Nach Flucht aus dem Gefängnis: Mexikanischer Drogenboss „El Chapo“ gefasst
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Nach Flucht aus dem GefängnisMexikanischer Drogenboss „El Chapo“ gefasst
Ein halbes Jahr lang narrte der Chef des Sinaloa-Kartells Militär und Polizei. Jetzt ist der mächtigste Drogenhändler der Welt den Sicherheitskräften erneut ins Netz gegangen. Ihm droht nun die Auslieferung in die USA.
08.01.2016Update: 08.01.2016 - 20:45 Uhr
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Gnadenloser Gangster
Mexikanische Drogenbanden sind bekannt für ihre Brutalität – besonders hervorgetan hat sich dabei das Sinaloa-Kartell von Joaquín Guzmán, genannt „El Chapo“.
Mexiko-Stadt Nach sechs Monaten auf der Flucht ist der mexikanische Drogenboss Joaquín „El Chapo“ Guzmán Loera erneut festgenommen worden. „Mission erfüllt. Wir haben ihn. Ich möchte den Mexikanern mitteilen, dass Joaquín Guzmán Loera festgenommen wurde“, schrieb Präsident Enrique Peña Nieto am Freitag auf Twitter. „Meine Anerkennung gilt dem Sicherheitskabinett der Regierung für diesen wichtigen Erfolg für den mexikanischen Rechtsstaat.“
Guzmán gilt als der mächtigste Drogenhändler der Welt. Der Chef des Sinaloa-Kartells sei bei einem Einsatz in Los Mochis im Bundesstaat Sinaloa im Westen des Landes gefasst worden, berichtete die Zeitung „Milenio“ unter Berufung auf Sicherheitskreise.
Soldaten der Marineinfanterie hatten sich am Morgen in der Stadt eine Schießerei mit mutmaßlichen Bandenmitgliedern geliefert. Dabei seien fünf Angreifer getötet und sechs weitere festgenommen worden, teilte das Marineministerium mit. Ob „El Chapo“ bei diesem Einsatz gefasst wurde, war zunächst unklar.
Drogenkrieg: Wer ist Joaquín „El Chapo“ Guzmán?
Er ist der wohl mächtigste Drogenhändler der Welt. Mit seiner Flucht vor knapp vier Monaten aus einem Hochsicherheitsgefängnis unterstreicht Joaquín „El Chapo“ Guzmán auch seinen Anspruch auf den Titel des Ausbrecherkönigs von Mexiko.
„El Chapo“ kam 1957 in dem Dorf La Tuna de Badiraguato im mexikanischen Bundesstaat Sinaloa zur Welt.
Der Sohn einer armen Familie verkaufte als Jugendlicher Orangen, bevor er sich in den 1980er Jahren der Drogenbande um Miguel Ángel Félix Gallardo anschloss.
Nach der Festnahme des Chefs gründete er das Sinaloa-Kartell. Die US-Antidrogenbehörde DEA bezeichnet das Syndikat als multinationalen Großkonzern des organisierten Verbrechens.
Guzmán war 1993 in Guatemala festgenommen worden, doch 2001 gelang ihm die Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko.
Mit einem geschätzten Vermögen von einer Milliarde US-Dollar schaffte er es auf die Liste der reichsten Menschen der Welt der Zeitschrift „Forbes“.
Im Februar 2014 nahmen Marineinfanteristen „El Chapo“ in einem Apartment in der Küstenstadt Mazatlán im Westen des Landes fest.
Gerade mal 17 Monate verbrachte der Drogenboss in Haft, dann spazierte er durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel in die Freiheit.
Die USA begrüßten die Festnahme. „Die DEA ist sehr erfreut über die Festnahme von Chapo Guzmán. Wir gratulieren der mexikanischen Regierung und verneigen uns vor dem Mut, der zu seiner Festnahme beigetragen hat“, schrieb die US-Antidrogenbehörde DEA auf Twitter.
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Der Chef des Sinaloa-Kartells war vor einem halben Jahr aus einem Hochsicherheitsgefängnis im Zentrum von Mexiko getürmt und seitdem auf der Flucht. Er hatte durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel entkommen können.
Mitte Oktober war das Militär dem Drogenbaron schon einmal dicht auf den Fersen. Im sogenannten Goldenen Dreieck zwischen den Bundesstaaten Sinaloa, Durango und Chihuahua feuerten Marineinfanteristen von Hubschraubern aus auf sein Versteck in einer Ranch, doch die Leibwächter des Kartellbosses konnten den Angriff zunächst zurückschlagen. Zwar verletzte sich Guzmán bei der Flucht, doch die Sicherheitskräfte verloren offenbar seine Spur.
„El Chapo“ könnte jetzt zügig an die USA ausgeliefert werden, wo mehrere Haftbefehle gegen ihn vorliegen. Ein mexikanischer Bundesrichter hat die Überstellung des Kartellchefs an die Vereinigten Staaten bereits genehmigt.
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