie wieder dieselbe sein, aber ich denke, es hilft vielleicht, wieder im Alltagsbetrieb zu sein. Ich habe keine große Angst, morgen wieder in die Schule zu gehen. Es gibt diesen bedrohlichen Gedanken, dass wieder jemand einen solchen Angriff versuchen wird, aber ich bin mir sicher, dass unsere Schule gespickt mit Sicherheitsvorkehrungen sein wird.“

  • ap
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