Nachruf Rubin „Hurricane“ Carter verlor seinen letzten Kampf

Rubin Carter (rechs) gegen den Champion Joey Giardello: Titelkampf im Dezember 1964.
Ottawa Im Boxring schlug er seine Gegner aus eigener Kraft nieder. Für seinen wichtigsten Kampf aber benötigte er die Hilfe seiner Anwälte und kanadischer Freunde. 19 Jahre saß der Profiboxer Rubin „Hurricane“ Carter in den USA wegen eines Mordes, den er nicht begangen hatte, hinter Gittern. Dann wurde er freigesprochen und setzte sich für Menschen ein, die zu Unrecht verurteilt wurden. Am Sonntag starb „The Hurricane“ in Toronto.
Im Februar hatte sich der 76-jährige Carter, bereits durch Prostatakrebs vom Tode gezeichnet, in einem offenen Brief in der New York Daily News an den Staatsanwalt des Staates New York gewandt und einen „letzten Wunsch“ geäußert: die Freilassung eines Mannes namens David McCallum, der vor 28 Jahren wegen eines Mordes, den er nach Überzeugung Carters nicht begangen hatte, zu lebenslanger Haft verurteilt worden war.
Carters Brief endet mit den Worten: „Die ersten 49 Jahre meines Lebens lebte ich in der Hölle, und in den vergangenen 28 Jahren war ich im Himmel.“ In einer Welt zu leben, in der Wahrheit zähle und Gerechtigkeit geübt werde, wäre „Himmel genug für uns alle“.
In diesen 28 Jahren hat sich Carter einen Namen als Anwalt für irrtümlich Verurteilte gemacht. In den 49 Jahren zuvor war er ein Junge, der mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war und dann eine Karriere als Mittelgewichtsboxer machte. 1961 wurde er Profiboxer. Den Weltmeistertitel errang er zwar nie, schlug aber in einem Kampf, in dem es nicht um den Titel ging, 1963Weltergewichtsweltmeister Emile Griffith in der ersten Runde k.o. Seine schnelle Schlagfolge und Schlagkraft brachten ihm den Namen „Hurricane“ ein.
Aber am 17. Juni 1966 endete seine Karriere. In Paterson in New Jersey wurden in einer Bar der Barkeeper und zwei weiße Gäste von zwei Schwarzen erschossen. Der damals 29-jährige Rubin Carter - er wurde 1937 in Clifton in New Jersey geboren - und sein 19-jähriger Freund John Artis, die sich in der Nähe aufhielten, gerieten in eine Polizeikontrolle. Der Polizei war Carter kein Unbekannter, er fuhr ein weißes Auto wie die Täter, was Augenzeugen berichtet hatten, und er hatte Waffen in seinem Wagen.
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